Guten Abend ihr Lieben,
meine Frage richtet sich an Leute, die mit Schizophrenie und insbesondere dem "Switchen" Erfahrung haben, bitte keine wilden Spekulationen, sondern nur eigene Erfahrungen, Kenntnisse etc:
Meine Schwiegereltern haben eine 3 1/2jährige Pflegetochter, die bereits seit drei Jahren bei ihnen ist und als Baby von ihrem erwiesenermaßen pädophilen Vater misshandelt wurde, genau weiß man das natürlich nicht. Seit sie bei uns ist hat sie, am Anfang mehrmals täglich, mittlerweile nurnoch selten, "Panikanfälle", die immer im Zusammenhang mit Berührungen, zb beim Anziehen oder Wickeln (tagsüber ist sie sauber, in der Nacht nässt sie sich ein) ausgelöst werden. Eben habe ich zum allerersten Mal einen solchen Anfall mitbekommen, da sie vor dem Fernseher eingeschlafen war und meine Schwiegermutter ihr für die Nacht eine Windel anziehen wollte. Sie schlug um sich, schrie "hör auf" "lass mich" "Tu mir nicht weh" "ich will das nicht" und weinte fürchterlich. Als wir versuchten, sie anzusprechen, war sie wie in Trance, ich versuchte, sie daran zu erinnern, was wir am Tag unternommen haben, gab ihr ihr Lieblingsstofftier, wir redeten behutsam auf sie ein, dass sie doch die Augen aufmachen könne, damit sie sieht, dass nur wir es sind...nichts funktionierte und mir schien es eher, als sei sie verwirrt darüber und erinnerte sich an diese ganzen Dinge garnicht. Ich sagte zum Beispiel "weißt du noch wie schön es heute beim Faschingsumzug war?" sie schrie "ich will nicht zum Fasching" und als ich sagte "wir waren doch heute da" schrie sie "Nein". Das ist nur eines von vielen Beispielen. Außerdem ist mir schon am Tag und in völlig normalen Situationen öfter aufgefallen, dass sie plötzlich "umschaltet" und zum Baby wird. Sie will dann einen Schnuller, steckt alles in den Mund, gibt nurnoch Quietsch-Laute von sich und will auf den Arm genommen und herumgetragen werden. Dieses Verhalten kann man aber relativ leicht unterbinden, wenn man nicht auf ihre Forderungen eingeht und sie weiterhin wie immer behandelt. Sie wird dann innerhalb von ein paar Minuten wieder "normal".
Nun hab ich für kurze Zeit während meiner Studienpraktika in einem Wohnheim für psychisch Erkrankte gearbeitet und ein ähnliches Verhalten, das oft nur bei bestimmten Lebenssituationen auftrat, wie zb Essen, beobachtet. Natürlich waren die Klienten dort alle hoch medikamentisiert und die Ausbrüche traten selten und nicht in solchem Ausmaß auf. Ich habe außerdem gelesen, dass eine Schizophrenie durch ein traumatisches Ereignis ausgelöst werden kann, aus dem man durch das "Switchen" gedanklich flüchtet. Bei ihr ist es aber ja nun genau umgekehrt, in entsprechenden Situationen fällt sie in die verletzliche, panische Rolle und nicht in eine Positivere.
Meine Frage: Ist das nun "nur" eine PTBS oder hat jemand Erfahrung damit, ob das eine Form der Schizophrenie sein könnte? Das Problem würde ja dann darin bestehen, dass man womöglich bisher "falsch" mit den Anfällen umgegangen ist und es durch neue Erkenntnisse evtl gezielter besser machen könnte, es ist uns nämlich kaum gelungen, sie zu beruhigen.
Über hilfreiche Antworten würde ich mich sehr freuen!
Liebe Grüße!