magersucht ist in erster linie eine sucht.sucht bedeutet abhängigkeit.doch wovon sollen magersüchtige abhängig sein?vom essen wohl kaum oder?nein- vom hunger.die drogen von magersüchtigen entsteht im körper als folge einer rigorosen nahrungsverzichts und des emist exzessiv betriebenen sports.es sind die endorphine,substanzen,die der körper ausschüttet,um uns über lebensbedrohliche stresssituationen hinwegzuhelfen,wie sie schwere verletzungen,(ver-)hungern und extremsport darstellen.das berühmte "runners high",das hochgefühl,über das langstreckenläufer und andere extremsportler berichten geht ebenfalls auf endorphine zurück.
bei magersüchtigen findet man erhöhte werte der hormone ACTH und cortisol im blut.cortisol ist das(!)stresshormon des körpers,und ACTH steht in engem zusammenhang mit den endorphinen.diese werden aus dem gleichen vorläufern gebildet wie ACTH.endorphine wirken wie morphium:sie dämpfen nicht nur schmerz,sie euphorisieren und können sogar abhängig machen.darüber hinaus senken sie auch die spiegel der sexualhormone LH und FSH,die körpertemperatur,den puls,den blutdruck,und sie verlangsamen die atmung.alles symptome,die man auch bei magersüchtigen beobachtet.
als man magersüchtigen naloxon gab,einen endorphin-blocker,der zur behandlung von heroin-überdosen verwendet wird,verschwanden die körperlichen symptome.gleichzeitig fiel auf,dass die frauen nach der naxolon-behandlung ängstlich und deprissiv wurden und unter enzugserscheinungen litten.das beweist,dass die magersucht tatsächlich eine sucht ist.
offenbar verstellen gesellschaftliche normen und modetheorien den blick für die ursachen.dazu gehört unter anderem die populäre vorstellung,essstörungen seien eine folge von sexuellem missbrauch.es ist sicher richtig,dass sich unter essgestörten auch patienten befinden,die in ihrer kindheit missbraucht wurden.aber erst eine konsequente diät-aus welchen gründen auch immer-führt bei vielen menschen in eine essstörung.jeder(!),der mit der droge hunger in kontakt gerät,läuft gefahr,süchtig zu werden-egal(!)wie seine sexuelle vergangenheit aussieht.
genaugenommen ist anorexie eine mittelbare und unbeabsichtigte folge der ernährungsaufklärung.das vorhersschende schlankheitsideal gilt nunmehr seit jahrzehnten als zeichen von gesundheit und gesundheitsbewusstsein.wer davon abweicht,muss spott,verachtung oder mitleid ertragen.aber auch viele andere,die nur glauben,dick zu sein,versuchen mit sport und diät beachtung und anerkennung zu erheischen.
in den usa befassen sich bereits 5-jährige mit diäten,in deutschland fangen 8-jährige damit an.jede dritte gymnasiastin macht sich nach dem essen sorgen zu dick zu werden.über 50% glauben bereits sie hätten zu dicke oberschenkel.eine australische studie untersuchte knapp 2000schüler im alter zwischen 14 und 15 jahren.innerhalb von 3jahren hielten 2/3 der mädchen eine mehr oder weniger strenge diät.von den mädchen,die eine strenge diät einhielten,entwickelte innerhalb eines jahres enteickelte jede fünfte eine essstöung!bei einer moderaten diät war "nur" jede vierzigste betroffen,während bei denen,die generell auf diäten verzichteten,nur bei einer von 500 schülern ein gestörtes essverhalten diagnostiziert wurde.
schlankheit und das abnehmen als ein weg dorhin wurden mit steuermitteln propagiert-ohne dass man sich vorher über die konsequenzen solcher empfehlungen gedanken gemacht hätte.ob im unterricht kalorien gezählt werden und übergewicht als bilanzproblem dargestellt wird,oder ob auf dem schulhof drogen verkauft werden-der unterschied ist geringfügigier,als viele wahrhaben möchten.