Ebenfalls Ü40 und auf der Suche nach Austausch
Hallo, ich bin 40 Jahre und leide seit 25 Jahren an Magersucht. Habe schon sehr viele ambulante insbesondere aber auch stationäre Therapien (teilweise über 6 monatige Klinikaufenthalte) hinter mir. Würde mir nichts sehnlicher wünschen als nur einen Tag Ruhe von dem Magersuchtsteufel in meinem Kopf zu haben. Zur Zeit ist es wieder sehr quälend. Was mir gerade Mut macht, ist, dass ich zwischen 2006 und 2010 eine Phase hatte, in der es mir relativ gut ging. ich war zwar damals auch essgestört, aber es hat nicht meinen Tag dominiert. Damals hat es mir geholfen, dass ich mit 29 noch meinen Traum Medizin zu studieren verwirklicht habe. Zudem hatte ich eine WG, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe und viele gute Kontakte/Gespräche, etc. mit Freunden. Als sich dann gleichzeitig meine WG aufgelöst hat, die Tagesstruktur durchs Studium weggefallen ist und auch die Kontakte weniger wurden und die Versagensängste vor dem Examen kamen. hat sich schleichend mein Tag wieder mehr und mehr um Essen bzw. Nicht.-Essen sowie Abnehmen gedreht. Ich stecke seit dem 2013 wieder stark in dem Teufelskreis, dass ich durch die Magersucht nicht arbeitsfähig bin und mich total von meinen Freunden zurückgezogen habe, was wiederum die Essstörung zu meinem einzigen Lebensinhalt macht. Seit 2 Monaten wohne ich nun in einer WG und versuche meinen Tag so zu strukturieren, dass vich wenigstens einen Grund habe aufzustehen bzw. auch mehr das Bedürfnis habe Kraft für gemeinsame Aktivitäten (und sei es nur ein Spaziergang, Kinobesuch, etc. zu sein). Es ist ein täglicher Kampf und mir macht es Angst, dass ich mich schon gar nicht mehr an die Zeit vor der Essstörung (1991 ging es los) erinnern kann. Viele Magersüchtige sind ja zwischen 13 und 20 und ich frage mich immer wieder, ob Frauen über 30 mittlerweile geheilt sind oder ihre Essstörung verheimlichen. Es würde mich freuen, wenn Du mir etwas über Dich erzählen magst. Vielleicht können wir uns ja gegenseitig unterstützen. Denn auch wenn ich manchmal am Verzweifeln bin, habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die Magersucht zu besiegen.
Grüße aus München,
Sandra