Kämpfen und akzeptieren
Hey :)
Ich kann dich nur zu gut verstehen. Seit Oktober letzten Jahres weiß ich dass ich Morbus Crohn habe und es gibt nicht viele Leute die diese Krankheit verstehen. Auch ich hab sie am Anfang nicht verstanden und leide immernoch sehr unter den Nebenwirkungen dieser Krankheit, trotz der vielen Medikamente die ich nehme.
Am Anfang habe ich versucht diese Krankheit zu ignorieren, hab mir eingebildet dass ich nichts hab. Aber ich war ständig total fertig, ich habs kaum geschafft in der Früh aufzustehen und in die Uni zu gehen. Auch die ständigen Bauchschmerzen hab ich völlig ignoriert bis ich es nicht mehr aus meinem Bett geschafft habe. Das war der Punkt an dem mich mein Freund zum Arzt geschleift hat. Seit dem nehme ich Kortison.. das ist jetzt fast schon 9 Monate her. Seit dem gehts mir eigentlich noch beschissener. Nicht körperlich aber psychisch. Ich habe das typische Mondgesicht bekommen und wahnsinnig zugenommen. Ich fühle mich in meinem Körper nicht mehr wohl, hab kein Gefühl mehr dafür wie ich aussehe und wie es meinem Körper geht. Aber auch das verstehen nicht viele. Selbst mein Freund verdreht nur noch die Augen wenn ich vor dem Spiegel stehe und in Tränen ausbreche. Aber er kann natürlich nicht verstehen was in mir vorgeht. Neben den ständigen Schmerzen und dem Gefühl total eingeschränkt zu sein was Essen und Trinken angeht, ist es für eine Frau die Hölle wenn sie zunimmt und nichts dagegen tun kann. Auch meine Freunde verstehen es nicht. Viele wissen dass ich diese Krankheit hab aber keiner weiß wirklich was es bedeutet. Am Anfang musste ich mir sogar doofe Kommentare zu meiner "neuen" Figur anhören.
Aber trotzdem kann ich dir nur einen Tipp geben: Lass dich nicht von der Krankheit bestimmen.. und ignorier sie nicht! Mach deinen Eltern klar was es bedeutet damit leben zu müssen, ständig schlapp zu sein oder Schmerzen zu haben. Und nimm dir die Zeit um den Schub zu überstehen. Ich selbst hab die Erfahrung gemacht dass, je mehr ich mich unter Druck gesetzt habe, seis wegen Uni, Freunde treffen oder andere Sachen die ich dringend erledigt haben wollte, desto schlimmer wurden die Schmerzen und das Gefühl total gelähmt zu sein.
Ich weiß, das klingt nicht so einfach und ich muss zugeben dass ich mich selbst immernoch total unter Druck setze, vor Allem wegen meinem Aussehen. Aber andererseits versuche ich auch es einfach zu akzeptieren und zu hoffen dass es alles wieder besser wird. Und das gleiche wünsch ich dir natürlich auch. Es lässt sich damit leben, das tun viele Menschen in Deutschland und der ganzen Welt. Dass es nicht immer schön ist ist klar aber man darf den Kopf nicht einfach in den Sand stecken sondern der Krankheit den Kampf ansagen.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig Mut machen.. gleichzeitig tat es mir auch mal gut mir das alles von der Seele zu schreiben. Wenn jemand anderes noch Tipps oder Erfahrungen hat würde ich mich über Kommentare genauso freuen :)