Mein Partner schluckt seit 2 Wochen Optipramol.
Morgens und Abends 100 mg. Ich habe festgestellt, dass er nur noch neben sich steht. Ist ruhig und gelassen. Kann sich über nichts mehr ärgern, aber leider auch über nichts mehr freuen. Auch ich bin ihm egal geworden. :-((
Wenn wir abends zu Bett gehen, dreht er sich nur noch um und will schlafen. No Zärtlichkeiten ... .
Klar, er "funktioniert" jetzt wieder. ER (40) kann wieder allein Autofahren, ohne dass er denkt, er bekäme gleich einen Herzanfall und verursacht dadurch einen schlimmen Unfall.
Wir sind seit 10 Jahren zusammen. Ich kenne seine Panikattacken. Ich habe mich sehr viel mit seiner Krankheit beschäftigt um ihn zu helfen.
Habe Bücher, Cd`s etc. gekauft. Nichts hat geholfen. Ich gab auf, denn er wollte sich ja eigentlich gar nicht helfen lassen.
Dann passierte es, ich musste ihn zum Zahnarzt begleiten, auf dem Weg dorthin, fing er wie ein kleines Kind zu weinen und wollte nur noch nach Hause. Ich fuhr ihn dann nach Hause, rief seinen Arzt an und fragte ihn, warum er nicht weiß, dass sein "Patient" Magenkrebs, Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs hat. Der Arzt war erstmal geschockt. Er bat mich, mit ihm in die Praxis zu kommen. Verschrieb ihm dieses Medikamt.
Zunächst 50 mg morgens und abends.
Eine Woche später hatten wir einen neuen Termin. Der Arzt wollte von mir wissen, wie ich seinen Zustand
sehe. Meine Antwort war: "Er ist ruhiger geworden, schläft gut durch, vergisst aber viele Kleinigkeiten." Er fragte ihn nach seinen Ängsten. Er antwortete: "Sie sind immer noch da." Der Arzt setzte die Dosis auf 100 mg rauf. Gab ihm auch Imap 100.
Zur Zeit hat dieser Arzt Urlaub.
Einen Termin bei einer Psychologien hat er auch schon gehabt. Er war allein da. Hat mich einfach ausgeschlossen. Tiefe Enttäuschung machte sich in mir breit. Ich fühle mich benutzt und bin traurig. Er will das aber nicht sehen, schliesslich ist er ja krank und ich habe darauf Rücksicht zu nehmen.
Wenn wir miteinander reden, so geht es auf beiden Seiten nur mit Vorwürfen los und endet im Streit. Ich überlege mir, auch mal diese Dinger zu schlucken, vielleicht hilft es mir ja, ihn zu verstehen...
Den ganzen Tag sitzt er schon allein draußen im Garten und starrt die Wolken an.
Am liebsten würde ich rausgehen, um mit ihm zu reden. Ich trau mich aber nicht, denn ich weiss, dass es wieder nur im Streit enden wird.
Heute Abend wird er wieder seine Optipramol schlucken, sich umdrehen und schlafen, schlafen, schlafen.