Hallo liebe User/innen!
Ich bin seit einiger Zeit stille Mitleserin und habe mich gerade frisch angemeldet, um mitschreiben zu können bzw. um erst einmal selbst Hilfe und Ratschläge zu erhalten.
Vor reichlich einem halben Jahr geriet meine mir selbst auferlegte "Diät" außer Kontrolle (ich wog damals über 90 Kg bei 1,65 m - also wirklich viel zu viel).
Ich hungerte strikt, rechnete nur mit Kalorien, setzte mir ein entsprechendes Limit von max. 700 am Tag, warf Essen oftmals weg, sagte Verabredungen aus Angst essen zu müssen ab, fing mit viel Sport an und so nahm ich innerhalb kurzer Zeit ziemlich viel ab. Das spornte nach mehr an und - ach was schreibe ich - Ihr werdet wissen, wovon ich rede...
Auf Grund einer anderen psych. Störung war ich bereits damals in therapeutischer Behandlung; ich merkte, dass mein Essverhalten außer Kontrolle gerät und ich sprach meinen Therapeuten darauf hin an. Prompt bekam ich zu hören, dass dies schon länger aufgefallen sei und dass ich eine Essstörung habe - eine Reha in einer entsprechenden Klinik wäre in Erwägung zu ziehen.
Danach müsste ich auch noch unbedingt ambulant weitermachen.
Nun gut - es ging erstmal zur Reha, die mir zugleich einiges und auch wieder sooo viel nicht gebracht hat.
Die Diätassistentinnen haben mir mit Ernährungsplänen, Aufklärungen usw. sehr geholfen - mein Essverhalten hat sich enorm gebessert, was sie mir auch so gesagt haben.
Meine ärztliche Abschlussuntersuchung zog mir dann den Boden unter den Füßen weg - ich sollte gleich von der Reha in eine andere Klinik gehen, die auf Essstörungen spezialisiert sei. Ich würde mich trotz nunmehr NG immer noch fett finden und ich hätte es nicht geschafft, mein Gewicht zu stabilisieren, eine diesbezügliche Besserung hätte es erst in den letzten 2 Wochen gegeben und ich hätte eine Kombinations-Es, die sich Bulmarexie nennen würde.
(Während der Reha habe ich trotz dann normalem Essen, aber viel Sport, auch immer noch wöchentlich 1 Kg abgenommen; keiner hat mich darauf angesprochen; der Hammer kam dann eben mit der Abschlussuntersuchung....).
Nun bin ich irgendwie durcheinander und weiß nicht einmal warum.
Auf der einen Seite finde ich, dass ich mein Essverhalten unter Kontrolle habe (mein Gewicht hat sich jetzt bei 62/63 Kg eingependelt).
Engel und Teufel beharken sich nicht mehr so oft, ich habe auch nicht mehr so oft ein schlechtes Gewissen nach dem Essen; Sport nur noch in Maßen und mein kurzzeitiges Nehmen von AFM habe ich auch abgelegt. Und das Gewicht - naja - das ist halt so; eine 5 vorn dran wäre schon schöner, meine Knochen waren schon deutlicher und für mich schöner zu sehen, aber so geht es eben auch. Ich bin eben immer noch dick und ich schäme mich dafür, aber das ist nunmal so.
Also ist doch alles in Ordnung mit oder bei mir?!?!?
Dann kommen wieder Gedanken, dass nicht alles in Ordnung sein kann, da ich immer wieder beim Gang auf die Waage über die große Zahl erschrecke.
Ich bekomme Panik wenn ich meine Knochen nicht mehr so toll merke wie vor 2 Wochen noch oder wenn ich gesagt bekomme, dass ich eine richtig tolle Figur habe, was ich aber nicht so sehen kann!
Ich weiß mir selber keinen Rat - ambulant weiter machen, aber was sag ich dann dem Therapeuten (hätte dann einen neuen, der mich noch gar nicht kennt).
Hey - ich bin hier und weiß nicht warum, ich denke, dass ich eigentlich ganz okay bin, aber ich soll ambulant weiter machen?!
Ich schwanke zwischen "alles okay" und "es ist nicht alles okay" hin und her.
Kennt Ihr das - wie geht Ihr damit um?
Und dann noch dieses "Nicht sehen können wie ich wirklich aussehe". Ich bekomme wirklich oft gesagt, dass ich nun eine gute Figur habe, aber warum kann ich das nicht sehen - ich sehe nur eine dicke und unförmige Frau im Spiegel. Gibt sich das mit der Zeit oder lügen mich doch so viele an, nur damit ich meine Freude habe?
Meine erste Nachricht ist lang geworden - Entschuldigung, aber so sieht es momentan auch in mir aus.
Ich würde mich natürlich über die eine oder andere Rückantwort seeeehr freuen; vielen lieben Dank schonmal.
Eure Kämpferin