Hallo Leute :)
Ich leide seit meinem 17. Lebensjahr an der chronischen Erkrankung Morbus Crohn und wollte mir alles mal von der Seele schreiben.
Alles fing mit den typischen Durschfällen und Bauchkrämpfe an. Da habe ich mir zuerst nicht viel gedacht, dachte es sei vom Essen oder den Stress mit meinem damaligen Freund. jedoch hat es nicht aufgehört, ich habe strak abgenommen in kurzer zeit war ständig müde und schlapp, hatte keine Motivation mehr. Das hat mir dann auch Sorgen gemacht, da meinem Umfeld die Veränderungen stark aufgefallen snd habe ich mich dazu entschlossen doch einen Arzt aufzusuchen. Mein damaliger Hausarzt hat mich (so wie ich jetzt weiß) komplett falsch behandelt. ich musste nehrfach Stuhlproben abgeben, die jedoch alle negativ waren. er schob meine hohen Entzündungswerte aufs Rauchen und hat mir Tabletten verschrieben welche die Magensäure binden sollten, aber ich hatte ja nichts am Magen.....
Irgendwann bin ich dann auch nicht mehr hingegangen hat ja nichts gebracht. die ganzen Schmerzen und Durchfälle habe ich versucht zu unterdrücken, indem ich einfach Tage lang so gut wie nichts gegessen habe. ich habe versucht ein ganz normales Leben zu führen wie all meine freunde es auch taten.
Doch irgendwann ging selbst das nicht mehr. ich habe zu dieser Zeit die Fachoberschule besucht. In der Praktikumszeit habe ich in 8h Arbeitszeit min, 3h auf der toilette verbracht, dies viel zum glück niemandem auf. jedoch in der Schule war das eine große Belastung für mich. Ständige Kreislauf Probleme, die Schmerzen während dem Unterricht, auf dem weg zum Bus, während der Fahrt, es war unerträglich. und Peinlich zugleich.
Irgendwann habe ich mich dazu entschlossen einfach nicht mehr zur schule zu gehen ich hatte keine Kraft mehr und meine Psyche war auch mehr als nur am Ende,
Den weg ins Krankenhaus habe ich erst geschafft als ich von einer Freundin nachhause kam, mich aufs sofa setzte und mein Bauch so Strak aufgebläht war das meine Mutter schon dachte ich sei Schwanger, habe mich vor Schmerzen nur so gekrümt.
Dann ging es schnell, meine Mutter brachte mich in die Nächste Klinik und ich wurde auf den Kopf gestellt.
Blutuntersuchungen, Stuhluntersuchungen, Gastroskopie und Koloskopie und noch ein Lactoseintollerarnztest.
Ein paar Tage später nach der Koloskopie kam der Arzt zur Visite und teilte mir die Diagnose MORBUS CROHN mit. zugleich sagte er mir das es Chronisch sei und erklärte mir was dies bedeutete. zudem fing er gleich an mir zu erzählen was ich jetzt sein lassen muss, sprich Alkohol, Zigaretten, fettiges Essen, wenige Ballaststoffe und und und.....regelmäßige Darmuntersuchungen sowie Bluttests.
Zu dem kamen eine Menge Tabletten hinzu.....
ich war 17....ich dachte mein Leben ist jetzt vorbei...ich kann nie mehr normal leben....diese ganzen dienge ich lassen sollte tut man mit 17...(außer villt das Rauchen) nur ich konnte es nicht mehr.....
ich war regelrecht ein psychisches Wrack und wollte mit niemandem darüber reden weil ich mich zugleich geschämt habe, der Gedanke das ich KRANK bin und nicht mehr Gesund werde....war der Horror...
Nun gut, irgendwann habe ich mich über die Erkrankung Schlau gemacht, aber da liest man im Internet viel zu viel :D wie ich feststellte.
eine weitere Sache weswegen ich korperlich sowie psychich am Ende war, war die behandlung mit Kortison, Hochdosiertem Kortison. ich habe innerhalb von 4 Wochen 15 kilo zugenommen....Mein Gesicht war Kugelrund.....ich ging nicht mehr vor die Tür, sah meine freunde nur noch sehr selten, die Sprüche anderer Taten verdammt weh zb " Da haste aber gut im MC Donalds zugeschlagen" oder sowas wie "Michelinmännchen"
und einfach NIEMAND (abgesehen von meiner Familie) interessierte sich dafür, erkundigte sich über die Erkrankung....nö natürlich nicht, die Erkrankung sieht man ja nicht....habe mehrfach mit bekommen das einige von meinen "Freunden" sagte ich würde das nur alles erzählen um Aufmerklsamkeit zu bekommen.
