So, jetzt werde ich ein Ernährungstagebuch führen
samt Kiloangaben.
Ich war schon immer mollig, aber als Kind/Jugendliche
recht normal. Doch mein Vater fand mich mit 72 kg. auf 167 cm (ich war damals 19 Jahre alt)fett. Er hätte gerne eine Barbiepuppe als Tochter gehabt. Heute weiß ich, ich durfte meinen Vater nie ernst nehmen.
Er war Spiegeltrinker und hatte uns das Leben zur Hölle gemacht.
Ich ass damals morgens gar nichts, mittags bei der Oma und ab 17.00 ließ sich mein Vater, der gut situierte Geschäftsmann volllaufen. Niemand wagte es, etwas zu essen zu machen. Meine Eltern waren selbstständig und meine Mutter zu müde, um abends noch etwas zu kochen. So begann ich, mit 16. Jahren und einem Gewicht von 56 kg, heimlich Chips, Schoki und Cola in mein Zimmer zu schleusen. Wenn ich Appetit bekam, aß ich es, wenn meine Seele danach verlangte, haute ich sie mir rein.
Mit 20 bekam ich mein erstes Kind, ich wollte heraus aus der Hölle, manövrierte mich aber nur noch tiefer dort hinein und blieb zuhause. Mit 21 Jahren und immer noch 72 kg.(was ich als normal betrachte, aber viele junge Mädels heutzutage scheinbar nicht mehr...) lernte ich meinen ersten Mann kennen und die Flucht gelang endlich.
Mit ihm zusammen kochte ich abends und ging rasant auf 85 kg. hoch. Als ich die erste Fehlgeburt zu verkraften hatte, rutschte ich auf 95 hoch. Nach der Geburt unseres 1. gemeinsamen Kindes ( ich war inzwischen 28 Jahre alt), überschritt ich die magische 100er Grenze.
Dieses Gewicht schleppte ich noch 5 unglückliche Jahre mit mir herum. Ich trennte mich nach 4 Kindern und 13 gemeinsamen Jahren von meinem ersten Mann und begann, abzunehmen. Insgesamt im Laufe der nächsten 3 Jahre 30 kg.
Die Scheidung und der tägliche Kampf ums überleben ließ mich abends wieder in das alte Seelenrollenmuster zurückfallen und ich nahm 10 kg. wieder zu.
Ich persönlich sehe das nicht wirklich als Jojo an, sondern als Hilfeschrei meiner Seele. Dann lernte ich meinen zweiten Mann kennen. Wir bekamen ein Kind. Nach 3 Jahren wurde ich wieder schwanger, verlor das Kind aber. Ich nahm weitere 10 kg. wieder zu. Die erste Fehlgeburt brachte mich so weit, dass ich über 1 Jahr nicht mehr schwanger wurde, weil ich die "Schuld" immer bei mir suchte und selbst heute zünde ich für das Kind noch eine Kerze in der Kirche an, und ich wußte immer, eine zweite würde mich wieder tief herabziehen. So war es auch.
Ich bereue nichts. Nicht mein Leben, nicht mein Übergewicht, nicht meine erneute Zunahme.
Aber: Ich habe mir selbst bewiesen, dass ich es kann, wie es geht und wie ich es machen muß.
Deshalb ist mir egal, was andere von mir denken, ob Menschen noch an mich glauben, ob ich es schaffe oder nicht. Ich selbst weiß, dass ich es kann und das ist das, was für mich zählt.
Mein Höchstgewicht vor einigen Wochen war nun 98.5 kg.
Am Sonntag habe ich neu angefangen mit 96.3 kg.
Meine Ernährung ist ganz einfach: Low Fat und Dinner Cancelling.
Ich esse ab 17.00 nichts mehr, 1200 kcal höchst und 30 g. Fett.
Zielgewicht ist 65 kg., Zeitraum ist mir egal.
Sport am Tag je nach Zeit : 1/2 Stunde ( und das ist mehr,als ich je gesportelt habe).
Zusätzlich creme ich mich noch mit Öl ein. Aber selbst wenn meine Haut hängt von der Abnahme, wie sieht es denn mit 100 kg. aus?
Mir ist klar, wenn ich 65 kg. erreicht habe, lasse ich eine Bauchstraffung und eine Brusthebung machen. Ich lebe mit meinem Übergewicht und ohne.
Und ich werde niemals so aussehen wie ein junges, schlankes Mädel. Werd ich nie, hab ich nie.
Aber ich werde mich schick kleiden können und gut aussehen.
Das ist das, was zählt.
Und nun beginne ich mit meinem Tagebuch: