Hallo.
Ich bin völlig verzweifelt und dachte mir, dass ich hierüber einige Tipps und Ratschläge von euch bekommen kann.
Evtl. von jemandem, der das Gleiche durch hat. Ich habe schon in vielen Foren darüber gelesen, doch ich bin noch nicht bereit zu handeln und möchte mich einfach nur darüber unterhalten und austauschen. Vieleicht liege ich ja auch falsch mit meinen Vermutungen. Wir werden sehen...
Ich habe vor einigen Jahren jemanden kennen gelernt, dem ich ohne weiteres mein Leben anvertrauen konnte, obwohl wir uns nie real begegnet sind. Es wurde eine unheimlich tolle Freundschaft daraus. Es war quasi wie Liebe auf den 1. Blick, nur eben auf der platonischen Ebene. Dachten wir zumindest. Ein paar Flirts gab es dann schon.
Wir haben so vieles gemeinsam. Egal ob es sich um Ansichten handelt, Erwartungen in der Liebe oder Freundschaft, Lebenseinstellungen etc.. Er wurde für mich eine Art Held. Ich habe ihn immer über alle anderen gestellt, trotz der Entfernung. Habe ihn für mich in den Himmel gelobt und vor anderen mit ihm angegeben. Wir hatten ein super intensives Verhältnis. Haben täglich stundenlang SMS geschrieben, gechattet oder stundenlang telefoniert, auch ohne besonderen Grund. Das war so schön.
Er war für mich deshalb etwas besonderes, weil ich mich ihm öffnen konnte. Ich konnte traurig sein, Gefühle zeigen, mich fallen lassen, ohne hinterher ein schlechtes Gefühl zu bekommen. Er hat mich immer aufgefangen und gewusst, wie er mich trösten kann. Er war sehr sensibel, einfühlsam etc.. Das kannte ich vorher nicht. Auch nicht aus anderen Kreisen. Er hatte teilweise Eigenschaften einer Frau, die ich total an ihm geschätzt habe. Er war sozusagen meine beste männliche Freundin.
Irgendwann wurde aus dieser Freundschaft ein wenig mehr. Er fing an, mir gewisse Komplimente zu machen und mir seine Gefühle zu offenbaren, die ich erwidert habe, da ich sie schon lange vorher hatte.
Doch eines Tages, fing es an, dass wir uns wegen Kleinigkeiten in die Haare bekommen haben. Bzw. kam es nie zu einem richtigen Streit, denn er wollte nie darüber reden und machte vollkommen dicht. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass ich das nicht mag und es gerne aus der Welt schaffen möchte. Ich mag es gerne harmonisch. Denn es bringt nichts, es runter zu schlucken. Zumal es teilweise nie einen richtigen Grund gab. Es war ein falsches Wort (von mir unbeabsichtigt) und schon fühlte er sich angegriffen und ungerecht behandelt. Doch er ließ mir nie die Chance, darüber zu reden. Er machte dicht und gab mir unbewusst die Schuld dafür. Das hat mich jedesmal auf`s neue verletzt. Egal um was es ging, er wollte nie über irgendwelche Probleme reden. Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr ernst genommen und beiseite gestoßen. Wenn ich telefonieren wollte, wenn es ein Problem gab, hat er abgeblockt. Denn ich kläre soetwas gerne schnell und unkompliziert. Wollte er aber telefonieren, musste ich "springen". Er übernahm irgendwann die Kontrolle über all das.
Er hat sich selbst zu einem wichtigen Teil meines Lebens werden lassen. Hat alles dafür getan, dass ich mich ebenfalls in ihn verliebe. Er hat teilweise Ansprüche an mich gestellt, die er eigentlich nicht haben durfte und stand aber selbst nicht 100%ig dahinter. All die Dinge die er mir geschrieben hat, die wir ausgetauscht haben, hatten nichts mit normaler Freundschaft zu tun. Er suchte permanent Bestätigung, da sein Selbstbewusstsein auch nicht gerade stark war/ist. Ich gab ihm alles, was er hören wollte. Habe ihm immer wieder gesagt, wie toll er ist. Es hat manchmal ewig gedauert, bis er mir geglaubt hat. Das war sehr anstrengend für mich, doch ich habe es gern getan, weil er für mich so viel getan hat und weil ich ebenso viel für ihn empfinde. Er wusste auch, was ich bereits alles erlebt habe und das ich wenig Selbstbewusstsein habe. Er weiß, wie verletzlich ich bin. Im Nachhinein mein Fehler mich so zu offenbaren...
Er fing an Termine zu machen. Wann wir chatten, wann wir telefonieren. Er bestimmte den Alltag. War ich gut drauf, hatte ich ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Bzw. gab er mir unbewusst das Gefühl, dass ich es haben muss. Wenn er schlecht drauf war, hat es ewig gedauert, bis er nur ein Bruchteil dessen was ihn beschäftigt, erwähnthat. Es war teilweise eine Art Kampf, den ich meist verloren habe. Mir ging es zunehmend schlechter mit dieser Situation. Ich habe mich gefragt, was ich falsch gemacht habe. Doch eigentlich weiß ich, dass ich nichts getan habe. Ich habe ihn nie absichtlich verletzen wollen. Habe mich teilweise schon gar nicht mehr getraut irgendetwas zu sagen, was mich an ihm stört. Er empfand alles als Kritik und extrem als persönlichen Angriff. Was nie meien Absicht war. Es war eh immer das selbe Lied. Doch er wollte es nicht hören.
Lieber sah er zu, wie ich mich quäle und nahm diese negative Stimmung in Kauf.
