Liebe Debrastuy,
ich war zwar "nur" in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, aber das wird ähnlich sein, daher werde ich dir einfach mal ein bisschen was berichten.
Im Gegensatz zu dir kam ich zweimal unvorbereitet rein - das erste Mal wurde ich regelrecht von meinen Eltern reingeschleppt, das zweite Mal wurde ich auf gut Deutsch verarscht und saß dann drei Wochen dort herum.
Zuerst einmal zu den Mitpatienten: Die Gemeinschaft war erstaunlich gut - wir haben viel gelacht, viel miteinander gemacht und geredet. Wir haben uns immer gut verstanden. Ab und zu gab es Zwischenfälle, dass jemand ausgerastet ist, weglaufen wollte oder ähnliches, und sowas drückt die Stimmung, aber insgesamt war sie wirklich meistens gut.
Was du brauchen wirst, ist das Talent, dich selbst zu beschäftigen - du hast unendlich viel Zeit am Tag. Nimm also genug Bücher, Zeitschriften oder sowas mit.
Was mich am meisten gestört hat, war das ganze "Drumherum". Richte dich darauf ein, dass man deine Sachen durchsucht. (Es muss ja verhindert werden, dass jemand an scharfe Gegenstände kommen könnte.) Nach jedem Ein- oder Ausgang wurde ich abgetastet, durchsucht, ob ich irgendetwas mitführe. Nicht einmal Kaugummis waren erlaubt... Was ich auch nicht mochte, aber auch generell als unangenehm empfinde, waren die Untersuchungen. Bei mir wurde ein EKG gemacht, Blut abgenommen und ich wurde jeden Morgen gewogen (öfter, als ich es zu Hause je getan habe) und der Blutdruck und Puls gemessen.
Was auch gar nicht schön ist: Das Gefühl, eingesperrt zu sein und nichts Sinnvolles zu tun.
Ansonsten kann man die Tage dort wirklich aushalten. Sie bestanden bei mir meistens aus Schule (hatte ca. 2 Stunden Unterricht pro Tag), Lesen und Spiele spielen, abends Fernsehen.
LG, Chava