agata_11945683So genau
weiß ich das alles nicht mehr, ist ja auch schon ne Weile her.
Anfangs hab ich mitgemacht, weil ich den Mann (später meinen Mann) geliebt habe und natürlich gerne Körperkontakt hatte. Ich war auch erregt, aber nur wenn ich es mir selbst gemacht habe, hatte ich auch einen Orgasmus.
Also, ich wollte den GV, weil ich scharf war, irgendwie fand ich die ganze Sache dann aber wieder doch nicht so toll, habe manchmal auch nur "mitgemacht", weil man es einfach macht. Und oft genug habe ich keine Lust gehabt und nein gesagt. Es war mir schlicht und einfach lästig. Das gab natürlich Streit. Du siehst, auch bei mir war es nicht so einfach. Mein Mann war unerfahren, ging die Sache anfangs holprig an, kam recht schnell und wußte nichts von dem was eine Frau braucht und mag.
Und dann die Hemmungen sich gehen zu lassen. Ich dachte, ich vergebe mir was, wenn ich mich fallen lasse. Das hat schon sehr, sehr lange gedauert, sehr lange. Wann ich den ersten Orgasmus beim GV hatte, weiß ich auch nicht mehr. Irgendwann war ich total überrascht, weil ich währenddessen gekommen bin.
Ich war bestimmt schon gut über 30, als ich dann so langsam wußte, was ich wie will und habe das auch gezeigt. Nach wie vor habe ich auch mal nein gesagt, weil ich der Ansicht bin, ich muss nicht "funktionieren". Ich bin ein Mensch mit eigenen Empfindungen, die nun mal nicht immer mit denen des Partners übereinstimmen. Und jeden Tag Sex war mir zu viel. Heute ist es anders herum, ich hätte gerne öfter als mein jetziger Partner. Das nur mal so nebenbei.
Mag sein, dass es bei anderen anders ist, ich jedenfalls habe wirklich lange gebraucht, um den Sex richtig genießen zu können. Genau genommen habe ich über die ganzen Jahre hin, mich, meine Gefühle, Empfindungen etc. immer wieder aufs Neue entdeckt. Es hört sich vielleicht blöd an, aber es war ein ständiger Lernprozess.
Heute genieße ich - und wie. Meist genieße ich den Körperkontakt, genieße es, gestreichelt zu werden, das Begehren meines Partners, zu sehen, was ich bei ihm bewirke, seine Erregung. Ich bin auch nicht immer gleich sexuell erregt, habe aber Lust auf ihn. Ich genieße seine Berührungen, das was er wiederum bei mir bewirkt (was manchmal heftig ist, manchmal nicht). Ich rieche ihn gerne, berühre ihn gerne, liebe diese Nähe, dieses unbeschreiblich Intime (und deshalb könnte ich nie teilen oder fremdgehen akzeptieren). Ich genieße mit allen Sinnen alles. Puren harten Sex mag ich auch - alles zu seiner Zeit.
Und wenn ich dann einen Orgasmus habe, ist es das Sahnehäubchen. Das ist jedoch weder für mich, noch für meinen Partner ein Kriterium für guten Sex.
Du siehst, wir beide gehen nicht an die Sache heran NUR um einen Orgasmus zu haben, sondern weil wir die ganze Geschichte genießen möchten.
Du schreibst, die Bewegungen, um zum Orgasmus zu kommen, sind mechanisch. Das sind sie ja auch. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man genug "genossen" hat und doch gerne kommen möchte, und das geht (bei mir und meinem Partner) nur durch diese "mechanischen" Bewegungen. Und manchmal hilft nix, es "kommt" nichts, auch wenn ich erregt bin bis zum gehtnichtmehr. Und anstrengend ist die Geschichte auch noch.
Allerdings tauschen wir auch Zärtlichkeiten aus ohne Sex zu haben. Kuscheln, streicheln, sich berühren - einfach so. Schlimm, wenn der Partner so etwas nicht bietet. Ich würde mich benutzt fühlen, wenn er mich nur für Sex berührt.
Ich weiß nicht, wie ich dich einschätzen soll. Du beschreibst recht nüchtern, vielleicht weil du ein nüchterner Mensch bist. Du empfindest beim Sex etwas, aber glaubst, falsches. Vielleicht solltest du dich einfach so akzeptieren wie du bist.
Ich habe jetzt recht viel über meine Empfindungen geschrieben, wollte dir aber aufzeigen, dass ich nicht von Anfang an Sex toll gefunden habe und auch heute nicht jedes Mal vor Geilheit ausflippe.
Ich kenne eine Frau, die keinen Firlefanz beim Sex mag, sondern nur mechanisches Poppen bis zum Kommen. Ist die jetzt unnormal?