Hallo,
ich lese seit Tagen - Wochen eure Beiträge und überlege ständig, wie ich euch helfen könnte. Ich habe selber meine Geschichte, eine seeeehhhhhhr lange, sicherlich auch ählich wie eure, da sich unsere Geschichten immer irgendwie ähneln. Jahrelang hatte ich versucht, meine ES (ich litt unter Bulämie) vor mir selber zu ignorieren, und ich habs geschafft. Man denkt einfach nicht mehr darüber nach. Dann gab es auch die Jahre in denen ich einen super Körper hatte (zumindest empfand ich das so) und hab dadurch meine Krankheit einfach als "lästiges Übel" in Kauf genommen. Sogar zwei Schwangerschaften habe ich in meiner kranken Zeit gehabt.
Wie gesagt, es ging alles jahrelang gut und ich war auch nicht immer depressiv oder so. Jedoch kam irgendwann der Punkt, an dem ich umdenken MUSSTE. Zuerst fielen mir die Haare aus, so stark, dass es schon jedem auffiel. Zu diesem Zeitpunkt fing ich auch "zu Denken" an. Ich wünschte mir dick zu sein (ein Wunsch, der früher UNMöglich war, eher wollte ich sterben als dick sein), jedoch dafür meine Haare behalten zu können. In unserer Gesellschaft wird man ja nicht komisch angeschaut, weil man dick ist (es gibt ja sooo viele), aber keine Haare bedeutet Krebs- Tod.
Ich habe zwei wundervolle Kinder, jedoch konnte ich ihre ersten Lebensjahre nicht geniessen, da ich eben unter der ES litt. Nach der Geburt meiner ersten Tochter konnte ich mich nicht akzptieren, gab ihr unbewusst die Schuld an meinem Aussehen nach der Schwangerschaft und fiel ein eine Depression. Ich konnte die Kleine Monate nicht akzeptieren, konnte nicht sagen, dass ich sie liebe. Es war einfach schlimm. Ich wünschte mir die Zeit herbei in der ich noch dünn war, mich abends alleine (mein Freund war ständig auf Reisen) hinsetzen konnte und ohne Hemmungen essen konnte. schlimm, wenn ich darueber nachdenke kommen mir die Tränen.
Die Jahre danach wurden auch nicht viel besser, ich schrie meine Kinder sehr oft an, war launisch und depressiv und vollkommen unglücklich über mein Aussehen und mich.
Vielleicht war der Haarausfall der entscheidende Moment, oder auch es kommt dieser Moment irgendwann einmal (bei mir hat es jahrzehnte genauert) an dem man sich entscheiden muss. Entweder so weitermachen und mit all den Folgen leben können oder aufhören.
Und Aufhören ist sooooo einfach. Ich lebe nun schon seit über einem Jahr gesund und bin mir bewusst, dass ich NIE wieder zurückfallen werde. Mir geht es wunderbar. Ich liebe meine Kinder, liebe meinen Mann, liebe das Leben und kann es wieder geniessen (ich habe in meiner ES Zeit mein Studium durchgezogen, danach gearbeitet... alles gemacht, aber mit sehr viel Kraftaufwand und wenig Interessse, denn die hatte ich ja nur fuers Essen).
Klar, mein Körper ist anders. Ich bin noch immer schlank, jedoch mit einigen Kilos mehr, die natuerlich auch genau da sitze, wo sie nicht sollen. Aber genau so geht es jeder Frau, und ehrlich gesagt leide ich nicht darunter. Als ich noch am Rande des UG war litt ich unter jedem Gramm, das zu viel auf der Waage war.
Mittlerweile wiege ich mich nicht mehr. Warum? Mir geht es gut! Ich lese euch und verstehe diese unsinnige Kalorienzählerei nicht, warum tut ihr euch das an? Wenn ihr esst wie jeder gesunde Mensch habt ihr das nicht nötig!! Frühstückt das was ihr wollt, esst zu Mittag, wenn ihr am Nachmittag hunger habt dann esst und wenn ihr Lust auf einen Kaffee mit nem Stück Kuchen habt dann esst ihn!!!! Ihr werdet sehen, wenn ihr so esst wie jeder gesunde Mensch, dann habt ihr auch von Tag zu Tag weniger Lust euch vollzustopfen!!!
Und vergesst diese Gedanken von wegen "ich versuche gesund zu essen, wenig Kohlenhydrate..." Warum wenig KH?????? Weil sie dick machen? KEIN GESUNDER Mensch verschwendet daran einen Gedanken. Bei mir gibt es abends oft Abendbrot, da dies mir und den Kindern schmeckt und SICHELICH NICHT DICK MACHT!!!
Ich weiss, dass man es schaffen kann. Vor 8 Jahren habe ich das Rauchen aufgehört (war sehr starke Rauscherin, auch deshaln, da das Rauchen mir den Hunger nahm) und habe von einem auf den anderen Tag aufgehört.
Ihr muesst nur wollen, dann schafft ihr es auch!!! Und vergesst nicht, dass man mit seiner ES alleine noch gut leben kann, denn die ES ist wie eine schlechte Freundin mit der man durchs Leben gehen kann. Hat man jedoch Menschen um sich, die einem viel bedeuten, wird sie ES - genau wie all die anderen Suchtarten- die Beziehung zu ihnen zerstören. UND SIND DIESE LÁCHERLICHEN 5 KILOS WENIGER AUF DEN HÚFTEN DAS ALLES WERT???
Ach, nochwas. NIEMAND wusste und weiss von meiner ES Vergangenheit, weder mein Freund, noch meine Eltern, niemand. Wie gesagt, die ES war fuer mich wie eine falsche Freundin, die man vor der Welt versteckt, aber ohne die man nicht leben kann.
Vielleicht hilft euch ja meine Geschichte, euer Leben zu überdenken!!!!