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Huhu,
ich war zweimal in einer Klinik in Essen.
Einmal vier Monate von Juli 2010 bis November 2010 und dann nochmal von 01.02.11 - 15.03.11 wegen Magersucht, Borderline und letztens auch noch wegen Bulimie.
Dort war es so, dass man im A-Vertrag (für die stark untergewichtigen, den ich zuerst hatte) die ersten acht Wochen nicht nach Hause durfte.
Man durfte in der ersten von insgesamt vier Stufen jeden Tag zwei Stunden raus, aber in Begleitung.
Raus bedeutete auf dem Klinikgelände und dem benachbarten Park, nicht weiter.
In den ersten vier Wochen musste man auf jeden Fall zwei Kilo zunehmen, das war sozusagen die Bewährungsprobe.
Gewogen wurden wir zweimal die Woche.
Am WE durften wir auch raus, dann sogar alleine, aber auch nur zwei Stunden.
Besuch durfte am WE von 15 - 18 empfangen werden, am Wochentag von 18 - 20 Uhr, aber das war nur für Notfälle gedacht.
Die ersten acht Wochen aß man in einer Gruppe mit einer Schwester zusammen im Speisesaal.
Frühstück und Abendbrot wurden selbstständig als Buffett zu sich genommen, ein Essensplan wurde wöchentlich abgestimmt und einmal die Woche hatte man Visite.
In der zweiten Stufe durfte man ohne Zeitbegrenzung raus und auch ohne Begleitung aber nur auf dem Klinikgelände und in den Park.
Dritte Stufe:
Am WE durfte man nach Hause, hieß von Samstag nach dem Frühstück bis Sonntags Abends.
Auch durfte man nun das Klinikgelände wieder verlassen.
Man aß das Mittagessen in der Mensa und hatte einmal die Woche Kochgruppe.
Dazu hat man von Anfang an zweimal die Woche Einzeltherapie und zweimal die Woche Gruppentherapie, und einmal die Woche Genussgruppe (Da gingen wir zum Beispiel mal in den Park und haben dort im Schatten eines Baumes an einem warmen Tag Yoga gemacht, und einmal bastelten wir Wutbälle).
Ab der dritten Stufe hatte ich dann einmal die Woche Bewegungstherapie einzeln und zweimal die Woche Gestaltung in der Gruppe.
Freitags gab es immer eine Kaffeetaffel, wofür Freiwillige dann backen durften.
Auch schon ab Stufe 1.
Allerdings musste man dann andere bitten, die Zutaten zu kaufen, aber das war nie ein Problem.
Ach ja: In der ersten und zweiten Stufe hatte man nach dem Mittagsmahl immer eine Nachruhe, dreissig Minuten lang.
Dann lag man im gleichen Raum wo auch die Bewegungstherapie statt fand und hörte Entspannungsmusik.
Ab der vierten Stufe war man dann in der Tagesklinik.
Man war tagsüber bei den ganzen Therapien in der Klinik, aber man schlief Abends daheim und nahm auch dort das Abendbrot zu sich.
Die Stufen dauerten MINDESTENS vier Wochen, das heisst, 16 Wochen waren beim A-Vertrag immer die MINDESTDAUER.
Es gab auch schon welche, die sieben Monate da blieben.
Dann beim zweiten Mal kam ich in den B-Vertrag und konnte dort von Anfang an raus gehen wann und wie ich wollte.
Der B-Vertrag dauert nie länger als zwölf Wochen, bei mir war es eine intensive Krisenintervention, weswegen ich beim zweiten Mal "nur" 6 Wochen da blieb.
Im B-Vertrag dauern die drei Stufen mindestens jeweils zwei Wochen, aber insgesamt der Aufenthalt eben nicht länger als 12 Wochen.
Während es in dem A Vertrag um die Zunahme ging, ging es im B-Vertrag darum, das Gewicht zu behalten und die Essstruktur zu festigen.
In der Klinik in der ich war, waren Handy und Laptop erlaubt, Internet konnte man sich dort kostenlos auf Antrag einrichten lassen via W-Lan.
So war man nicht ganz so abgeschottet von der Aussenwelt.
Du solltest dir auch im Klaren sein, dass man nicht als topgesund und kerngeheilt aus der Klinik raus geht.
Bei vielen hält die Krankheit auch danach noch an und man braucht ambulante Unterstützung.
Im Vorgespräch wurde zumindest mir meine zukünftige Station gezeigt und allgemein darüber gesprochen, was mit einem los ist und wie es einem geht.
Ob deine Mutter mitkommen muss, weiß ich nicht, bei mir kam sie das erste Mal als "Nervenberuhigung" mit, aber wartete im Warteraum, während ich mein erstes Gespräch mit einer dortigen Psychologin hatte.
Allerdings bin ich auch Ü18.
Wie das aussieht falls du minderjährig sein solltest, weiß ich aber nicht.