Hi zusammen!
Ich hoffe, ich trete hier niemandem mit meinem Problem auf die Füße, wo hier viele mit wirklich schlimmen ES zu kämpfen haben und ich... nun ja... einfach ein Problem habe. Eins, das sich wohl auf eine etwas länger zurückliegende Anorexie zurückführen lässt. Sicher bin ich mir da aber auch nicht. Ich wusste einfach nicht, wo ich das posten sollte und habe es dann eben hierhin getan, weil es sich meiner Meinung nach doch eher um ein psychisches Problem handelt.
Angefangen hat alles, als ich 12 Jahre alt war. Da habe ich, erfolglos, das erste Mal versucht abzunehmen. Mit 16 klappte es dann. Mir ging's beschissen, hatte mit mir selbst und Leistungsdruck zu kämpfen, rutschte in eine Anorexie rein. Allerdings war die nie sooo schlimm. Das wenigeste, was ich wog, waren 45kg bei einer Größe von 1.63m. Zumindest körperlich war es also nicht so schlimm, mit dem Kopf steckte ich ganz tief drin. Alles drehte sich nur um Essen bzw- Nicht-Essen, Aussehen und dem Wunsch perfekt zu sein. Zum Glück bemerkte mein Umfeld sehr schnell, was los war und aus diesem Grund rutschte ich nie ganz tief hinein.
Mit 17, 18 Jahren war ich raus, hatte wieder Spaß am Leben. Mit 19, als ich Abi machte, nahm ich plötzlich zu, trotz ekszessiven Sports (das blieb mir von der ES, bis heute brauche ich Sport, weil ich sonst nicht ohne schlechtes Gewissen essen kann). Ich war totunglücklich, schaffte es aber nach dem Abi mit sehr viel Ruhe und Disziplin 5 Kilos abzunehmen. Dann war ich ein halbes Jahr in Irland, wo ich mit Pferden arbeitete und durch die harte körperliche Arbeit noch weiter abnahm. Gegessen habe ich nie gesünder und disziplinierter als zu diesem Zeitpunkt. Ich brauchte regelmäßige Mahlzeiten, sonst wäre ich umgekippt.
Zurück in Deutschland fing ich an zu studieren und nahm stressbedingt noch ein Stück ab. Da wusste ich, dass ich etwas zu dünn war (49kg), aber ehrlich gesagt hatte ich da andere Probleme und es war mir egal. Gegessen habe ich regelmäßig, wenn auch wenig. Nach dem zweiten Semester wurde der Stress weniger und ich nahm wieder ein bisschen zu.
Im Laufe des Studiums lernte ich meinen ersten Freund kennen. Eine Verzweiflungstat. Wir hatten nichts gemeinsam. Während der Beziehung nahm ich ein kleines bisschen zu. Er steckte mir durch die Blume auch ab und an, dass ich ihm eigentlich gar nicht so sehr gefiel. Ich habe es sehr bald beendet. Um es ihm irgendwie "zu zeigen", aß ich eine Woche nichts, danach nur langsam wieder und wog wieder meine geliebten 50kg. Was fühlte ich mich gut!
Kurz darauf lernte ich meine jetzigen Freund kennen. Wir sind jetzt seit 4 Jahren zusammen und seitdem habe ich mehr und mehr zugenommen, was auch daran liegt, dass mein Freund ein richtiger, entschuldigt den Ausdruck, "Fresser" ist. Er isst alles und Unmengen ohne zuzunehmen, legt auch Wert auf regelmäßiges Essen und isst auch zwischendurch. Klar muss ich ja nicht essen, was er isst, tue ich ja auch nicht. Aber so schleichend färbten sich dann immer wieder ein paar Gewohnheiten ab. Ich bin wieder kreuzunglücklich mit mir selber, aber ich kann einfach nicht mehr abnehmen. Mein Körper scheint sich zu weigern! Ich habe vor ein paar Monaten einen weiteren verzweifelten Versuch gestartet und einen dieser Shake-Diäten gemacht. Ergebnis waren 2 Kilos in 14 Tagen.
Ich hasse meinen Körper im Moment so sehr! Ich schäme mich, finde mich widerlich und könnte die ganze Zeit heulen. Zerbreche mir den Kopf, was bei mir falsch läuft, wünsche mir einfach nur anziehen zu können, was ich will, auch mal ins Schwimmbad gehen zu können. Ich schäme mich so sehr.
Ich hasse mich dafür nicht diszipliniert genug zu sein mit dem Essen. Sport mache ich immer noch, gehe jeden Tag joggen, reiten, fahre Fahrrad und mache stundenlange Spaziergänge mit dem Hund. Aber egal, was ich mache, egal wie gesund und wenig ich esse, ich habe das Gefühl mein Körper weigert sich einfach. Seit Wochen esse ich super gesund und regelmäßig, es hilft nichts.
Ich kann einfach nicht mehr, suche nach einer Lösung.