Hallo in die Runde.
Ich habe vor über 1 Jahr schonmal kurz hier geschrieben, weil ich geahnt habe, dass "etwas" nicht mehr ganz in Ordnung war. Und dann haben sich die Ereignisse überschlagen - wegen noch anderer Dinge Reha mit dem Fokus Essstörung....
Ich war wirklich übergewichtig und habe innerhalb von 3 Monaten ca. 30 Kg abgenommen - Hungern, Sport, Hungern, aber keine anderen Maßnahmen. In der Reha musste ich einen Gewichtshaltevertrag unterschreiben - habe es nicht geschafft und ich bin 1 Kg darunter gekommen (aber immer noch im NG, wenn auch im unteren).
Auf Grund verschiedener Aussagen in der Reha "Da machen andere noch ganz andere Sachen" habe ich "gelernt", dass es ja auch Pillen gibt, die das ganze Essen schneller wieder nach draußen befördern....
Nach 6 Wochen erfolgte die Entlassung mit der Empfehlung, dass ich mir eine Spezialklinik suche, was ich jedoch abgelehnt habe.Was sollte ich dort? Und vorallem mit NG und nach 1/2 Jahr schon in verschiedenen Kliniken (vollstationär wegen Angst/Panik, Tagesklinik, Rehaklinik) gewesen?
Am Entlassungstag schleuderte mir man dann ins Gesicht, dass die Bulimarexie eine ernst zu nehmende Krankheit wäre.
Ich wusste ja bis dahin gar nicht was mit mir ist und wie schlimm alles werden könnte und dann schleuderte man mir so einen Begriff oder weitere Aufklärung in's Gesicht und ich durfte nach Hause.
Aber welch ein Gefühl - ich wurde nicht erkannt, ich wurde gefragt, was mit mir passiert ist. Mir wurde gesagt, dass ich ja so dünner geworden sei - ich bekam zu hören, dass ich bitte nicht mehr abnehmen soll und dass ich ja so "bombastisch" aussehen würde. Ich wurde oftmals gefragt, ob ich denn auch was gegessen habe.
Ich war sooo glücklich, ich sah wohl mit 1,65 m und einer Kleidergröße 38 gut und schlank aus.
Durch sehr große Unterstützung und Liebe meines Mannes habe ich es geschafft, aus dem Teufelskreis zu kommen.
Und nun?!?! Ich bin unglücklich mit meinem "neuen" ich.
Nun bekomme ich zu hören, dass es schön sei, dass ich wieder "etwas" zugenommen habe. Ich würde besser aussehen - nicht mehr so leidend und ausgezehrt.
Ich hatte nie das Gefühl, dass ich jemals so ausgesehen hätte.... Versteht Ihr was ich meine?
Ich fand mich immer so toll und die Komplimente haben so gut getan.
Ich habe innerhalb von 1 knappen Jahr 6 Kilo zugenommen, bin im NG und die 38 passt mir immer noch, wenn auch nicht mehr ganz so leger, aber ich fühle mich überhaupt nicht gut dabei.
Wenn mir jemand anderes sagt, dass er Größe 38 trägt, finde ich das toll und denke mir "schöne Figur", aber bei mir seh ich es eben anders - die 38 ist falsch in die Klamotten genäht und gemogelt und normalerweise trag ich die nicht....
Ich wünsche mir oftmals meine mageren Gedanken zurück und manchmal bin ich auch wieder stolz, wenn ich hungrig ins Bett gehe und ich weiß, dass ich mit 600 Kal. ausgekommen bin. Das Herzrasen durch zuviel Kaffee als Essensersatz ist mir manchmal wieder lieb geworden und ein Unwohlsein zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht, da ich dann weiß, dass es am zu wenig essen liegt.
Muss man so eine "Phase" auch durchmachen - gehört das nach über 1 Jahr dazu?
Ich bin so im Zwiespalt - auf der einen Seite wünsche ich mir die magere Zeit zurück, auf der anderen Seite will ich nicht mehr so etwas mir und meinem lieben Mann antun.
Ich habe einen wundervollen Job, der mich toll fordert, in dem ich aufgehe, den ich liebe.
Der Job hilft mir momentan, meine Gedanken in die gesunde Richtung zu drängen.
Ich will den Job nicht durch vielleicht wieder einen Fall nach unten verlieren - er ist mir viel wert.
Ich habe viel geschrieben. Aber wie klingt denn das für Euch?
Hab ich jetzt vielleicht bloß bisschen so eine üble Stimmung oder könnte das der Anfang vom Rückwärtsschritt sein?
Ihr habt oftmals so gute Hinweise und Gedanken, vielleicht ja auch für mich?!?
Ich würde mich jedenfalls ganz toll freuen, wenn sich jemand dazu äußern könnte und würde.
Habt jedenfall schon mal vielen lieben Dank für's Roman lesen.
Viele Grüße
Suzie