Er machte mich förmlich mundtot. Zwischendurch wusste er nicht weiter und wollte all das beenden. Wenn er sagte, dass es nichts mehr bringt und ich sein Spiel mitgespielt habe und ihm zustimmte, bekam er Panik und zog alles wieder zurück und wollte weitermachen, ohne aber darüber zu reden. Es gab nie eine Entschuldigung. Er machte es immer wieder mit seiner lieben Art gut und ich bin darauf eingegangen. Weil ich mir selbst immer wieder gesagt habe, wie lieb dieser Mensch ist und mir all die positiven Dinge im Kopf rumschwirrten.
Das passierte einige Male.
Irgendwann kam der Tag, an dem es eine kleine Auseinandersetzung gab, bzw. ein Missverständnis, dass ich gerne via Telefon geklärt hätte. Wir haben gechattet und es fiel ein unüberlegter Satz von ihm, der mir sehr weh getan hat. Ich wollte es klären, doch er ließ mich nicht. Er war wütend darüber und fragte mich, warum ich ihn nicht erst frage, ob es ok ist, dass ich ihn kurz anrufe. Ich dachte ich dreh durch. Ich hatte keinerlei Chance irgendetwas zu sagen. Denn alles was ich sagte, war falsch in seinen Augen. 2 Tage später versuchte ich mein Glück erneut und fragte ihn, ob wir nochmal darüber reden wollen. Er verneinte dies und sagte mir, dass er es leid sei und keine Lust mehr habe. Daraufhin bin ich innerlich zusammen gebrochen und mein Puls schnellte in die Höhe. Ich war so fassungslos und habe ihm eine knallharte SMS geschrieben und war teilweise auch sehr ungerecht. Doch in diesem Moment fühlte ich mich so dermaßen allein und unverstanden, dass ich keine andere Wahl hatte.
Ich dachte immer, es sei ihm wichtig, dass es mir gut geht. Doch mit dieser Art ging es mir nicht gut. Doch das wollte er nicht sehen. Er war in diesen Momenten super egoistisch.
Ein paar Tage später, versuchte ich mich ihm wieder näher zu bringen. Doch er wollte nicht mehr. Er sagte mir wortwörtlich, dass er all das nicht mehr möchte und er "plötzlich" nicht mehr so für mich fühlt. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte Panik und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich schrieb ihm Mails, SMS und ich bekam auf nichts eine Antwort. Auf eine Email wollte er antworten, doch leider warte ich bis heute vergebens.
Irgendwann schrieb er mir, dass er weiterhin mit mir schreiben mag, aber eben nicht mehr so intensiv. Ich dachte, ich wäre so stark und könnte es mitmachen. Besser als ihn ganz zu verlieren. Doch irgendwann brach ich ein, weil ich ihn so unheimlich vermisse. All meine Bemühungen scheiterten. Ich dachte, ich könnte noch etwas retten. Doch es half alles nichts. Er schweigt bis heute. Irgendwann kam eine SMS, in der er wieder liebevolle Dinge geschrieben hat. Wie vorher. Und meine kleine Welt war wieder in Ordnung. Doch zu früh gefreut. Das war eine absolute Ausnahme. Irgendwann konnte ich nicht mehr und habe meine Gefühle zu Papier gebracht und ihm geschickt. Wollte mich gefühlsmäßig von ihm trennen und die ganze "Freundschaft" beenden. Doch siehe da, plötzlich meldet er sich wieder. Doch wieder ohne ein Wort darüber zu verlieren. Ich habe ihn gefragt, was das soll. KEINE Antwort..Bis heute..Dann schrieb ich ihm, dass ich es nicht verstehen kann. Daraufhin machte er wieder dicht und fühlte sich wahrscheinlich bedrängt und war der Meinung, dass ich erstmal über all das hinweg kommen sollte. Sprich, KEIN Kontakt. daraufhin schrieb ich ihm, dass er wohl recht hat und ich ihm alles Gute wünsche. Daraufhin kam wieder NICHTS. Kein nettes Wort zum Abschied. NICHTS. Und wieder fühlte ich mich fallen gelassen und mit all dem allein. Er fühlt sich stark , doch ich habe mich verraten und bin am Ende.
Nach einer gewissen Zeit, habe ich ihn erneut angeschrieben (Fühle mich schon wie ein Stalker) und habe um ein sachliches Gespräch gebeten. Ich wollte wissen, was schief gelaufen ist. Ich war sehr freundlich in meiner Nachricht und es hat mich auch viel Überwindung gekostet. (Ich hatte Tage zuvor einen kleinen Nervenzusammenbruch. Als ich ihn währenddessen anrief, ging er nicht ans Telefon. Und leider Gottes schrieb ich ihm in dieser Verfassung eine SMS. Doch die blieb bis heute unbeantwortet.)
Doch das was von ihm zurück kam, war pure Abneigung. Seine Worte waren so voller Hass. Ich bin noch immer so geschockt. Ich habe Schuldgefühle. Ich habe ihm gesagt, wie schlecht ich mich fühle. Kaum noch schlafe, nichts essen kann etc. Ich bin ein völlig anderer Mensch geworden. Teilweise erschreckend, wenn ich mich selbst betrachte.
Ich kann es nicht glauben, dass es so ist, wie es ist. Weil ich nicht den Mann vor mir seh, den ich kenne. Er ist mir so fremd geworden. Mir geht es zunehmend schlechter, weil ich nicht weiß, wie ich damit fertig werden soll. Ich hatte doch nie böse Absichten. All mein Handeln basiert auf sein Verhalten. Sein Schweigen und Verdrängen. Es fühlt sich an, als hätte man mir ein Messer direkt ins Herz gerammt.
Was soll ich noch tun? Die positiven Dinge überwiegen all das. Zumindest denke ich es. Und darum fällt es mir so schwer, all das zu akzeptieren.