In Antwort auf jamar_11989903
Hey
Ich kenne das. Ich war genau dort. Jahrelang. Versuchte immer wieder zu reduzieren, weniger zu laufen, Pausentage...drehte fast durch, Angst und anspannung gingen durch die Decke. ich hasste und fürchtete UND liebte das Laufen. war stolz auf meine Leistungen etc und gleichzeitig so abhängig, fixiert, unflexibel. Lief mit schmerzen usw.
Für mich gab es letztlich nur einen weg:
Damit aufhören.
Nach einem Ermüdungsbruch hörte ich auf.
Ganz.
Ich tat dies in dem wissen, dass es mir schlecht gehen würde. Und das tat es. Ich lüge dich nicht an. Es war beschissen. Ich nahm meine YOGAübungen wieder auf um zur Ruhe zu kommen und wenn es ganz schlimm wurde, nahm ich ein Bedarfsmedikament zur Beruhigung.
Aber ich überwandt den Laufzwang.
Heute bin ich frei, den Sport zu machen, auf den ich Lust habe. Ich laufe selten.
Das mag dir absurd vorkommen (war es mir damals auch!!), aber es ist eine sucht, und Sucht unterbrechen geht mit Abstinenz. Denn dein Gehirn ist darauf ausgerichtet, dass das Belohnungszentrum anspringt, wenn du rennst. Jedes einzelne Mal. Und du bleibst im Kreislauf.
Viel erfolg
Denk einfach drüber nach....
Ich...
kenne das auch.
Gelaufen bis zum Umfallen, immer mehr km gemacht. Zurück gekommen und mit dem Rennrad weiter.
Egal, wie es mir ging, mit Fieber, Schmerzen,...
Wenn ich aus beruflichen Gründen einen Tag keine Möglichkeit hatte, habe ich versucht, nachts alles nachzuholen.
Habe in der ersten Klinik absoluten Bewegungsverbot bekommen. Entzugserscheinungen pur.
Aus der Klinik raus, dann mit Kraft Sport begonnen. Natürlich auch da wieder übertrieben täglich trainiert, bis auch das zur Sucht wurde. Körperfett immer weiter runter, immer mehr definieren, etc.
Schwere Verletzung am Handgelenk , müsste pausieren,
Das war ungefähr die Zeit, als aus der Anorexie die Bulimie wurde. Durch den fehlenden Sport musste ich meine Gefühle aushalten... was ich nie gelernt hatte... Also mit Essen kompensiert.
Heute: Sport nur noch mit meinem Hund, Laufen gehe ich überhaupt nicht mehr, Schwimmen nach Spaß im See, aber ich reiße keine Bahnen mehr.
Fitnessstudios immer wieder probiert, aber gemerkt wie es triggert.
Nächste Woche fange ich wieder mit Pilates an (kein Gefahrenpotential) und zwei mal wöchentlich Kickboxen (hier muss ich auf mich aufpassen, alter Trainer weiß aber Bescheid )
Sehe es wie claraleist, es hilft kein "Ersatzsport", erst "Entzug", das Gefühl aushalten, dann langsam an etwas herantasten mit ausgestreckten Signalfühlern, ob wieder Suchtpotential droht.
Ich muss sagen, heute bin ich erleichtert, dass ich nicht mehr kilometer reißen "muss".
Es ist eine Befreiung gewesen, auch wenn der Weg da raus inkl. der Bulimie steinig war und ich bis heute kleinere Kämpfe mit mir führe.
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