Ich bin jetzt schon seit einigen Wochen am überlegen ob ich das hier irgendwem erzählen möchte. Irgendwie bin ich zu dem Entschluss gelangt lieber im Internet etwas anonym zu posten. Ich bin mir auch noch nicht sicher ob das hier der richtige Ort dafür ist...aber heute muss es einfach raus...daher wage ich mal den Schritt...
Ich bin 167cm groß und wiege 77Kg dh. ich habe ca. 10 Kilo Übergewicht. Vor noch einem Jahr wäre 77Kilo ein Traum für mich gewesen, damals habe ich nämlich beinah 110 Kilo gewogen. (von va. BMI 39 auf 27) Nun komme ich mir dicker denn jeh vor (gut, mit 10 Kilo Übergewicht bin ich tatsächlich immer noch ziemlich dick...).
Ich habe nun in ca. 10 Monaten über 30 Kilo verloren, was ja eigentlich bei stark übergewichtigen Leuten nicht so ungewöhnlich ist. Aber bei mir dreht es sich mitterweile 24/7 alles nur noch ums Essen. Ich steige einmal morgens und einmal Abends (damit ich den Schock am nächsten Morgen verkraften kann) auf die Waage, manchmal auf häufiger z.B. nach dem Sport oder nach dem Essen. Wenn meine Waage am nächsten Morgen sagt ich habe zugenommen oder mein Gewicht gehalten ist der Tag für mich quasi schon gelaufen und ich habe richtig schlechte Laune. Da mein Gewicht am Morgen am meisten bedeutet, trinke ich Nachts auch nicht, weil ich ja am nächsten Morgen dadurch schwerer sein könnte (egal wie durstig ich bin).
Früher war ich ein richtiger Sportmuffel und auch jetzt treibe ich nicht übermäßig viel Sport (3 Mal die Woche 1 Stunde Fitnessstudio und täglich ca. 1 Std. Spaziergang oder Fahrradfahren + ein paar Übungen zum Muskelaufbau zu Hause, was eigentlich ein normales Bewegungspensum ist, denke ich).
Was mir aber eigentlich Bedenken macht, war der Kommentar ner Freundin und meiner Mutter, die meinten ich würde mich irgendwie seltsam verhalten (den genauen Kommentar möchte ich hier nicht hinschreiben). Meine Mutter meinte sogar, ich solle mal zu einem Therapeuten, nachdem ich den Fehler begangen habe und ihr erzählt habe, dass ich es unangenehm finde mit mehr als einer Person zusammen zu essen.
Tatsächlich esse ich lieber alleine, weil ich mich dann für bestimmtes Essen nicht schämen muss. Wenn ich mit Freunden ausgehe schaue ich vorher auf die Speisekarte, was es gibt und entscheide, dann ob ich mitkomme. Mehr als Salat ist aber dann nicht drin, das ist eigentlich noch ertragbar (wenn der Salat keinen Mais o.ä. hat!).
Zudem kommen seltsame Verhaltensweisen, wenn ich alleine bin z.B. schlucke ich mein Essen nicht mehr. Das kommt in der Regel vor, wenn ich totale Gelüster auf bestimmtes Essen habe und die nicht unterdrücken kann.
Manchmal bekomme ich auch Fressanfälle (1 Mal die Woche oder seltener) bei denen ich bis zu 1200 kcal aufeinmal zu mir nehme.
Zu Ostern hatte ich 2 besonders schlimme Tage, nach denen mir so extrem schlecht war, dass ich mich übergeben musste (unfreiwillig...mein Magen hat das ganze Fett in der Nahrung einfach nicht mitgemacht, denn ich habe Butter, Öl etc. aus meinem Speiseplan verbannt). Im Vorfeld hatte ich aus Angst, dass sowas passieren könne nämlich so gut wie gar nichts gegessen und einen Tag gefastet - natürlich ist das dann am Tisch total nach hinten los gegangen.
Neulich gab es in der Vorlesung Kekse, bei denen ich mich nicht zurückhalten konnte, als ich nach 4en auf die Verpackung geschaut habe und festgestellt habe, wieviel kcal die eigentlich haben, bin ich innerlich an die Decke gegangen.
Heute morgen hatte ich mal wieder solch eine unschöne Essattacke, bei der ich ca. 2 Brötchen mit Belag verspeist habe (zusätzlich zum Frühstück, sprich insg. 3 Brötchen).
Auslöser war die +100g auf der Waage + der Fakt, dass mein Bauch nach einem Brötchen immer noch wehtat. Dafür habe ich jetzt dieses unglaubliche Völlegefühl, das ich gar nicht leiden mag. Mich Übergeben würde ich trotzdem nicht freiwillig, nach der Erfahrung zu Ostern.
Da sind noch zwei, drei Sachen die ich aber selbst ins Internet nicht schreiben möchte. (Das mit dem nicht herunterschlucken find ich schon arg peinlich)
Irgendwie passt das alles nicht so recht in eine der Essstörungssymptomatiken hier hinein (bei Binge Eating und Bulimie hätte ich häufiger und größere Essattacken, für Magersucht bin ich einfach viel zu dick, außerdem habe ich, wenn auch unregelmäßig, was auch mit meinem PCOS zusammhängt, meine Tage.) auch wenn sich alles nur noch um Essen dreht. Außerdem bin ich nicht eigentlich zu alt dafür? Ich fühle mich verwirrt und gerade ziemlich frustriert.
Vielleicht sollte ich wirklich zum Doktor gehen, wie meine Mutter mir geraten hat (die weiß allerdings nicht von der Hälfte, der Dinge die hier stehen). Vorallendingen, weil meine Haare recht dünn und strohig geworden sind und ich etwa 2 Mal am Tag dusche, weil mir kalt ist. Auch das Einschlafen fällt mir schwer.
Aber eigentlich möchte ich das wiederum auch nicht, weil ich denke, es kommt etwas merkwürdig, wenn eine deutlich übergewichtige Person zum Arzt geht und dem erzählt sie habe Probleme mit dem Essen, zumal weil ich seit ich ca. 15 bin immer an Adipositas gelitten habe und deswegen auch schon auf Kur war). Damals litt ich aber auch an Depressionen, sozialer Angst und war in Therapie.
Ich hoffe das das hier nur eine Phase bleibt und sich das bald wieder regelt. Es war jedenfalls gut, dass ich das hier einmal von meiner Seele herunterschreiben konnte.
Liebe Grüße und danke fürs Lesen. :)