Hallo,
ich kann keinen Sex haben, weil mich allein der Gedanke daran abschreckt und sich alles in mir dagegen sträubt. Mich belastet das selbst sehr, ich kann es aber nicht ändern.
Irgendwie ist die Vorstellung, dass ein Mann in mir ist, ekelhaft und ich fühle mich immer, wenn ich genauer daran denke, das Kuscheln Richtung Sex geht oder ich Sex hatte unendlich schmutzig und dreckig und ganz entwürdigt. Mir kommt es immer vor, als ob ich etwas "Abartiges", Widerliches getan hätte.
Das hat nichts mit rationalem Denken zu tun. Ich weiß, dass Sex und Lust völlig normal sind und dass es was schönes ist und zur Liebe und zu einer intakten Beziehung dazu gehört. Ich will auch Sex haben, wäre gern "normal" und ungehemmt, was dieses Sexuelle angeht, schaffe es aber einfach nicht. Ich bin mir auch sicher, dass Sex zwischen zwei, die sich lieben sehr sanft und liebevoll und wunderschön sein kann.
Der Ekel und dieses Sich-schmutzig-und-wertlos-fühlen sind trotzdem so stark, dass ich richtig Angst und Panik kriege. Ich kann das dann nicht mehr kontrollieren und auch nicht mehr klar denken und brauche immer eine ganze Weile, bis ich mich beruhigt habe.
Ich weiß nicht, wie ich das ändern soll, was ich noch tun könnte und bin wirklich verzweifelt. Lust habe ich manchmal schon, ich vertraue auch meinem Partner, aber die Angst und Abscheu holen mich immer wieder ein. Habt ihr mir einen Rat, wie ich mich fallen lassen könnte und dass ich mich nicht mehr so billig fühle, wenn es um Sex geht? Kennt jemand diese Gefühle?
Ich weiß auch nicht, woher die Probleme kommen. Ich habe zwar einige schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, wurde aber nie vergewaltigt oder so.
Mit 18 Jahren hatte ich einen doppelt so alten Bekannten, der mein Vertrauen udn meine familiären Probleme ausnutzte und mich bedrängte als ich dann mal bei ihm übernachtete. Er lag plötzlich auf mir und hat von wildem Sex geredet und obwohl ich mehrmals ganz klar abgelehnt habe und nein sagte, hat er sich nachts plötzlich zu mir ins Bett gelegt und mich ein bisschen gestreichelt und ständig versucht mich zu küssen. Ich erinnere mich nur noch, was für eine Angst ich damals die ganze Nacht hatte, dass er vielleicht weitergehen könnte. Ich war weit weg von zuhause und er war mir körperlich weit überlegen. Ich lag wie erstarrt da, habe mich nicht getraut, mich zu wehren und immer nur den Kopf weggedreht, wenn er mich küssen wollte, an mehr erinnere ich mich nicht mehr.
Mein erster Freund hat mich dann psychisch immer sehr stark unter Druck gesetzt, wenn ich nicht so oft Sex haben wollte wie er. Er hat mit Fremdgehen gedroht und mich beschimpft und immer gesagt, ich solle mich nicht so anstellen, wenn ich ihn lieben würde und ich wäre krank. Dann hat er oft einfach gemacht und ich habe es über mich ergehen lassen udn gehofft, dass es schnell vorbei ist und mich danach fürchterlich dreckig und leer gefühlt. Ich habe mich nie gewehrt und selten richtig nein gesagt, es war also keine Vergewaltigung.
Ich frage mich, ob meine sexuellen Probleme daher kommen. Wenn ich vergewaltigt worden wäre (nicht, dass ich mich das wünschen würde, das ist ja ganz klar!!!) hätte ich wenigstens eine richtige Erklärung für meine Panik und meinen Ekel, aber so?
Meint ihr, auch das könnte schon als Ursache ausreichen? War das sexueller Missbrauch? Was soll ich tun? Ich kann mit niemandem darüber sprechen. Ich suche verzweifelt nach einer Erklärung für meine Gefühle und bin für jeden ernsthaften Rat dankbar.