okay, als die Kortison Therapie nach fast einem Jahr abgeschlossen war sollte mein neuer Gastroenterologe mich mit einem Basismerdikament einstellen, ganze 4 Wochen ging es gut dann kam der Tag an dem ich eine heftige Pankreatits erlitt, und als wieder 2 Wochen Krankenhausaufenthalt.
als ich auch das Überstanden hatte brauchte ich ein anderes Medikament....Methotrexat! zuerst ein Halbes Jahr einmal Wöchentlich eine Spritze und dann in Tablettenform mit zusätzlich Folsäure.
Was das Medikament mit mir machte am Anfang war jeden Tag Überlkeit und ich durfte kein Sport machen....hatte wieder ein haufen Fehlzeiten zum glück war mein damaliger Arbeitgeber sehr Kollant und hat die Situation verstanden-.
Irgendwann hörten die Nebenwirkungen auf und es ging mir gut, es ging mir richtig gut, klar hatte ich noch Durchfälle und Krämpfe aber es hat sich deutlich reduziert und sie waren auszuhalten. ich hatte zum ersten mal nach Monaten das Gefühl wieder normal leben zu können.
Was mir erst später zu dem Medikament gesagt wurde ist, dass ich es für min 1 Jahr abgesetzt haben muss bevor ich Kinder haben möchte und das diese Folsäure deshalb so wichtig ist damit Schlimme Nebenwirkungen ausbleiben bzw verringert werden, denn es hemmt nicht nur die Zellteilung was man bei der Krebstherapie kennt, sondern wirkt auch Leber- Nieren und Kardiotoxisch.
ich trottel hatte damals ja keine Ahnung und nahm die Folsäure einfach nicht :D und jetzt darf ich mich noch bei einem Kardiologen vorstellen.....zur information ich bin 23.
als es mir dann wieder gut ging mit dem Medikament habe ich eine Ausbildung zu Gesundheits- und Krankenpflegerin angefangen und auch erfolgreich beendet :) ich dachte anfangs das die Ausbildung da sie sehr komplex ist und viel Leistung erfordert (wie in vielen Berufen) würde dies noch mal einen Schub auslösen.....aber nein, die 3 Jahre Ausbildung nicht und vorallem nicht vor dem Examen....nichts, mir ging es super.
das ist jetzt ein Halbes Jahr her. ich habe nach der Ausbildung in einem anderen Krankenhaus angefangen anfangs hat es mir gut gefallen....trotz weitem weg von 45 min.
Irgendwann habe ich mich nicht mehr wohlgefühlt. und es fing wieder von vorne an...ich war ständig Müde, Schlapp keine Motivation hätte am liebsten nur geschlafen...
dann habe ich mich dazu entschlossen dort aufzuhören und habe mir in der Nähe was gescht, bei einem Sozialdienst, da hat es mir in der Ausbildung schon super gut gefallen...
nun ja bin jetzt seit 3 Wochen krankgeschrieben. die Durchfälle sind weniger geworden jedoch die Krämpfe intensiver....und ich schlucke wieder tabletten :/ achso falls ich es vergesse ich habe das methothrexat auf eigene verantwortung abgesetzt....da es mir doch zu viele nebenwirkungen auf Langzeitschäden hat. aber ich schätze ich darf es jetzt wieder nehmen...
meine Entzürnungswerte Steigen....morgen habe ich wieder einen Termin bei meinem Hausarzt, dann sieht man mal weiter...
im Großen und ganzen muss ich sagen ich habe gelernt mit der Erkrankung umzugehen, sie nicht so stark an meinem Leben Teil zu haben aber sie auch nicht ausblenden. ich spreche zwar noch immer nicht gerne darüber aber schaffe es schon eher zu sagen wenn es mir wirklich schlecht geht.
es ist ein Teil von mir und wird es auch immer bleiben, ich versuche jetzt auch etwas mehr demnach zu leben aber ich kann es wohl nicht lassen auf alles zu verzichten auch wenn ich dann mal leiden muss, ich meine man lebt auch nur einmal.
jetzt werde ich aufhören zu schreiben. wenn jemand der auch unter M. Crohn leidet sich gerne austauschen möchte kann mir gerne eine PN schicken :)
Gute nacht :)