Bei mir 100% genauso.
Und dein Gedanke ist endlich mal einer, der nach den Ursachen für die ES sucht. Ich sage "endlich", weil ich in den meisten theads hier eben genau das vermisse. Alle schreiben hier nur über ihr Symptom!, eben über ihre MS, Bulimie, FA, was auch immer,,, über ihr Gewicht, das Essen, ihren BMI und und und....
Unsere ES ist ein SYMPTOM!!! und als solches eben höchst wertvoll! Unsere Seele hat genau dieses (und nicht z.B. Alkoholismus, Drogensucht, was weiß ich sonst...) ausgebildet u wir können es wie einen Wink mit dem Zaunpfahl auffassen! Das tue ich zumindest u hab seitdem viele wertvolle Gedanken gehabt, die aber immer ganz schlimm wehtun - sie haben mit Erinnerungen zu tun, sie lassen mich erkennen, dass ich vieles vergessen habe, weil ich nicht erinnert werden möchte - Trauma halt...
Zurück zu deinen Gedanken. Mein Vater hat mir nie Liebe geben können. Anerkennenung bekam ich (wenn auch keine Liebe, die gabs halt nicht..), wenn ich gute Noten hatte oder auch sonst irgendetwas leistete ODER ABER wenn ich hübsch war. Das waren auch die beiden Zuschreibungen, die er über mich als Kind sagte: "du bist die Schlaue und die Hübsche". Mein inneres Kind hat das so sehr verinnerlicht, dass es nur noch genau das versucht zu sein. Ich schrieb nur Einsen, machte das beste Abi, bekam ein Stipendium, entschied mich zu einem Zweitstudium, schaffte Kind und Job immer bravourös, ging nach jedem Baby immer sofort wieder arbeiten - denn in mir hieß es immer "du kannst das, du bist ja die Starke! Außerdem wirst du nur so geliebt! Also streng dich an!"
Die Zuschreibungen unserer Eltern machen wir zu unseren eigenen; so ist das nun mal. Ich bekam nie Liebe (s.o.), außerdem wurden meine Bedürfnisse nie ernst genommen u verlacht , meine Mutter ließ mich als Säugling oft schreien, weil sie vermeinte, es besser zu wissen als ihr Baby (=als ich), ob ihr Baby Hunger hatte oder nicht....
Essstörung vorprogrammiert. Logisch.
Wenn ich das gerade hier so schreibe, finde ich es schrecklich, ich empfinde Wut, Ärger... Es ist so plausibel, verstandesmäßig vollkommen nachvollziehbar, aber auf der Verhaltensebene kann ich diese Erkenntnis leider NICHT umsetzen. Das zu erkennen, ist so schlimm... Dennoch kämpfe ich jeden Tag, bin in Therapie, versuche dieses Programm, das schon so so sooooo lange läuft in mir, Stück für Stück zu ändern.... Was bleibt mir/uns anderes, als zuversichtlich zu sein?!
Hoffe, das alles hat dir irgendwas gebracht...glG