Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt - was bringt es wirklich?
Liebe weibliche Foris,
hier mal meine Frage: Was meint ihr, wie wirkungsvoll sind die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wirklich?
Diese Frage drängte sich mir neulich auf, da bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung so gut wie nichts mehr kostenlos dabei ist, außer einmal untenrum abtasten, Burst tasten und der "normale" Pap-Test (Alter: Mitte 20). Alles andere, wie der "bessere" Pap-Test (bei dem, laut Prospekt, die Krebszellen EHER sichtbar sind), sowie Ultraschall jeder Art (auch bei Vorbelastungen von Eierstockzysten) kosten extra und das nicht wenig.
Da ich es allerdings nicht einsehe zu den 10 Praxisgebühr und den Kosten für die Pille noch mehr auszugeben, beschränkt sich die Vorsorge bei mir eben auf die oben genannten Dinge .
Wie sieht das bei euch aus? Welche Untersuchungen sind "standardmäßig" dabei und inwiefern bietet diese Untersuchung wirklich Schutz (Früherkennung).
Danke schonmal für eure Antworten .
Liebe Grüße!
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Standard
Mir geht es hier nicht darum, ob eine solche Untersuchung unangenehm ist, sondern primär um die Kosten. Irgendwie fühle ich mich als Frau doch ein wenig von meiner Krankenkasse verschäkert, wenn ich nun alle angeblich für mein Alter notwendigen Untersuchungen aus eigener Tasche bezahlen soll (inkl Praxisgebühr). Das die jährliche Vorsorge wichtig und richtig ist, daran besteht kein Zweifel. Nur es geht eben darum, inwiefern noch von einer Vorsorge zu sprechen ist, wenn man außer Brust- und Gebärmutterabtastung nichts mehr von der KK bezahlt bekommt.
Deshalb nochmal an alle Frauen: Welche Untersuchungen sind bei euch "Standard" (bei welchem Alter). Vielleicht muss ich einfach den Arzt wechseln und erhalte dort mehr an Vorsorgeleistungen bezahlt?
Liebe Grüße!
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hier die neuen amerikanischen leitlinien zur gebärmutterhalsfrüherkennung:
http://journals.lww.com/jlgtd/PublishingImages/ASCCP 20Guidelines.pdf#zoom=80
die deutschen leitlinien werden ende des jahres rauskommen und ähnlich sein (dann hier http://www.awmf.org/leitlinien.html zu finden)
in den europäischen leitlinien von 2008 wurde bereits festgehalten, dass ein jährlicher pap-abstrich eher zu überdiagnostik und übertherapie führt.
empfohlen wird (wird aber wohl erst 2013 umgesetzt):
21-29 jahre: pap-abstrich alle 3 jahre
30-65 jahre: pap-abstrich und hpv-test alle 5 jahre oder pap-abstrich alle 3 jahre
bei auffälligem pap-abstrich überweisung zur kolposkopie mit evtl biopsie. bei auffälligem befund gelten die oben angegebenen untersuchungsintervalle nicht!!!
das ist allerdings so neu, dass es diese vorsorge aktuell noch nicht gibt. da könnt ihr euch noch nicht drauf berufen. die vorsorge wird sich komplett änder. bis das alles umgesetzt wird, dauert es aber.
der "normale" pap-test ist immer noch der goldstandard in der krebsvorsorge. in studien konnte nicht bewiesen werden, dass der "bessere" pap-test (thinprep) tatsächlich besser ist. ich würde daher dafür kein geld ausgeben.
die krebsfrüherkennung ist SEHR wichtig. im vergleich zu anderen europäischen ländern hat deutschland eine sehr hohe erkrankungsrate. ein problem ist v.a. die geringe teilnahmerate von etwa 50%. die teilnahme ist abhängig von alter, bildungsgrad und sozioökonomischen status der frau. bitte geht also zur vorsorge. es gibt keine krebsart, die sich so gut behandeln und vermeiden lässt wie gebärmutterhalskrebs.
noch zu franjo13:
die einnahme der pille über 5 jahre stellt einen risikofaktor der krebsentstehung dar. hauptursache ist aber eine infektion mit humanen papillomaviren vom high risk typ. die pille ist nur ein untergeordneter faktor und sagt nichts über dein individuelles risiko an gebärmutterhalskrebs zu erkranken aus. die spirale bietet übrigens einen schutz vor gebärmutterhalskrebs.
