Mann kifft täglich
Hi sb2013,
ich kann Deine Sorgen und Probleme sehr gut nachvollziehen. Es ist ein ernstes Thema! Ich möchte Dir gerne helfen. Ich weiß zufällig ganz genau, wovon ich rede.
Jaja, man kann Kiffen leicht verharmlosen: leichte Droge, macht nicht abhängig, etc. Aber nicht jeder kann damit so leicht umgehen. Kiffen wirkt direkt auf's Hirn, darum ist es sehr schwer, da selber die Kontrolle zu behalten. Da es das Lust- und Belohnungszentrum aus dem Gleichgewicht bringt, sind auch die Aggressionsausbrüche keine Seltenheit.
Wahrscheinlich will Dein Mann von selber gar nicht damit aufhören, da er Angst hat, ohne das etwas zu verpassen. Darum würde ich zunächst folgendes vorschlagen: Du musst ihn in einem Augenblick der Entspanntheit zu einem sachlichen Gespräch bringen. Wichtig ist, dass Du ihm klarmachst, dass Du ihm keine Vorwürfe machen willst, aber dass es Dir nicht leicht fällt, damit umzugehen. Ein Kiffer ist einfach sehr schnell gereizt und es fällt sehr schwer, eine sachliche Diskussion zu beginnen, ohne dass er sich angegriffen fühlt.
Meist wird Cannabis mit Tabak konsumiert. Zweiteres hat eine enorme Suchtwirkung, wie wir alle wissen. Daher ist es auch nicht leicht zu erkennen, wonach der Kiffer tatsächlich abhängig ist. Wahrscheinlich von beiden: dem Nikotin und dem Lustgewinn des Cannabis.
Ich würde daher so vorgehen: Mach mit ihm einen Spaziergang, ein Picknick, Eis essen... irgend etwas entspanntes in der Natur, wenn die Sonne scheint. Wichtig ist, dass es ihm gut geht dabei. Auf diese Weise überwiegen schon mal die natürlichen Freuden des Lebens, neben dem Kiffen.
Dann musst Du ihm sagen, dass Du mit ihm reden möchtest. Du kannst ihm sagen, dass Dich das Kiffen belastet aber das ist nicht das wichtigste. Klar kannst Du ein paar Tränen rausdrücken, das wird seinen Beschützerinstinkt aktivieren und er wird Dir zuhören. Nur fang nicht an, planlos draus loszuheulen. Es geht ja immerhin um ihn.
Frag ihn, was das Kiffen ihm bringt. Er wird dann sagen: Entspannung oder sowas. Dann fragst Du ihn, was es für einen Grund gäbe, für ihn mit dem Kiffen auszuhören.
Vielleicht wird Dich das schon weiterbringen.
Mach ihm klar, dass Du verstehst, dass es schwer ist, mit dem Kiffen aufzuhören, aber dass Du ihm gerne dabei helfen möchtest. Sag ihm, dass das Kiffen sein Lustgefühl durcheinanderbringt und es auch schön sein kann, auf ganz natürliche Weisen, Freude zu erleben. Vielleicht sogar noch intensiver als mit Gras im Blut. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass ich meine größten Glücksgefühle in Augenblicken der totalen Nüchternheit erlebt habe.
Mach ihm klar, dass er auf nichts verzichten muss und Du bereit bist, ihm seine Freuden auf andere Weise zu erfüllen.
Du liebst ihn immerhin, sonst würdest Du Dir nicht diese Gedanken machen.
Mach ihm klar, dass Dich das sehr mitnimmt, ehe Du ihn vor ein Ultimatum stellst. Ganz wichtig: bleib ruhig dabei, auch wenn es nicht gleich ein Ergebnis gibt. Mach ihm immer wieder klar, dass Du ihn vertstehst und dass Du ihm gerne helfen möchtest, soweit es in Deiner Macht steht.
Vom Kiffen wegzukommen, ist wie eine Entziehungskur. Ob es nun am Tabak oder am Gras liegt, sei dahingestellt. In der Zeit der Entwöhnung braucht es einfach viel Ersatzbefriedigungen. Sonne, Sport, Sex, Schokolade. Alles gute fängt mit "S" an. ;-)
Ich weiß, es ist nicht leicht, aber mit viel Geduld und Verständnis wirst Du es schaffen. Ich glaube an Dich!