vzg|r_12966142Gerne :lover:
Also zu deinen Fragen: Ich bin etwas grösser als 170 cm. Abends esse ich einen normalen Teller voll oder auch mal zwei, weil da habe ich grossen Hunger nach dem langen Tag. Eisbecher und alles ist erlaubt und esse ich auch ab und zu, zum Beispiel auch Kuchen liebe ich sehr. Bis zum Eis war es aber doch ein etwas längerer Weg, also bin etwa vor eineinhalb Jahren von der Magersucht weggekommen und das Eis konnte ich diesen Sommer wieder so richtig geniessen und die schlechten Gedanken weit nach hinten verbannen. Kalorien zähle ich nicht mehr! (aber verzichte häufig auf Softdrinks um nicht unnötig viel Zucker zu mir zu nehmen, dies aber in erster Linie einfach weil sie ungesund sind und mir auch nicht wirklich schmecken und es verzichten ja auch viele andere Menschen auf Softdrinks, welche nie ES hatten. Das ist aber nur eine kleine Einschränkung von mir und hat nichts Zwanghaftes an sich, ausserdem bin ich überzeugt, dass es keinen Unterschied macht ob ich mal einen Schokoriegel oder doch lieber ein Ice Tea zu mir nehme.) Alkohol trinke ich bei Gelegenheit (vielleicht so alle zwei Wochen freitags oder samstags) und zwar sowohl Wein als auch irgendwelche stärkeren Drinks.
Mich zu überwinden hat mich anfangs erstaunlicherweise wenig Mühe gekostet, ich hatte eine Art Wette mit einer Freundin, die von meiner MS wusste und selbst auch mal Probleme mit dem Essen hatte. Sie hat also gesagt, ich soll ihr versprechen, nicht unter mein damaliges Gewicht zu fallen, also nicht weiter abzunehmen. Es war für mich wichtig, dieses Versprechen einzuhalten und ich bin bis heute überzeugt, dass mir das sehr viel gebracht hat. Denn plötzlich war alles erlaubt zu essen! Davor "durfte" ich nicht essen wegen meinen eigenen, kranken Gedanken. Danach musste ich, weil ich ja das Versprechen einhalten wollte! Es ging eine Weile sehr gut und ich fühlte mich wahnsinnig leicht und frei. Dann kamen die Gedanken zurück und ich fand mich erstmal auf dem Boden der Tatsachen wieder, es war doch schwerer als gedacht. Aber dann erinnerte ich mich an das schöne Gefühl, dass das Essen-dürfen mir gegeben hatte und wie lebendig ich mich gefühlt hatte und ich wusste, wenn ich mich jetzt wieder denn Gedanken ergeben würde, dann wäre das Versprechen und alles für die Katz' gewesen. Ich überwand mich also und begann wieder zu essen. Von da an ging es eigentlich stetig bergauf - zuerst ass ich schon noch etwas zögerlich oder etwas zuviel, ich lernte aber ein wichtige Lektion, nämlich auf den Körper und seine Signale zu hören. Hatte ich etwa unbändige Lust auf Schokolade, so ass ich Schokolade. Es war aber auch okay, wenn ich mal nicht so riesigen Hunger hatte und dann halt bloss eine kleine Portion ass.
Das Wichtigste ist, darauf zu hören was der Körper sagt und nicht etwa darauf, was die Stimme im Hirn sagt. (also beispielsweise nur wenig essen ist nur dann erlaubt, wenn der Körper wirklich noch gerade nicht viel Hunger hat, nicht aber wenn die Stimme nicht essen will!!)
Ich bin da wirklich kein Profi und weiss auch nicht, was ich dir genau raten soll, ich schätze, ich hatte auch einfach wirklich sehr viel Glück und die richtigen Umstände haben auch vieles dazu beigetragen, dass ich meine MS so schnell hinter mir lassen konnte. Also, wie ich bei der ersten Antwort auf Chocofreaks Frage geschrieben habe, denke ich, es ist normal, dass jemand, der aus der MS raus ist, trotzdem immer wieder Rückfälle hat, die dann aber hoffentlich immer schwächer und seltener werden. In diesen Rückfällen trieb ich dann immer sofort Sport nachdem ich gegessen hatte und wollte so mein schlechtes Gewissen tilgen. Ich glaube nun aber, dass das der falsche Ansatz ist! Denn bei mir wurden dadurch immer wieder von neuem die alten, schlechten Gedanken hervorgerufen und ich fühlte, wie sich wieder ein Abwärtsstrudel heranbahnte. Ich rate dir, dir anzugewöhnen regelmässig zu essen, am besten mindestens einmal pro Tag warm und die Zwischenmahlzeiten nicht zu vergessen! So kannst du vielleicht besser mit dem schlechten Gewissen umgehen, weil du dein Essen auf (mindestens) fünf Portionen verteilst und da darf dann ruhig auch eine Portion ein Eisbecher sein oder eben der Alkohol. Des Weiteren rate ich dir es ruhig anzugehen und ohne dir selber Druck machen zu wollen, denn das bringt genau gar nichts. Vielleicht magst du versuchen mal einen Tag ohne Kalorien zählen auszukommen oder du denkst dir einen Tag pro Woche in dem du mittags zwei Teller isst oder ähnliches, dass du dann langsam steigern kannst und wenn du dich wohl damit fühlst kannst du versuchen, es freier zu gestalten, sprich du versuchst nicht nach Regeln sondern dann eben nach deinem Körpergefühl zu gehen. Gegen das schlechte Gewissen hilft aber auch ein Spaziergang (aber nicht einen, den du unternimmst um Sport zu treiben, sondern einen den du machst um die Vögel singen zu hören!), Musik hören oder Zeichnen oder Geschichten schreiben oder was auch immer du gerne machst, Kreativität tut gut! Oder auch ein gutes Gespräch, hast du Freunde, die von deiner ES wissen, selber aber keine haben? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr gut tut diesen zu schreiben, resp. mit ihnen zu sprechen, wenn ich ein schlechtes Gewissen haben, weil sie einen meist zeigen können, dass das unter keinen Umständen nötig ist. Dies alles sind aber nur so Ideen von mir, ich weiss nicht was daran gut oder schlecht ist.
Nun ja, hoffe konnte deine Fragen einigermassen beantworten...du darfst mir natürlich auch eine PN schreiben, falls du möchtest.
Alles Gute :)