kevork_12324091Hi Vergelana,
wie kommst Du darauf, dass Blüte ihren Partner nicht wirklich liebt? Den Eindruck habe ich nicht.
Es gibt sie, diese Männer, die einfach nicht so viel Lust auf Sex haben. Am Anfang zeigen sie das nicht, doch nach und nach werden die leidenschaftlichen Küsse weniger bis es nur noch Kinderküsschen gibt. Diese Männer lieben ihre Frauen über alles, aber das spielt sich bald nur noch auf einer Art platonischen Ebene ab, der Sex ist ein notweniges Übel um die Frau zufrieden zu stellen, könnte aber ihrer Meinung auch sein gelassen werden, weil er einfach als nicht wichtig empfunden wird und das eigene Bedürfnis danach wenig oder gar nicht vorhanden ist.
Ich habe mit Liebe und Verständnis 10 Jahre lang um die Zuwendung meines Mannes gekämpft - mit anfangs mäßigem, später gar keinem Erfolg mehr.
Da bekommt man automatisch ein Problem mit sich selber, denn Zurückweisung tut irre weh, wenn man den Anderen begehrt und gerne Sex mit ihm hätte. Man versteht einfach nicht, was da falsch läuft, zumal der Mann einem immer wieder versichert, dass er einen liebt und doch alles in bester Ordnung ist. Ist es meistens auch - nur die Leidenschaft fehlt völlig. Alles läuft liebevoll ab, man wird in den Arm genommen, bekommt seine Kinderküsschen. Was aber fehlt, ist das Gefühl, als Frau wahrgenommen zu werden, begehrt zu werden. Das nagt ganz fürchterlich am Selbstbewusstsein. Und: Nicht jeden Mann kannst Du durch ihm demonstrierte Leidenschaft in einen arabischen Hengst verwandeln - leider nicht. Ich habe alle möglichen Versuche unternommen, von liebevollem Anmachen über wilde Gier, über geile Filme, Sexwäsche. Ich habe stundenlang versucht, mit ihm über meine Gefühle zu reden, geweint, gefleht, ihm Hilfe angeboten, eine Eheberatung vorgeschlagen, einen Besuch beim Urologen, um ihm zu zeigen, dass nicht alles vom Sex abhängt, dass er als Mensch mir wichtig ist und ich mit ihm dieses Problem angehen möchte.
Nichts von alledem hat ihm irgendwelche nennenswerten Reaktionen entlockt, außer immer wieder dieses: "Ach Mäuschen, ich bin eben so, das hat doch nichts mit Dir zu tun - nicht weinen, komm mal in meinen Arm....
Mein Gefühl war, wie bei Blüte, dass er den Sex mir zuliebe praktiziert und so war es letztlich auch. Ich habe mich irgendwann nicht mehr getraut, ihn zu berühren, anzumachen, weil ich immer befürchtet habe, dass er das gar nicht so möchte.
Heute haben wir eine Wohngemeinschaft, ein rein freundschaftliches Miteinander, wenn ich mal zu Hause bin, ich habe seit 2 Jahren einen Freund, mit dem ich eine wunderschöne, intensive und leidenschaftliche Beziehung habe. Mein Mann akzeptiert alles, ist weiterhin lieb zu mir, tut alles für mich und ist wahrscheinlich froh, dass er von mir nicht mehr "in die Pflicht genommen" wird.
Du siehst also: Solche Dinge kann man nicht verallgemeinern und eine Frau, die ständig zurückgewiesen wird oder eben nicht begehrt wird, wird einfach unsicher und kann damit in der Regel schlecht umgehen. Man zweifelt automatisch an sich selbst.
Also hat Blüte ganz sicher ein Problem mit sich selbst, das sie aber ohne ihren neuen Partner bestimmt nicht bekommen hätte!
Viele Grüße
Katrin