Die, die meinen vorigen beitrag gelesen haben, wisen ja schon, dass ich 5 oder 6 Jahre lang Bulimie hatte. Auch vorher war mein Leben eine einzige Diät. Jetzt bin ich seit 3 Jahren clean und endlich glücklich und zufrieden :-)
Also, zunächst musste ich ja erstmal einsehen, dass ich ein Problem hatte, was schon jahre in Anspruch nahm. Ich redete mir ein, es sei normal zu kotzen, JEDE schlanke Frau würde das sicher tun... Deswegen habe ich lange nicht erkannt, dass ich ein Problem hatte. Ich nabelte mich immermehr von der Außenwelt ab und lebte nur noch für fressen und fürs kotzen. Ich habe mein Jugend eigentlich komplett verpasst, weil ich immer nur in meinem zimmer und auf dem klo war...
dadurch wurde ich irgendwann depressiv. Auch vor meiner familie konnte ich es irgendwann nicht mehr verstecken und meine Mutter hat viel mit mir geredet und mich schließlich überzeigt, mal zu einer ambulanten therapie zu gehen.
Schnell war das Problem gefunden: Zu wenig Aufmerksamkeit vom Vater. Er kam dann auch ein paar Mal mit, aber es hat sich nichts geändert. Auch mein essverhaöten wurde eher schlimmer als besser.
irgendwann habe ich mich dann der einzigen Freundin anvertraut, die ich noch nciht vergrault hatte. Sie hat dann immer viel mit mir unternommen um mich vom essen abzulenken und hat auch wirklich darauf geachtet, dass ich nicht kotzen gehe. Obwohl ich sie angeschriehen habe, dass sie verschwinden soll, hat sie mich nie alleine gelassen. So wurde es erstmal weniger. Sie hat mich dann auch ein paar Mal gezwungen, mit ihr raus zu gehen.
Auf einr Party lernte ich meinen damaligen freund kennen. Ich war so glücklich, aber auch ihn hätte ich beinahe vergrault, weil mir das kotzen immer wichtiger war als er.
Aber er hat sich auch nicht vergraulen lassen und er hat mir gezeigt: Ganz egal, ob ich 20 kilo mehr oder weniger wiege: Er liebt mich.
Das hat mir so sehr geholfen.
Aber damit wars natürlich noch nicht getan... Das Problem bei einer Essstörung ist ja, anders als bei Drogen- oder Alkoholsucht, dass man die "Droge", also das Essen nicht einfach weglassen kann.
Deswegen habe ich wirklich nach der Uhr gegessen. Und immer ca. eine Portion.
Ich habe mich teilweise wirklch zwingen müssen, zu essen, aber mein Wille war da. Ich habe dann 3 Mahlzeitn am Tag gegessen und versucht, diese zu genießen.
Natürlich hätte ich anfangs niemals Schokolade oder Sahne oder so gegessen, das kam mit der Zeit.
Genau wie der Hunger. nach ein paar Wochen hat zu meinen "Essenszeiten" auch wirklich mein bauch geknurrt. Und man kann das Essen viel mehr genießen, wenn man weiß, dass man es nicht wieder auskotzt.
Ganz langsam habe ich dann auch mal außerhalb meiner Zeiten gegessen. Als ich das erste mal nen Milchshake mit Sahne getrunken habe, habe ich vor Glück geweint.
Wichtig war immernoch, möglichst wenig alleine zu sein, um gar nicht auf dumme Gedanken zu kommen.
Die Waage habe ich verbannt. Wenn ich jetzt sagen würde, ich hätte nicht zugenomen würde ich lügen, ABER
irgendwann hat der besagte Freund mich verlassen (zum Glück war ich da schon ein jahr kotzfrei), ich hatte Liebeskummer, habe wegen mangelnden Hungers abgenommen und bin seit dem wieder richtig schlank.
Ohne Diät. Natürlich achte ich noch darauf, was ich esse, das wird auch niemals aufhören. Aber ich kann auch mal zu Mc Donald's gehen oder mal ne Pizza essen. So lange mir die Hosen passen ist alles okay :-) ansonsten mache ich halt mal nen Obsttag.
Seit ich wieder normal esse, lebe ich wieder. Ich habe viele neue Freunde gefunden, ich kann ohne Panik zu haben ins restaurant gehen, ich kann wieder Spaß haben.
Ich wünsche euch allen, die noch eine Essstörung haben, dass sie auch irgendwann an den Punkt kommen, an dem ich bin.
Hört sich doof an, aber ich bin so stolz auf mich.
Ich wünsch euch alles Liebe!