Hallo,
ich bin 38 Jahre alt und habe eigentlich seit meinem 12. Lebensjahr eine Eßstörung. Keine Magersucht oder Bulimie aber doch so bedeutend, dass es meinen Stimmung und meinen Alltag fast immer beeinträchtigt.
In der Pubertät machte ich eine Fastenkur oder Diät nach der anderen, bis mit ca. 18 Jahren meine Periode ausblieb, was ich als ernstes Alarmsignal nahm und sich mein Essverhalten etwas normalisierte, d.h. ich nahm zu und pendelte mich bei BMI 23- 24 ein.
In meinen 20gern lösten sich Normalessphasen mit Fressphasen ab, wobei Fressphasen bedeutet, wirklich über Tage oder Wochen hinweg unkontrolliert Unmengen an Lebensmittel zu verschlingen. Am besten ging es mir noch, wenn ich so in Aktion war, dass ich dem Essen wenig Bedeutung beimaß. Es folgten immer wieder Phasen, die schon mal 1-2 Jahre dauern konnten, wo alles in Ordnung war. Dennoch holte mich das zwanghafte Essen immer wieder ein (zwanghaft Fressen, oder superkontrolliert Abnehmen).
Seit meiner Heirat und Schwangerschaft verlaufen nun sämtliche Bemühungen zu einem vernünftigen Essverhalten zurückzukehren im Sande. Ich habe einen super Ehemann und einen supersupersüßen Sohn von 2 Jahren, außer normalen Alltagsproblemen keine Sorgen und ich fresse und fresse was das Zeug hält und werde fetter und fetter. Habe jetzt einen BMI von 28. Mein Mann ist verständnisvoll, kann das Problem aber nicht wirklich nachvollziehen. Im Unterschied zu anderen Dicken bin ich wirklich dick vom unkontrollierten Fressen, nicht weil gerne und gut esse. D.h. ich schlinge alles in mich rein, bis es schmerzt, von Hungergefühl kann schon keine Rede mehr sein. Meine Gedanken kreisen dann nur noch darum, wo und wann ich als nächstes was Essen kann. Mein Kreislauf sackt ab, ich habe krasse Unterzuckerattacken und bin gar nicht mehr richtig leistungsfähig.
Verschlimmert hat sich mein Problem dadurch, dass ich jetzt durch Ehe und Familie nicht mehr meine üblichen Auszeiten nehmen kann, sondern dass ja regelmäßige Mahlzeiten zum Familienleben gehören. Mal davon abgesehen, dass ich immer dicker werde, fängt meine Beziehung an darunter zu leiden (mein Mann möchte eben auch keine dicke Frau an seiner Seite haben, auch wenn er mich nicht offen unter Druck setzt) und durch meine körperliche und seelische Unausgeglichenheit leidet wohl auch bald mein Sohn darunter.
Wer hat ähnliche Erfahrungen und möchte sich mit mir zu einer Art Selbsthilfegruppe zusammenschließen? Am liebsten wäre mir natürlich der persönliche Kontakt (ich wohne im Raum München), aber auch ein schriftlicher Kontakt über Email würde mir helfen.
Weight Watchers ist eher eine Abnehmgruppe und kann mit meinem zwanghaften Essverhalten nicht so viel anfangen, während ich mir bei einer Einrichtung für Essgestörte mit massiven Essstörungen (Bulemie und Magersucht) auch fehl am Platze vorkam.
Wäre schön von Euch zu hören.
Lillifi