Enracinement (Einbettung)
Ich versuche mal, dein Verlangen besser zu verstehen.
Wie bei guter/schlechter Literatur befriedigen einen auf Dauer "Groschenromane" nicht, weil Verlauf & Ende der Geschichte(n) halt so vorhersagbar sind und daher die Fantasie kein neues Futter mehr findet.
Das Dumme bei sexuellen Akten ist, daß diese noch viel begrenzter sind, wenn man/frau sie auf die "klassischen" Praktiken (GV,OV,Av etc.) reduziert, da die entsprechenden Körperorgane eben bestimmte Schlüsselreize brauchen, um ihre lusterzeugenden Mechanismen auszulösen.
Nun kannst du versuchen, durch weitere Variationen in Technik & Partnerwahl (wie sie Swingerclubs bereitstellen) deiner Langeweile zu entgehen d.h. du wechselst den Autor der "Schundromane" und kaufst bei verschiedenen Herausgebern. Funktionieren tut das auf Dauer aber auch nicht.
Um im Bild zu bleiben: die Lösung liegt darin, sich "großer Literatur" zuzuwenden, was am Anfang sicher schwierig ist, weil die "Herz-Schmerz"-Trivialitäten, die die Billigromane zuhauf enthalten eben fehlen und es garnicht "direkt zur Sache" geht ....
Also erscheint das zuerst dröge & bedient nicht das Verlangen nach Sentimentalität, wie du sie bisher kanntest. Dafür ist aber alles viel unverhersagbarer, bunter, spannender, aufregender ....
Da kann eben ein flüchtiger Kuß, das Streifen der Haut mit den Fingern, ein Blick eben Reaktionen auslösen, die in den Reiz-Reaktions-Schemata bisheriger sexueller Praxis nicht auftauchten oder lange verlorengegangen sind ...
Leider sind diese leisen Töne - ähnlich wie gute Literatur,Musik, Malerei - nicht per Knopfdruck abrufbar, bedürfen eines Gegenübers, dessen ganze Persönlichkeit sich darin verwirklicht & spiegelt. Der Reichtum tiefer sinnlicher Leidenschaft, der sich eben NICHT durch Patentrezepte gleich welcher Art herstellen läßt, ist mit der Genese des eigenen Charakters so eng verwoben, das er die gesamte Persönlichkeit erfaßt.
So gesehen ist "richtig guter langer Sex" nicht zum Billigtarif zu bekommen (und natürlich auch NICHT in irgendwelchen Pornofilmen sichtbar, obwohl ich ihn ansatzweise schon bei Darstellerinnen gesehen habe, die auch vor der Kamera die Selbstbeherrschung zu verlieren schienen ;-P....), sondern in die gesamte Persönlichkeit & ihre Lebensgeschichte eingebettet.
Letztendlich erhält jeder nur das zurück, was er selbst in eine Beziehung investiert hat, wobei es allerdings "fruchtbare" oder "steinige" Böden gibt, in denen sich man/frau in Zeiten sinnlicher Erregung "versenkt".
Sexualität ist eingebettet in die gesamte Persönlichkeit eines Menschen; wer sie auf bestimmte Akte und/oder bestimmte Gelegenheiten reduziert, beraubt sie ihres Nährbodens wie eine Pflanze, die man/frau aus dem Boden herausreißt, der sie nährt & schützt. Es wäre für uns all leichter & einfacher, wenn dem nicht so wäre, aber das hat Mutter Natur wohl (listigerweise) anders entschieden
meint
der Sternenwolf