Keine Panik!
Hallo!
Ich habe zwar selber keine Kinder, aber meine Mutter ist Sprachtherapeutin in einem Sprachheilkindergarten. Dorthin kommen Kinder mit den verschiedensten Sprachstörungen, z.B. Kinder die überhaupt nicht sprechen oder solche die nur Vokale benutzen(!!!) oder Kinder die stottern. Die Kinder bleiben bis zum frühen Nachmittag und erhalten täglich Einzeltherapie (manchmal auch zu zweit, wenn zwei Kinder sehr eng befreundet sind). Meine Mutter beschreibt die Erfolgsaussichten als sehr gut. Sollte ein Kind nach der Kindergartenzeit immernoch Schwierigkeiten haben, kann es die Schule für Sprachbehinderte besuchen. Das ist nicht schlimm (auch wenn "behindert" vielleicht erstmal erschreckend klingt). Die Kinder bekommen dort in kleineren Klassenverbänden ganz normale Unterrichtsinhalte vermittelt, erhalten jedoch weiterhin Sprachtherapie. Sobald die Sprachprobleme behoben sind, können die Kinder an eine normale Regelschule wechseln.
Solltest Du in der Nähe einer größeren Stadt wohnen, gibt es dort sicher Sprachheilkindergärten und Sprachheilschulen, erkundige Dich mal! Allerdings darfst Du auch nicht so ungeduldig mit der Logopädin sein. Die Kinder die meine Mutter und ihre Kolleginnen behandeln, sind teilweise 3 Jahre und länger in Therapie- das braucht leider seine Zeit.
Was das Hörgerät anbelangt: Mein Ex-Freund, mit dem ich 8 Jahre zusammen war, hat seit seinem 4 Lebensjahr ein Hörgerät getragen und hatte damit (kaum) Probleme. Die Modelle die es heute gibt, sind hauptsächlich "Im- Ohr"- Geräte, d.h. sie haben nicht mehr diesen unansehnlichen Verstärker hinterm Ohr, sondern man sieht nur einen kleinen "Knopf" in der Ohrmuschel. Gerade für Mädchen gibt es auch bunte Hörgeräte, die wie Ohrringe aussehen. Die Qualität der Geräte ist heute sehr gut und mein Ex fühlte sich in der Hörfähigkeit nicht eingeschränkt. Leider sind die Geräte recht empfindlich und man muss vorsichtig mit ihnen umgehen. Das lernen Kinder aber ziemlich schnell. Einziges Problem für meinen Ex- Freund war, dass sich durch langes Tragen Feuchtigkeit im Gehörgang bilden kann, was wiederrum zu Mittelohrentzündungen führen kann. Deshalb das Gerät nachts unbedingt rausnehmen, damit sich das Ohr "erholen" kann. Sollte es bei Deiner Tochter also am Gehör liegen, muss das keine Katastrophe sein. Mein Freund ist sehr gut damit klargekommen und ist deswegen auch nur sehr selten mal (als Kind) gehänselt worden. Das war allerdings auch in den 80ern und die Teile sahen damals furchtbar aus... So jetzt hab ich ne Menge geschrieben, ich hoffe ich konnte Dich ein bißchen trösten.
Alles Gute Gruß Alexandra
PS: Fast alle Kinder, die bei meiner Mutter im Kindergarten waren (selbst die ganz Stummen) haben sich später normal entwickelt, solange keine geistige Behinderung vorlag.
PPS: Generell soll man viel mit den Kindern reden, Geschichten vorlesen oder etwas singen. Aber ich nehme an, das tust Du sowieso, oder?