Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier und hoffe, dass ich vielleicht ein bisschen Rat bekomme.
Ich bin erst 12, werde bald 13 und mir wurde von mehreren Ärzten Anorexie diagnostiziert.
Alles fing damit an, dass meine Mutter mich zum Kinderarzt geschleppt hatte, weil ich nur noch SEHR wenig aß und in kurzer Zeit viel abgenommen hatte, sie meinte, ich war wie ein Geist und wirkte apathisch, (davor hatte ich zu dem Thema noch gar keinen ärztlichen "Kontakt") der direkt meinte: "Du bist magersüchtig!". Zu glauben viel mir das schwer, richtig angefangen zu realisieren, dass die Ärzte es ernst meinten, merkte ich erst ca. 1 Woche später, als ich noch einmal bei einer anderen Kinderärztin war, die eigentlich nur meine Blutwerte kontrollieren sollte, mich dann aber aufgrund meines langsamen Herzschlages unter Absprache meiner Eltern direkt ins Krankenhaus einwies. Das war ein richtiger Schock für mich, weil dies sehr unerwartet und plötzlich kam. Im Krankenhaus war ich dann 1 Woche, allerdings nur auf der ganz normalen Kinder- und Jugendstation, wo ich zum Ersten mal wieder regelmäßig aß (Pfui Krankenhausessen!). Nach der Woche war mein Herz wieder soweit okay, dass ich nach Hause konnte, unter der Vorraussetzung eine ambulante Therapie weiterzumachen. Dazu muss ich 1x in der Woche zum Arzt, wo mein Gewicht überwacht wird. Erst war ich bei 4 Probesitzungen, bei einer Therapeutin, die mir gar nicht gefiel, bei 2 weiteren habe ich sofort nach dem ersten Gespräch gemerkt, dass ich mir auf gar keinen Fall bei ihnen eine Therapie vorstellen kann. Letzte Woche war ich nun bei einem weiteren Vorgespräch, die mir recht freundlich erschien. Dort werde ich heute noch einmal hingehen, mal sehen, was daraus wird. Wahrscheinlich werde ich auch noch ein weiteres Mal zu einer Ernährungsberatung gehen. Einmal war ich bereits bei einer Frau, die mir unglaublich unsympathisch war und mir auch nur Sachen erzählt hat, die ich theoretisch sowieso schon wusste (was Ernährung betrifft, habe ich mich mittlerweile zu einem "wandelnden Lexikon" entwickelt), dort werde ich nicht noch einmal hingehen.
Nun zur jetzigen Situation, ich bin noch in der Phase, wo ich zunehmen muss, dass weiß ich auch, aber ich fühle mich einfach immer hässlicher, um so mehr ich wiege. Momentan wiege ich ca. 42,6-43kg bei 1,69. Das niedrigste Gewicht waren offiziell zwar 40,1kg, zu Hause wog ich aber auch schon einmal 39kg. Seit dem ich aus dem Krankenhaus entlassen worden bin (vor ungefähr 2 Monaten) esse ich wieder. Anfangs waren es 1.700kcal, die von meinen Eltern und mir streng kontrolliert worden sind (ich: keine Kalorie mehr! Sie: Keine Kalorie weniger!). Dann waren wir im Urlaub, wo ich mit meinen Eltern ausgemacht hatte, dass sie gar nichts zählen. Resultat: 1kg abgenommen. Das mit dem Zählen hat mich aber so fertig gemacht, dass es nun etwas lockerer ist. Ich sollte nun möglichst 2.000kcal am Tag essen, ich habe mit meiner Mutter ausgemacht, dass ich einfach esse, worauf ich Appetit habe und sie zählt die Kalorien in etwa. Ich selber versuche keine Kalorien mehr zu zählen, was mir aber manchmal noch echt schwer fällt.
Ich kontrolliere mich jetzt auch nicht mehr so streng, wie vielleicht vor ein paar Wochen. Seit ca. 2 Wochen ist es jedoch so, dass ich einfach kein richtiges Sättigungsgefühl mehr habe. Es ist einfach furchtbar. Ich habe nun schon 2x soviel gegessen, bis ich einfach sooo extreme Bauchschmerzen hatte, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Ich habe das Gefühl, ich könnte den ganzen Tag lang einfach nur noch essen. Es kommt vor, dass ich eigentlich gar keinen Hunger mehr habe, aber ich aus Appetit einfach weiter esse. Das Schlimmste ist, dass ich mich selber einfach nicht mehr bremsen kann, ich denke mir dann zwar: "So jetzt reichts aber, nur noch 1 Scheibe Wurst", esse dann aber doch bis die Packung leer ist. Ich kann überhaupt nicht mehr einschätzen, was "normale" Mengen sind. Vorgestern haben wir gegrillt, wo das Fleisch dann auf dem Tisch stand und ich mir einfach so oft Hähnchen nachgenommen habe, bis ich mich mit Wärmflasche ins Bett gelegt habe. Meine Mutter hat mir nun versprochen, aufzupassen und auch Stopp zu sagen, wenn es wirklich zu viel wird. Ging es euch auch so, dass ihr euch einfach nicht mehr unter Kontrolle habt???
Momentan bin ich auch sehr empfindlich und auch wenn ich es nicht möchte, muss ich bei jeder Kleinigkeit anfangen zu weinen. Mir geht es echt schlecht, auch wenn ich nicht genau beschreiben kann wieso. Ich fühle mich einfach die ganze Zeit traurig und niedergeschlagen. Es ist einfach verdammt Scheiße eine ES zu haben und ich wünschte, dass wieder alles so wie früher wäre. Die ganze ES belastet mich einfach unglaublich stark. Nebenbei gehe ich eigentlich auch zur Schule, wo ich so tue, als ob alles ganz normal wäre. In meiner Klasse geht es mir zwar eigentlich ganz gut, der Unterricht ist für mich aber dennoch eine ziemliche Belastung, da ich selber kaum noch mit meinem eigenen Leben klarkomme. Letzte Woche war ich 3 Tage nicht in der Schule, heute auch nicht, wegen Erkältung. An alle jüngeren hier: Wie macht ihr das mit der Schule? Kriegt ihr das irgendwie geregelt?
Ich würde mich freuen, wenn mir vielleicht der ein oder Andere schreiben könnte, wie es bei ihm "war", da ich noch nie Austausch mit selbst "Betroffenen" sondern immer nur mit irgendwelchen Ärzten hatte.
Habt ihr sonst vielleicht noch irgendwelche Tipps für mich???
Liebe Grüße!
PS: Sorry, dass es so lang geworden ist.