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Ich finde es schwierig von der Ferne beurteilen zu können, ob arbeiten für deinen Schwager das richtige ist oder er es psychisch schaffen kann. EInerseits ist es oft so, dass man schizophren Erkrankten zu viel zutraut. Wiederum werden sie oft wie auf Wattewolken getragen, weil man den gesundheitlichen Zustand nicht noch verschlechtern möchte. Leider kommt es dann auch des öfteren dazu, dass sich die betroffenen Personen auf ihrer Krankheit ausruhen. Wichtig ist ein regelmäßiger Tagesablauf. Ich bin der Ansicht, dass dein Schwager schon ganz genau weiss, dass er alle Leute in seinem Umfeld um den Finger gewickelt hat. Wie du sagst, hat auch dein Freund Proleme damit, nein zu sagen. Woran liegt dieses? Hat er angst, dass sich sein Bruder zu sehr aufregen könnte oder in einen Schub kommt? Oder hat er das Gefühl, dass er mit an der Erkrankung schuld ist? Du sagtest, dass dein Schwager im betreuten Wohnen untergebracht ist. Gibt es dort Beschäftigungsmöglichkeiten? Wenn ja, gibt es dort sicherlich Fachpersonal, welches bestimmt beurteilen kann, in wie weit dein Schwager belastbar ist und ob er einen strukturierten Tagesablauf und Arbeitsalltag bewältigen kann. Wenn er keiner Beschäftigung nachgeht, wäre da noch die Möglichkeit, ihn evtl. an eine Behindertenwerkstatt anzubinden. Dort wird er gefördert und kann einen Arbeitsalltag kennenlernen. Wäre evtl. erst einmal besser für ihn, da du geschrieben hast, dass er noch nie einer Tätigkeit nachgegangen ist. Von dort kann er dann, wenn es an der Zeit ist, in den ersten Arbeitsmarkt übergeleitet werden.
Wichtig ist für euch, dass ihr Grenzen festlegt und euch in eurem Handeln einig seid. Dein Schwager ist ein Teil des Lebens deines Freundes, das muss so akzeptiert werden, doch wiederum ist auch zu bedenken, dass er nicht der Lebensmittelpunkt ist und eure Beziehung im Fordergurnd steht.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiter helfen,
LG