Hallo ihr da draussen
gerade lieg ich auf meinem bett und les eure beiträge durch und mit allzu vielen kann ich mich leider sehr gut identifizieren. Also das Ding ist ich muss jetzt einige Gedanken loswerden, mir zuliebe, schon nur um sie endlich nicht mehr bloss im Kopf rumzuschieben... Ich weiss dieser Thread wird sich anhören wie tausend andere hier und bin deshalb auch nicht böse, wenn ihr ihn nich lesen mögt. Spiel hier jetzt einfach ein bisschen "Tagebuch schreiben":
Also meine MS-Zeit begann vor etwas mehr als einem Jahr, zuerst schleichend und nicht einmal ich selbst merkte, was sich da anbahnte, dann mit der Zeit wurden die Gefühle und vorallem die Gedanken unkontrollierbar und der Zug lies sich kaum mehr aufhalten. Mir ging es sehr schlecht in dieser Zeit, weinte abends stundenlang. Was mit mir los war wusste lange Zeit nur meine beste Freundin, aber sie war mit der Situation überfordert, weil sie selbst nie solche Probleme gehabt hat (Gott sei Dank!) und weil ich mich weigerte zu einem Psychologen zu gehen oder mit meinen Eltern zu sprechen. Nach einigen Monaten begannen dann meine bulemischen Phasen. Das Übergeben schmerzte mich immer im Hals und im Bauch und ich musste es im Wald machen oder warten bis meine Eltern aus dem Haus waren aus Angst sie könnten mich dabei erwischen. Doch kaum hatte ich es geschafft mich zu übergeben war ich stolz auf mich...solange jedenfalls bis ich es weinend meiner besten Freundin gestand. Der Winter war eine harte Zeit für mich. Doch im Frühling erzählte ich noch einer anderen Freundin von der Krankheit und sie sagte dann dass auch sie selbst einmal MS hatte und so konnte sie mir Tipps geben davon wegzukommen. Naja jedenfalls nahm ich durch den Sommer hindurch zu und fand zum Normalgewicht. Im Juni sah ich die Magersucht als Vergangenheit an und somit war ein Ziel oder vielleicht sollte ich sogar sagen ein Traum von mir in Erfüllung gegangen. Während des Sommers hatte ich viele sehr gute Gespräche mit Freundinnen und nun wissen fast alle meiner guten Freundinnen von meiner Krankheit. Während der Gespräche mit ihnen erfuhr ich auch, dass zwei früher ES hatten und dass sich eine weitere immernoch grosse Gedanken ums Essen macht. Von den insgesamt acht Menschen, mit denen ich bis heute über dieses Thema gesprochen habe, konnten mir nur zwei keine weitere solche traurige Geschichte erzählen :( Diese Geschichten beschäftigten mich natürlich sehr, ich lag abends lange wach und sorgte mich um meine Freundinnen.
Doch nun habe ich mir während den Ferien wieder vermehrt begonnen Gedanken ums Essen zu machen. Ich merkte, wenn ich alleine im Haus war, hatte ich plötzlich Gedanken im Kopf wie: "wenn du jetzt kotzt dann merkt es niemand".. Auf der Klassenfahrt vor vier Wochen habe ich (mit etwas Alkohol intus) geheult, weil ich mich trotz erheblichen Bemühungen nicht übergeben konnte. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich provoziere die MS zurück. Dass das das etwa Dumpfsinnigste ist, was man tun kann in meiner Situation ist mir durchaus bewusst. Aber es ruft mich, ich will das Hungergefühl wieder und wieder eine Lücke zwischen den Oberschenkel haben. Kann es sein, dass die MS mich gar nicht losgelassen hat sondern mir bloss eine Pause gegönnt hat? Oder umgekehrt: Kann es sein, dass ich die Essstörung zwar überwunden habe, aber nun will ich wieder dahin zurück? :/ Vorerst will ich meiner besten Freundin nichts darüber sagen, es soll sie nicht unnötig schon wieder belasten. Meine Eltern erfahren auch nichts davon, es würde sie wahrscheinlich sehr treffen, ausserdem bin ich im Sommer volljährig geworden.
So jetzt schliesse ich mein Tagebuch wieder. Um ehrlich zu sein weiss ich noch nicht ob mir dieser Eintrag geholfen hat aber auf alle Fälle konnte ich meine Gedanken so ein wenig ordnen. Es tut mir Leid, dass dieser Beitrag so egozentrisch ist, ich weiss vielen von euch geht es viel besch*ssener als mir. Euch allen wünsche ich alles Gute!
Liebe Grüsse Prim