Klinik und familie
Meine Lieben,
Nachdem ich gestern von vielen geraten bekommen habe, mich wegen meiner ES behandeln zu lassen, wofür ich allen die sich die Zeit zum Antworten genommen haben sehr dankbar bin, hab ich mich dazu entschlossen mich bei meinem Hausarzt beraten zu lassen sobald dieser aus dem Urlaub zurück ist. Falls er mir zu einer Klinik rät, frage ich mich gerade, wie ich das dann meinem Arbeitgeber und meiner Familie verklickern soll... Ich sollte dazu sagen, dass ich gerade erst meine Ausbildung abgeschlossen habe und noch nicht das Geld hatte für eine eigene Wohnung, weshalb ich noch zu Hause wohne. Daher bekommt meine Familie zwangsläufig viel mit und auch wenn sie mir nichts vorschreiben/verbieten können lassen sie es sich nicht nehmen, ihre Meinung in aller Deutlichkeit kund zu tun, was sehr belastend sein kann. Für sie bedeutet ein Klinikaufenthalt eine Art Versagen, weil man es selbst nicht geschafft hat.
Und ich weiß auch nicht, wie ich das meinem Arbeitgeber sagen soll - einfach zu meiner Chefin sagen "Ich bin magersüchtig und werde demnächst soundso lange weg sein"? Mir ist natürlich klar, dass ich in beiden Fällen nicht darum herum komme, mit der Sprache rauszurücken, aber wenn jemand eine Idee hat wie ich das anstellen kann oder da auch schon mal durch musste, bin ich für alle Tipps sehr dankbar.
Mit meiner Familie ist das so eine Sache, so lange sie keine Fortschritte bei mir sehen, glauben sie auch nicht, dass ich kämpfe. Dass es für mich schon ein riesen Schritt ist, überhaupt zu der Einsicht zu kommen dass ich ich essgestört bin und Hilfe brauche, sehen sie nicht so. Für mich ist das aber schon ein Meilenstein und ich bin fast schon stolz drauf. Das ist lächerlich, ich weiß das. Aber dass ich das allein geschafft habe heißt nicht, dass ich alles weitere auch allein hinkriege...
Vielen lieben Dank im Voraus für alle Tipps :-*
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Guten Morgen,
Ich antworte dir einfach mal da ich mit dem anderen gegenüber öffnen genauso dachte wie du.
Kurz zu mir - ich bin seit 2,5 Jahren Magersüchtig. Vor ca 1,5 Jahren haben meine Eltern davon erfahren. Ich hatte immer Angst es Ihnen zu sagen - aber ich hab es so gemacht , dass an den Tag wo ich bei Hausarzt war es meinen Eltern gesagt habe. Ich habe gesagt das mir beim Arzt Blut abgenommen wurde um alles zu testen. Meine Mama fragte warum Blut abgenommen wurde. Und da habe ich ihr gesagt das ich gemerkt habe das ich ein Problem mit dem Essen hab und das ich die Diagnose Magersucht bekommen hab. Ich dachte meine Eltern würden sagen das ich spinne - hingegen meine Mama und mein Papa haben angefangen mit weinen weil sie sich die ganze Zeit schon Sorgen gemacht haben.
Seitdem umterstützen sie mich wo sie nur können.
Meinem Arbeitgeber hab ich ewig nichts gesagt. Ich habe mich Oktober 2014 in ambulante Therapie begeben- dies hat leider nicht gereicht weswegen jetzt mein erster Klinik Aufenthalt ansteht...
So nun musste ich es meinem Arbeitgeber sagen.
Ich habe direkt mit der Sprache raus gerückt. Ich habe meiner Chefin gesagt das es mir nicht sehr gut geht. Das ich eine Essstörung habe, das ich aber auch bereits in ambulanter Therapie bin - jedoch meine Ärztin und meine Therapeutin der Meinung sind das dies allein nicht mehr ausreicht. Und das ich dann nun in die Klinik gehen werde.
( ich muss dazu sagen das ich ne Führungskraft bin und da hatte ich extrem schiss vor der Antwort meiner Chefin denn ich will ja meine Arbeit behalten )
Meine Chefin war erleichtert. Sie meinte dass sie sich schon lange denken könnte das ich Magersüchtig bin aber sie wusste das ich von allein kommen muss.
Und meine Chefs haben mich die ganze Zeit unterstützt wo sie konnten. Haben mir wirklich gezeigt das es richtig war mich zu offenbaren.
Ich kann dir nur raten tu es. Denn das offenbaren war für mich das beste. Denn ich hab Unterstützung bekommen wo ich nie gedacht hätte das ich sie in diesem Umfang bekomme.
Und vor allem kann die Wartezeit auf ambulante Therapie Plätze UND auf klinikplätze sehr lang sein und wenn du da eine Unterstützung hast ist es einfacher für dich.
Endresümee meiner viel zu langen Antwort
Ich dachte auch da dumme Sprüche kommen und so aber meine Angst war unbegründet.
Und selbst wenn - du arbeitest an deiner Gesundheit- es ist dein Leben- deine Gesundheit...
Lg
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Hey!
Darauf kannst du stolz sein!
Das, was du in so kurzer Zeit an Einsicht und Eigeninitiative gezeigt hast, das schaffen manche nicht in Jahren...
Und genau mit dieser Energie musst du nun weiter gehen.
Du machst das genau richtig.
Eine Essstörung besiegt man nicht alleine. Du brauchst professionelle Unterstützung und ganz viel Eigeninitiative, den Willen und den Glauben daran, gesund zu werden.
