Hey,
ich würde mich noch nicht als gesund bezeichnen, ich stecke seit 5 jahren in einer essstörung, aber ich habe seit diesem letzten sommer starke veränderungen erlebt (im positiven sinn)
ich hatte jahre lang angst vor nahrungsmitteln mit vielen kohlenhydraten(teigwaren etc.) und halt dem,was im volksmund als ungesund betrachtet wird (kebab, pizza, lasagne, süsses) ich ass das jeweils nur, wenn ich danach erbrechen ging. oder wenn ich in einer phase der gleichgültigeit war, mich danach aber so sehr hasste, dass ich mich selbstverletzte. kurz: in der regel habe ich es mir verboten.
ich war bis letzten märz noch in einer klinik und ging dann ins ausland. und das war das beste was ich tun konnte. dort stand nicht das essen-nicht essen-fressen im mittelpunkt, sondern anderes. dort gelang es mir auch, für mich als ungesunde lebensmittel zu essen ohne zu erbrechen.
die distanz zum alltag tat mir enorm gut und half mir. und irgendwann habe ich gemerkt, dass essen nicht dick macht und es mir auch wieder spass macht. wahrscheinlich gewöhnt man sich wieder um,so wie man sich einmal an die ES gewöhnt hat.
motiviert zurück zu hause haben mich dann meine freunde. ich hatte es satt, bei festen und feiern immer die kalorien zu zählen, bei buffets rein zu stopfen und danach zu erbrechen. ich empfand es auch als unhöflich gegenüber meinen freunden. und irgendwie habe ich meinen wert auch wieder gefunden und gemerkt, dass ich mehr wert habe und bin als immer nur ans essen zu denken. die ES ist nicht das, was mich als person ausmacht oder ausmachte.
das andere war, dass mein neuer therapeut gesagt hat, ich stecke solange darin, ich werde es eh nie ganz raus schaffen etc. dies gab mir auch einen motivationsschub. ich will zeigen, dass ich es kann. dass ich da rauskommen kann.
ich habe heute immer noch rückfälle, aber viel viel weniger. essen macht mir auch wieder spass, ich kann feste geniessen, meine freunde und familien freuen sich, wenn sie mich etwas anderes essen sehen. und mal ehrlich, pizza und lasagne schmecken ja wirklich, wieso eigentlich vorenthalten?
klar, die schlechten gedanken und gefühle von fett und du musst erbrechen und darfst nicht essenl, sind schon noch präsent. aber alle diese erfahrungen helfen mir, weiter dagegen zu kämpfen.
es lohnt sich!
lg sputnik