:kikou:
Liebe Kroko,
ich kann mich Dori nur anschließen, dass das von Klinik zu Klinik sehr unterschiedlich ist. Zum Beispiel unterscheiden sich Kliniken die auf Essstörungen von allgemeinen psychosomatischen Kliniken.
Bevor ich dir von meinen eigenen Erfahrungen berichte, möchte dich erstmal zu deinem Entschluss beglückwünschen, ich wünsche dir, dass es wie für mich der erste Schritt Richtung Gesundheit ist. In welche Klinik wirst du denn gehen?
Ich selbst war inzwischen fast drei Jahren in einer allgemeinen psychsomatischen Klinik, die zwar ein Zusatzprogramm für Essgestörte hatte, bei denen man allerdings in den Therapiegruppen zusammen mit Patienten mit anderen Störungen war. Dies hat mir persönlich sehr gefallen und sehr gut getan, weil ich gerade dadurch gelernt habe, dass die Essstörung nur meine Symptomatik und nicht meine eigentliche Problematik ist. Ich habe beispielsweise wesentlich mehr Parallelen gesehen und Anregungen gefunden bei und von Patienten mit Burn-Out und Depressionen, zwei Faktoren, die neben der Magersucht für mich ebenfalls sehr virulent waren.
Übrigens war ich damals auch nicht stark im Untergewicht, meine Ärztin hat mir nur damals geraten direkt eine stationäre Therapie zu machen, da ich damals schon seit fast 13 Jahren an Essstörungen litt und aufgrund einer damals für mich sehr schwierigen Situation verstärkt Panikattacken und depressive Phasen auftraten.
In der Klinik, in der ich war, durfte ich anfangs nur in Begleitung von Nicht-Essgestörten-Patientinnen und Patienten bzw. mit Freundinnen die Station verlassen, Handy durfte ich haben, allerdings nur während der therapiefreien Zeit nach 17 Uhr benutzen. Laptop und Internet waren untersagt, Ich durfte nur einmal für eine Stunde meinen Laptop benutzen, weil ich dringend etwas für die Uni - war damals kurz vor meinem Abschluss -. erledigen musste.
Als ermutigende Gedanken mit auf den Weg geben kann ich dir: Ohne die stationäre Therapie (auch wenn ich nach 5 Wochen abbrechen musste, weil ich die erforderte Gewichtszunahme nicht geschafft habe) hätte ich nie den Mut gefunden wirklich gegen die Essstörung anzukämpfen. Ich habe danach zwei Jahre eine ambulante Therapie bemach die mir sehr geholfen hat, ohne die intensive Zeit in der Klinik, in der ich viel über mich gelernt habe, wäre die ambulante Therapie jedoch sicher nie so fruchtbar gewesen. Ich habe in der Klinik Leute kennengelernt, die zu guten Freunden geworden sind und mir noch heute sehr am Herzen liegen. Ich denke gerne an die schönen gemeinsamen Abend in der KLinik zurück, die immer alles andere als einsam und langweilig waren. Schwer war für mich nur immer, dass um 10 Uhr Schlafenszeit war, woran ich mich als Wenigschläferin nur schwer gewöhnen konnte, war in der Zeit eigentlich immer schon zwischen 4 und 5 Uhr wieder wach.
Das allerwichtigste zum Schluss: ich habe durch die Klinikzeit meinen jetztigen Freund kennengelernt, mit dem ich jetzt seit mehr als 2 1/2 Jahren sehr glücklich bin und mit dem ich dieses Jahr gemeinsam in eine neue Stadt gezogen bin.
Freu dich auf die Klinikzeit, sie wird sicher auch für dich eine wertvolle Erfahrung sein. Ich kann mich aber noch sehr gut erinner, wie viel Gedanken ich mir vorher gemacht habe!
Ich wünsch dir alles Gute und sende dir ganz viel Kraft
Traumverloren