der pap-test wird nicht verboten und ist immer noch der beste test in der früherkennung. mit bloßem auge untersucht man schon mal gar nicht. das hat man am anfang des letzten jahrhunderts gemacht. heute gibt es dafür ein kolposkop (eine art lupe). die beurteilung der portio braucht sehr, sehr viel erfahrung, wobei schwere veränderungen besser erkannt werden als leichte.
eine vereisung eines mikroinvasiven karzinoms ist ein kunstfehler. heute erfolgt die konisation mittels elektroschlinge in seltenen fällen mittels messerkonisation. leichtgradige befunde können mittels laservaporisation behandelt werden. die vereisung (kryotherapie) ist die behandlungsmethode mit der höhsten rezidivrate und wird deshalb nicht gemacht.
ja, veränderungen der zervis können spontan ausheilen. v.a. bei einer cin 1 oder 2. da ist es ausreichend, wenn man die befunde regelmäßig kontrolliert und beobachtet.
finnland gehört zu den ländern mit der niedrigsten erkrankungsrate weltweit. die gesamtlebenszeitprävalenz einer deutschen frau ist höher als die einer finnin. das kann man nicht vergleichen.
sorry, aber ich gehe davon aus, dass deine fä nicht die zeit hatte dir ausführlich zu antworten.
falls jemand gern die quellen oder weitere informationen zu diesem thema hätte, bin ich gern dazu bereit weitere links zu posten. ich beantworte auch gern fragen zum thema zervixkarzinom und dessen vorstufen.
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hier die neuen amerikanischen leitlinien zur gebärmutterhalsfrüherkennung:
http://journals.lww.com/jlgtd/PublishingImages/ASCCP 20Guidelines.pdf#zoom=80
die deutschen leitlinien werden ende des jahres rauskommen und ähnlich sein (dann hier http://www.awmf.org/leitlinien.html zu finden)
in den europäischen leitlinien von 2008 wurde bereits festgehalten, dass ein jährlicher pap-abstrich eher zu überdiagnostik und übertherapie führt.
empfohlen wird (wird aber wohl erst 2013 umgesetzt):
21-29 jahre: pap-abstrich alle 3 jahre
30-65 jahre: pap-abstrich und hpv-test alle 5 jahre oder pap-abstrich alle 3 jahre
bei auffälligem pap-abstrich überweisung zur kolposkopie mit evtl biopsie. bei auffälligem befund gelten die oben angegebenen untersuchungsintervalle nicht!!!
das ist allerdings so neu, dass es diese vorsorge aktuell noch nicht gibt. da könnt ihr euch noch nicht drauf berufen. die vorsorge wird sich komplett änder. bis das alles umgesetzt wird, dauert es aber.
der "normale" pap-test ist immer noch der goldstandard in der krebsvorsorge. in studien konnte nicht bewiesen werden, dass der "bessere" pap-test (thinprep) tatsächlich besser ist. ich würde daher dafür kein geld ausgeben.
die krebsfrüherkennung ist SEHR wichtig. im vergleich zu anderen europäischen ländern hat deutschland eine sehr hohe erkrankungsrate. ein problem ist v.a. die geringe teilnahmerate von etwa 50%. die teilnahme ist abhängig von alter, bildungsgrad und sozioökonomischen status der frau. bitte geht also zur vorsorge. es gibt keine krebsart, die sich so gut behandeln und vermeiden lässt wie gebärmutterhalskrebs.
noch zu franjo13:
die einnahme der pille über 5 jahre stellt einen risikofaktor der krebsentstehung dar. hauptursache ist aber eine infektion mit humanen papillomaviren vom high risk typ. die pille ist nur ein untergeordneter faktor und sagt nichts über dein individuelles risiko an gebärmutterhalskrebs zu erkranken aus. die spirale bietet übrigens einen schutz vor gebärmutterhalskrebs.
der pap-test wird nicht verboten und ist immer noch der beste test in der früherkennung. mit bloßem auge untersucht man schon mal gar nicht. das hat man am anfang des letzten jahrhunderts gemacht. heute gibt es dafür ein kolposkop (eine art lupe). die beurteilung der portio braucht sehr, sehr viel erfahrung, wobei schwere veränderungen besser erkannt werden als leichte.
