Hallo!
Ich bin über google auf dieses Forum aufmerksam geworden, da ich gern meine Erfahrungen zum Thema "Haarausfall - kreisrunder Haarausfall" mitteilen und so evtl. jemandem helfen möchte.
Bei mir fing es im Alter von 23 Jahren an, im November 2005. Es war eine ganz kleine kahle Stelle mitten auf den Kopf zu sehen, halb so groß wie ein 1 Cent Stück vielleicht. Bin dann sofort zu meiner Schwester gefahren - sie ist Friseurmeisterin - und hab sie gefragt was das sein kann. Sie sagte mir nur, dass sowas manchmal passiert wenn man sich extrem an der Stelle gestoßen hätte, aber das war bei mir nicht der Fall gewesen.
Ich war nicht weiter beunruhigt und dachte, ich sollte die kahle Stelle erstmal weiterhin beobachten. In den nächsten 4 - 6 Wochen vergrößerte sich dieses "Loch auf dem Kopf" etwa um das vierfache, es war schon von weitem richtig sichtbar und ich musste mich nun auch anders frisieren um das verdecken zu können.
Als erstes machte ich mich dann durch das Internet schlauer, aber alles was ich dort von Ärzten an Berichten fand, beruhigte mich nicht... Ich beschloß, einen Dermatologen (Hautarzt) aufzusuchen.
Angekommen in der Praxis fragte der Dermatologe mich ein paar Sachen zu meinem allgemeinen Leben, sodass ich schon dachte, er wolle mich auf den Arm nehmen. Er untersuchte mich dann endlich auf dem Kopf, zog an den Haaren, die die mittlerweile ca. 4 cm große Stelle "umrundeten" und riet mir, einen Psychologen aufzusuchen. Zur "Beruhigung" verschrieb er mir jedoch trotzdem eine Salbe, die ich einmal täglich dünn auf die kahle Stelle auftragen sollte.
Nachdem sich auch einige Wochen nach der regelmäßigen Benutzung der Salbe nichts positiv veränderte und die Stelle immer größer wurde, rief ich dann einen Psychologen an und bekam gleich 1 Woche später einen Termin zu einem kurzen Gespräch.
Ich erzählte ihm einiges aus meinem Leben und meiner momentanen seelischen Verfassung, die schon seit einigen Jahren aufgrund Familien-, Beziehungs- und Arbeitsproblemen eigentlich fast durchgehend ziemlich schlecht war.
Irgendwann sagte er mir dann, dass an Sprichwörtern "das frisst mir die Haare von Kopf" oder "sich die Haare raufen" etwas dran sei und ich mal überlegen sollte, was in dem Zusammenhang damit bei mir im Leben los sein könnte. Außerdem bekam ich von da an wöchentlich einen Termin für Gespräche bei ihm.
Ich hab mir viele Gedanken über diese Sprichwörter gemacht und kam ehrlich gesagt nicht darauf, was in meinem Leben dafür verantwortlich sein könnte.
Die Haare fielen weiter aus und ich ging jede Woche zum Gespräch in die Praxis.
Irgendwann empfiehl der Psychologie mir, mich in eine Psychosomatische Klinik zu begeben. Ich solle mich im Internet nach Kliniken umsehen und schauen, ob ich mir so etwas vorstellen könnte. Auch wenn es mir aufgrund verschiedener Punkte nicht leicht viel, entschied ich mich dafür. Ich muss dazu sagen, dass ein solcher Aufenthalt nicht von heute auf morgen stattfindet. Der Tag an dem ich mich dazu entschied und der der Aufnahme in der Klinik lagen ca. 4 Monate auseinander. Es ist eine "aufwendige Prozedur". Die Sache mit dem Haarausfall war auch nicht der alleinige Grund für den Klinikaufenthalt sondern nur ein "kleiner Anteil".
Ich weiß noch genau, wie mein Kopf aussah, als ich am 14.06.2006 in der Klinik aufgenommen wurde. Direkt auf meinem Kopf war die Stelle etwa so groß geworden wie eine Zigarettenschachtel, mittlerweile waren zwei neue Stellen da, an der linken und rechten Seite des Kopfes, beide mit einem Durchmesser von ca. 2 - 3 cm.
In den ersten 2 Wochen passierte gar nichts, ich würde eher sagen, dass die kleinen Stellen sich sogar noch ein bisschen vergrößerten.
Ich muss dazu sagen, dass ich bis auf den Kontakt zu meiner Mutter und gelegentlich den zu meinem damaligen Freund, alles von mir fernhielt. Ich war eigentlich total abgeschieden von meinem bisherigen Leben, meinen Sorgen und Problemen.
Nach weiteren 1 bis 2 Wochen stoppte der Haarausfall endlich. Zeitgleich trennte ich mich per SMS nach 6 Jahren komplizierter Psycho-Beziehung von meinem Freund, bat ihn, aus der Wohnng (glücklicherweise meine) auszuziehen.
Als ich nach insgesamt 9 Wochen aus der Klinik entlassen wurde, kam ich sehr verändert wieder nach Hause. Ich hatte sofort wieder wöchentlich Gespräche bei meinem Psychologen, die mir halfen, mich all den "negativen Dingen" nicht wieder wie vorher hinzugeben.
Die Situation auf meinem Kopf fing plötzlich an, sich zu verändern. Ich konnte sehen, wie alle drei Stellen ganz langsam von außen nach innen wieder zu wuchsen. Es dauerte aber fast 4 Monate, bis auch der letzte Milimeter kahle Haut verschwunden war.
Mittlerweile ist dieser Klinikaufenthalt ca. 25 Monate her. Meine Therapie mache ich immer noch, in ungefähr einem Jahr wird sie beendet sein. Meine Haare haben alle wieder dieselbe Länge (schulterlang) und ich bin glücklich darüber.
Ich möchte allen Betroffenen raten, mal wirklich in sich zu gehen, zu fragen, was sie in ihrem Leben / Alltag stört und / oder wirklich belastet und dann zu überlegen, wie sie es ändern können. Manchmal merkt man gar nicht, wie sehr einen bestimmte Dinge belasten. Ich würde sagen, diese "Krankheit" möchte einen dazu wachrütteln, mehr an SICH zu denken und sich mehr um SICH zu kümmern / sorgen. Vielleicht auch ein bisschen bewusster und aufmerksamer durchs Leben zu gehen.
Das alles klappt aber nur, wenn man absolut ehrlich zu sich ist, auch wenn man vielleicht vieles hören wird, was man eigentlich gleich wieder wegschieben will.
Das ist bei vielen Dingen ganz und gar nicht einfach, aber es ist alles möglich, man muss es nur wollen und sich - egal wo - Hilfe suchen (Freunde, Verwandte oder eben professionelle Hilfe).
So, nun genug "gesabbelt"... :FOU:
Ich hoffe, ich konnte ein paar Leute motivieren oder ihnen helfen...
Alles Gute
Doro