Mein Mann hatte immer schon folgende Symptome aber seit Anfang des Jahres ist es ganz schlimm geworden: oft regt er sich wegen Kleinigkeiten wahnsinnig auf, tickt dann richtig aus, mit lautem Schreien und Anschuldigungen meistens gegen mich. Selbst wenn er sich über die Kinder (17 u. 19) aufregt weil sie z.B. die Tür nicht leise zugemacht haben, schreit er mich an. In diesen Situationen sagt und tut er Dinge, die eigentlich nicht üblich für ihn sind, er war z.B. total ausfallend, als unsere alte Katze im Sterben lag brüllte er die Kinder an, sie sollten "den Kadaver" wegbringen (die Katze lebte da noch!). Leider war ich an dem Abend nicht da aber meine Kinder erzählten mir das und ich glaube ihnen. Auch waren noch zwei andere Jugendliche da die das mitbekommen haben. Als ich ihn dann in einer ruhigen Phase daraufhin angesprochen habe, hat er das alles wütend von sich gewiesen, er hätte so etwas nie, niemals gesagt, die würden lügen. Als ich ihm ruhig sagte, sogar die beiden anderen hätten dies aber gehört, es gibt also 4 Zeugen, behauptet er wütend, was ich ihm da unterstellen würde und redete mehrere Tage nicht mehr mit mir.
Dies ist nur ein Beispiel von vielen, ich glaube inzwischen wirklich, dass er sich später daran nicht mehr erinnern kann. Irgendwie spaltet er sein Verhalten völlig ab. Das kommt mir vor wie ein Alkoholiker im Vollrausch der dann Dinge sagt und tut und sich hinterher nicht mehr erinnern kann oder will. In solchen Situationen kommt er um die Ecke, ich bin völlig ahnungslos, er brüllt mich an wegen irgendwas und verschwindet dann wieder in sein Zimmer. Manchmal schweigt er dann tagelang, spricht nicht mit mir oder liegt depressiv im Bett und starrt an die Decke. Irgendwann kommt er dann wieder an und will ganz normal sein und meint, er könne wieder ganz normal weitermachen. Aber was er dabei vorher kaputt gemacht hat an Gefühlen! Ich habe ihm schon mehrfach gesagt, so geht das nicht, die Kinder und ich sind total gekränkt und verletzt, darüber müssen wir erst mal wieder reden um Vertrauen aufzubauen. Sofort brüllt er wieder rum, was er denn jetzt schon wieder falsch gemacht hätte, ich würde nur an ihm rummäkeln, er ziehe bald aus usw.
Allein im letzten Jahr hat er mir 5-6 mal gedroht, "auzuziehen", d.h. für ihn, mich alleine zu lassen. Das war auch wirtschaftlich immer eine Drohung, dann müssten wir unser Haus mit Schulden verkaufen, ich mir mit 47 eine Vollzeitstelle suchen (wo finde ich die auf dem Dorf?) usw. Damit droht er mir schon seit die Kinder klein sind. Inzwischen ging es mir so schlecht, dass ich Antidepressiva nehme weil ich selber depressiv geworden bin. Ich habe aber viel an mir gearbeitet, mache eine Therapie und gehe in eine Selbsthilfegruppe. Seitdem es mir besser geht, geht es ihm immer schlechter. Wie gesagt, o.g. Phasen kenne ich schon seit 20 Jahren, nur kommen sie jetzt in immer kürzeren Schüben, sind immer heftiger und dauern auch immer länger an. Inzwischen ist es mir fast egal ob er auszieht, entweder er macht eine Therapie, geht in eine Reha oder zieht aus. Natürlich hat er gesagt, er ziehe aus. Natürlich wohnt er immer noch mit uns.
Gestern abend meinte er so zwischen Tür und Angel zu meiner Tochter, was jetzt wäre, ob sie wieder mit ihm sprechen würde. Sie sagte ihm ganz ruhig, Papa, du hast mich so verletzt, ich traue deinem Frieden nicht, du bist nicht von heute auf morgen jemand anders. Mach eine Therapie, hol dir Hilfe. Darauf ist er böse brummelnd sofort wieder aus dem Zimmer und war nicht mehr gesehen.
Was soll ich bloß machen?