Nochnehr zu ... und co
Wie wirkt der Inhaltsstoff?
Sibutramin wird als Appetitzügler bei ernährungsbedingtem Übergewicht angewendet.
Während der Nahrungsaufnahme dehnt sich der Magen aus - er kann dann bis zu zwei Liter Flüssigkeit oder Nahrung aufnehmen. Die Dehnung der Magenwand veranlasst die dortigen Nervenenden, über die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin Signale an das Gehirn zu senden. Im Gehirn entsteht so ein Sättigungsgefühl, etwa 15 Minuten nach Beginn der Nahrungsaufnahme.
Sibutramin ist ein Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer: Er blockiert Transportstoffe, die Serotonin und Noradrenalin nach erfolgter Signalübertragung zwischen den Nervenzellen wieder in ihre Speicherplätze zurückbefördern. Die Botenstoffe verbleiben länger am Wirkort, und ihre Wirksamkeit steigt. Vermutlich steigert Sibutramin außerdem die Wärmeproduktion des Körpers.
Silbutramin vermindert den Appetit und erhöht durch Steigerung der Körperwärme den Energieverbrauch des Körpers. Der appetitmindernde Effekt schwindet allerdings nach wenigen Wochen, weshalb das Medikament nur als unterstützende Maßnahme bei der Behandlung von Übergewicht verwendet wird. Die Grundlage für erfolgreiches Abnehmen ist weiterhin eine kalorienarme (fettarme!), ausgewogene, ballaststoffreiche Kost, Veränderung der Essgewohnheiten, sowie körperliche Aktivität.
Warnhinweise!
* Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
* Blutdruck und Puls sollten in den ersten zwei Monaten oft überwacht werden. Bei gut eingestellten Patienten mit Bluthochdruck müssen diese Kontrollen oft und mit äußerster Sorgfalt durchgeführt werden. Bei Patienten, deren Blutdruckwerte bei zwei aufeinander folgenden Messungen die Grenzwerte überschreiten, muss die Behandlung abgesetzt werden.
* Generell sollte im Zusammenhang mit Arzneimitteln zur Gewichtsreduktion bei regelmäßigen Verlaufskontrollen auf Symptome wie Atemnot, Schmerzen in der Brust und Wasseransammlungen in den Beinen (Ödeme) besonders geachtet werden.
Wann ist das Medikament nicht für Sie geeignet (Gegenanzeigen)?
* Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
* Angina pectoris (Herzenge)
* Bluthochdruck (Hypertonie)
* Durchblutungsstörungen in den Arterien (arterielle Verschlusskrankheit)
* Engwinkelglaukom
* Epilepsie
* Gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln zur Behandlung von psychischen Erkrankungen (Antidepressiva, Neuroleptika)
* Gleichzeitige Einnahme von Medikamenten mit beruhigenden oder schlaffördernden Eigenschaften (Sedativa und Hypnotika)
* Herzrhythmusstörungen
* Prostatavergrößerung
* Psychische Erkrankungen
* Schlaganfall (Apoplex)
* Schwer wiegende Essstörungen (Magersucht, Bulimie) in der Krankheitsvorgeschichte
* Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen
* Sehr schwere Herzschwäche (dekompensierte Herzinsuffizienz)
* Vorsicht ist geboten bei Kindern und älteren Patienten, da noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
Schwangerschaft und Stillzeit
* Während der Schwangerschaft und der Stillzeit darf das Medikament nicht angewendet werden.
Nebenwirkungen
Aufgelistet sind die wichtigsten, bekannten Nebenwirkungen. Sie können auftreten, müssen aber nicht, da jeder Mensch unterschiedlich auf Medikamente anspricht.
Manchmal reagieren Menschen allergisch auf Medikamente. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion verspüren, informieren Sie sofort Ihren Arzt oder Apotheker.
* Kopfschmerzen
* Mundtrockenheit und Beeinträchtigungen des Geschmackssinns
* Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen
* Schwindel
* Übelkeit
* Schlaflosigkeit
* Herzrhythmusstörung mit erhöhtem Puls
* Empfindungsstörungen mit Brennen oder Taubheitheitsgefühlen in manchen Körperteilen
* Bluthochdruck
* Angstgefühl
Wechselwirkungen
Es wird davon abgeraten, Sibutramin mit anderen Arzneimitteln einzunehmen, die den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen können (u.a. bestimmte Arzneimittel gegen Husten, Erkältung und Allergien sowie bestimmte Arzneimittel zur Abschwellung).
Sibutramin kann die Wirkung weiterer Medikamente verstärken bzw. abschwächen oder selbst verstärkt bzw. abgeschwächt werden. Halten Sie in jedem Fall Rücksprache mit Ihrem Arzt, wenn Sie noch andere Medikamente einnehmen.