eine vereisung eines mikroinvasiven karzinoms ist ein kunstfehler. heute erfolgt die konisation mittels elektroschlinge in seltenen fällen mittels messerkonisation. leichtgradige befunde können mittels laservaporisation behandelt werden. die vereisung (kryotherapie) ist die behandlungsmethode mit der höhsten rezidivrate und wird deshalb nicht gemacht.
ja, veränderungen der zervis können spontan ausheilen. v.a. bei einer cin 1 oder 2. da ist es ausreichend, wenn man die befunde regelmäßig kontrolliert und beobachtet.
finnland gehört zu den ländern mit der niedrigsten erkrankungsrate weltweit. die gesamtlebenszeitprävalenz einer deutschen frau ist höher als die einer finnin. das kann man nicht vergleichen.
sorry, aber ich gehe davon aus, dass deine fä nicht die zeit hatte dir ausführlich zu antworten.
falls jemand gern die quellen oder weitere informationen zu diesem thema hätte, bin ich gern dazu bereit weitere links zu posten. ich beantworte auch gern fragen zum thema zervixkarzinom und dessen vorstufen.
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ich möchte noch mal betonen, dass bitte niemand eigenmächtigt handelt. es sollte auf jeden fall mit dem fa rücksprache gehalten werden wie im individuellen fall zu verfahren ist.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
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bei einer ausschabung unterscheidet man in der medizin 2 varianten: 1. die endozervikale kürretage (ecc), dabei wird gewebe aus dem zervikalkanal entnommen.
2. die fraktionierte abrasio, dabei wird in zwei portionen gewebe zunächst aus dem zervakalkanal und dann aus der gebärmutter entnommen.
dabei sollten nach möglichkeit keine zellen der ektozervix die proben verunreinigen.
beim zervixkarzinom gibt es im wesentlichen 2 sorten: das plattenepithelkarzinom (macht etwa 85-90% der zervixkarzinome aus) und das adenokarzinom (10-15%). diese entstehen aus unterschiedlichem gewebe. die vagina ist mit plattenepithel ausgekleidet, das auf der portio in zylinderepithel übergeht. das adenokarzinom entsteht aus dem zylinderepithel. wenn also die ausschabung bei dir korrekt durchgeführt wurde, wurde nur zylinderepithel entnommen und kein plattenepithel. es gibt also keine histologische abklärung eines plattenepithelkarzinoms und seiner vorstufen.
nun zu der aussage, veränderungen hätten bei der op festgestellt werden müssen. eine kolposkopische abklärung erfolgt eigentlich vor der op. und wurde ein essigtest oder jodprobe gemacht?
ich kenne deinen krankheitsverlauf nicht. was ich dir aber mit sicherheit sagen kann, ist, dass nach aktuellen studien bei einem untersuchungsintervall von 5 jahren im vergleich zu 3 jahren das risiko an einem zervixkarzinom zu erkranken höher ist.
hier gibt es mehr zu dem thema:
http://www.ag-cpc.de/pages/literatur.php
ps. hackethal war chirurg, kein gynäkologe. die wissenschaft widerspricht ihm in allem was du geschrieben hast.
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???
nö ich gebe nur erkenntnisse wieder, z.b. von der international agency of cancer research, american society of colposcopy and cervical pathology, american cancer society, der deutschen gesellschaft für gynäkologie und geburtshilfe, der arbeitsgemeinschaft für kolposkopie und zervixpathologie. klar diese gesellschaften sowie die führenden wissenschaftler weltweit wie z.b. munoz, wallboomers, castellsague, hildesheim etc die irren sich alle. und zur hausen hat auch ganz zu unrecht für seine wissenschaftliche arbeit (die entdeckung, dass das zervixkarzinom durch hpv ausgelöst wird) den nobelpreis bekommen. dass sich die weltgesundheitsorganisation auf diese deppen beruft statt auf den grandiosen, fachfremden prof. hackethal! *kopfschüttel* cave: ironie!
das was du hier schreibst ist falsch und es gefährdet die gesundheit anderer frauen. deshalb solltest du dich besser informieren bevor du einen solchen sinnbefreiten kommentar von dir gibst. by the way kommen aus skandinavien sehr gute studien, aber woher solltest du das als laie wissen.
weißt du, was gegen deine ignoranz helfen könnte? ein medizinstudium! alternativ kannst du dich ja in die vorlesungen setzen.
ich wünsche dir gesundheit und einen kompetenten gyn, dessen wissen nicht auf prof. hackethal basiert.
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