Hallo ihr Lieben,
ich schreibe hier, weil ich mittlerweile wirklich sehr verzweifelt bin und niemanden habe, mit dem ich darüber reden kann. Ich bedanke mich schon mal fürs Lesen :-)
Mit 14 ging es bei mir los, ich wurde magersüchtig und kam in eine ambulante Therapiegruppe, in der ich 15 Monate blieb und wieder unteres NG erreichte. Mit 16 Jahren wurde ich entlassen und dachte, ich hätte es geschafft, ich war wieder glücklich, lebte das Leben eines normalen Teenagers. Und meine Familie war natürlich auch überglücklich.
Nachdem ich entlassen wurde nahm ich weitere 5kg zu, da ich mich oft beim Essen nicht beherrschen konnte und mehr aß, als ich eigentlich wollte. Ich schämte mich sehr dafür, fing wieder mit Sport an und wollte wieder auf mein Entlassungsgewicht abnehmen, was ich aber leider nie wieder geschafft habe.
Jetzt bin ich 22 und Studentin, wohne alleine und bin immer noch essgestört. Die 5kg habe ich nie wieder wegbekommen, dafür habe ich immer mal wieder Phasen mit Fressanfällen (mittlerweile so zwischen 3500 und 7000kcal), mal mit mal ohne Erbrechen, Phasen mit Sport und ohne Sport, mit diszipliniertem Essen und Abnehmen, dann wieder mit Fressen und Zunehmen.
Seit der glücklichen Zeit mit 16 ging es langsam aber stetig bergab, so dass ich es gar nicht wirklich gemerkt habe. Aber jetzt geht es mir seit Monaten so schlecht, dass ich morgens nicht mal mehr aufstehen möchte. Ich habe nichts, worauf ich mich freuen könnte, der Tag ist so unendlich lang und ich bin so schrecklich einsam und traurig. Und voller Selbsthass.
Mein Freundeskreis ist nach dem Abi nach und nach auseinander gebrochen, jeder studiert etwas anderes, lebt in einer anderen Stadt oder hat einen neuen Freundeskreis. Ich kenne auch ein paar Leute in meinem Studium, aber da ich etwas technisches studiere, habe ich 90% Männer um mich. Da ist es sehr schwer, Freundschaften zu knüpfen, nicht weil ich nicht mit Männern befreundet sein möchte, sondern weil die Männer anscheinend immer nur Sex oder eine Beziehung von einer Frau wollen. Freundschaft ist anscheinend nicht drin :snif: Und Frauen lerne ich im Studium einfach nicht kennen... Also habe ich ein paar lose Studienkontakte und ein paar lose alte Kontakte. Und einen wundervollen Freund, der die Leere in mir aber auch nicht füllen kann.
Ich weiß einfach nicht mehr, wofür ich noch lebe. Das einzige, was mich jeden Tag aufstehen lässt ist die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird. Aber im Moment geht es mir einfach schrecklich. Ich will abnehmen, wieder dünn und schön sein und habe regelmäßge FAs mit Erbrechen. Ich will fit und sportlich sein, bin aber meistens so erschöpft und traurig, dass ich nur auf dem Sofa liegen und TV schauen will, um mich in eine andere Welt zu flüchten. Ich will gute Noten haben, aber kann mich oft nicht aufraffen, genügend zu lernen. Das Studium ist extrem hart und manchmal würde ich am liebsten einfach nur den ganzen Tag schlafen. Ich will Freunde haben und ein Studentenleben, von dem ich hinterher sagen kann, dass es die tollste Zeit meines Lebens war. Aber ich sitze zu Hause, fresse, kotze, heule und hasse mich und habe schon den totalen Horror auf andere zuzugehen, weil ich mir denke, dass sie mich sowieso komisch/dumm/langweilig etc finden werden.
Ich fühle mich einfach so alleine...
Aber über all das kann ich mit niemandem reden. Für meine kleine Schwester will ich die perfekte große Schwester sein, die sich kümmert, beim Lernen hilft, sie mit dem Auto durch die Gegend fährt etc. Für meine Eltern möchte ich die gute, große Tochter sein, die ihr Leben alleine und ohne Schwierigkeiten meistern kann, die alles selbst im Griff und keine Probleme hat, die keine Esstörung sondern ein normales Gewicht hat. Und für meine Kommilitonen bin ich die Lustige, Coole, Schlagfertige... Nur ich selbst weiß, was für ein trauriger Versager ich bin. Und ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll...
Danke fürs Lesen ;-)