Dran bleiben, immer und immer wieder.
Wie Bergsteigerin so schön gesagt hat, es ist deine Gesundheit und dein Leben! So ist es. Und deshalb musst du dich um all das kümmern.
Mit Chefs ist das so eine Sache. Also meiner Chefin hätte ich das niemals sagen können, aber es gibt mit Sicherheit auch humane und einfühlsame, verständnisvolle Chefs, wie die von Bergsteigerin.
Aber wie auch immer...du hast eine abgeschlossene Ausbildung-eine Sicherheit! Und damit eine Sorge weniger... Du bist jetzt wichtig und kein anderer!
Ich finde das richtig gut, wie du dir hier Hilfe suchst, Tipps annimmst und umsetzt... Ich denke das ist eine gute Basis für eine erfolgreiche Therapie!
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und bleib weiterhin so stark, eigeninitiativ und geh genau diesen Weg weiter...
Alles alles Gute für dich! Deine Susi
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Hey!
Darauf kannst du stolz sein!
Das, was du in so kurzer Zeit an Einsicht und Eigeninitiative gezeigt hast, das schaffen manche nicht in Jahren...
Und genau mit dieser Energie musst du nun weiter gehen.
Du machst das genau richtig.
Eine Essstörung besiegt man nicht alleine. Du brauchst professionelle Unterstützung und ganz viel Eigeninitiative, den Willen und den Glauben daran, gesund zu werden.
Dran bleiben, immer und immer wieder.
Wie Bergsteigerin so schön gesagt hat, es ist deine Gesundheit und dein Leben! So ist es. Und deshalb musst du dich um all das kümmern.
Mit Chefs ist das so eine Sache. Also meiner Chefin hätte ich das niemals sagen können, aber es gibt mit Sicherheit auch humane und einfühlsame, verständnisvolle Chefs, wie die von Bergsteigerin.
Aber wie auch immer...du hast eine abgeschlossene Ausbildung-eine Sicherheit! Und damit eine Sorge weniger... Du bist jetzt wichtig und kein anderer!
Ich finde das richtig gut, wie du dir hier Hilfe suchst, Tipps annimmst und umsetzt... Ich denke das ist eine gute Basis für eine erfolgreiche Therapie!
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und bleib weiterhin so stark, eigeninitiativ und geh genau diesen Weg weiter...
Alles alles Gute für dich! Deine Susi
Dieses "Besiegen"
mag ich als Audruck eigentlich überhaupt nicht.
Denn eine Essstörung ist "ein Teil in/von dir". Ein Teil deiner persönlichen Geschichte.
Das bedeute ja, dass du gegen dich selbst kämpfst und das sollte man nicht. Aber mir fällt seit Jahren kein passender Begriff dazu ein.
Der Weg aus der Essstörung ist schon wie ein Kampf; anstrengend, voll Höhen und Tiefen, man muss immer wieder aufstehen, wenn man gerade gefallen ist.
Was man zu Beginn noch verteufelt, wird nach einer gewissen Zeit zu einer Aufgabe. Es ist schwer zu erklären....
Ich möchte eigentlich sagen, dass es normal ist, dass du oder alle hier, die mitten in einer Essstörung stecken, diese hassen, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem du dir überlegst, ob das nicht alles aus einen Grund geschah, was du tun musst, um dein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen, um dich selbst wieder lieben zu können...
Der Weg durch psychische Erkrankungen ist oftmals der Weg zu dir selbst.
Das ist ein sehr langer und intensiver Prozess und auch sehr interessant, wenn du erlebst wie du dich veränderst, wie sich dein Denken wandelt, wie sich deine Resilienz stärkt, wenn du aus der Erkrankung heraus gehst...
Aber das geht jetzt zu weit...
Ich möchte dir einfach den Glauben mitgeben und dir Mut machen! Sei für dich da und kümmer dich um dich!
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Do it
Hallo,
aus eigener Erfahrung und aus einem ersten Impuls heraus, würde ich sagen: raus von daheim! Also nicht zwangsläufig generell, aber für die Essstörungsbehandlung. Familie und Eltern können so einsichtig, hilfreich, etc, sein, wie sie wollen (und das sind sie in deinem Fall nicht) - es sind keine TherapeutInnen und keine Betroffenen. Dich sollte nicht interessieren, was deine Familie denkt, was der beste Weg ist, solange DU etwas ändern willst. Versagen ist, aufzugeben. sich der Essstörung hinzugeben und nicht daran zu arbeiten, sich weiterzuentwickeln - ohne oder mit weniger Essstörung. Es ist SEHR mutig, sich Hilfe zu holen, gerade wenn das Umfeld einen da nicht so unterstützt. Und es ist SEHR mutig in eine Klinik zu gehen, auch wenn das natürlich nicht der einzige Weg ist.
Es ist DEIN Essverhalten, DEINE Genesung und DEIN Leben. Wenn für dich der Weg raus durch eine Klinik führt: wunderbar. Wenn nicht: auch okay. Aber was deine Etern denken, wie es laufen sollte, sollte, sofern du gesund werden willst, egal sein.
Zur Arbeit: Deine Chefin muss nicht erfahren, worum es geht. Es müssen keine Diagnosen auf den Kranmeldungen stehen. Wenn du vorher allerdings etwas sagen möchtest, empfiehlt es sich meiner Erfahrung nach von "Kur" zu sprechen. Damit können die meisten etwas anfangen. Ob du mehr erzählen magst, oder nicht, bleibt dann dir überlassen.
Alles Gute!
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