romola_12744249Sehr schön...
...dass es noch mehr gibt die es alleine schaffen.eine therapie ist eigentlich nur eine unterstützung, die einem zeigt wie man aus einem teufelskreis herauskommen soll.
das ist aber das problem, denn eine therapie kann niemanden heilen, sie kann nur helfen den weg zur heilung zu finden.
da ich mich ja sehr für Es interessiere weiß ich auch wie viele therapien manchen machen und doch wieder rückfällig werden. ich finde das sehr schade.
ich würde sagen, dass die ersten drei jahre ein ewiger teufelskreis waren die mich immer weiter hineingezogen haben und die letzten fünf jahre der ES waren der PROZESS wie ich es überwinden konnte.
man ändert sich auch nicht von heute auf morgen.
essstörungen sind ein teufelskreis und teufelskreise sind hartnäckig und zäh und resultieren aus dem was du bist, wie du denkst, wie du fühlst und dich verhälst.
ich erinnere mich zb an einen urlaub vor vielen jahren, wo ich schon richtig tief drin war im teufelskreis. ich konnte in diesem urlaub zwar auch kotzen gehen, aber es war sehr schwierig. so hab ich es geschafft (halt zwangsweise) dass ich unglaubliche drei!!! tage nicht gefressen und gekotzt habe. ihr müsst euch das halt wirklich als RIESENERFOLG vorstellen.
ich hatte normal gegessen...es war unglaublich und ich hab endlich mal wieder gespürt wie man ohne ES leben kann.
ich weiß ja nicht wie oft andere so essen und brechen, aber ich hab das wirklich jeden verdammten tag getan. am schlimmsten waren die tage wo ich bis zu 7!!! mal gefressen und gekotzt hab. an erfolgreiche tagen hab ich das nur einmal gemacht...aber das war auch sehr selten.
im schnitt denk ich mal es waren so 3 mal am tag. so hat sich das eingependelt.
nach dem abitur bin ich dann wegen meiner ausbildung in eine andere stadt gezogen in eine eigene wohnung. weit weg von alten freunden, von familie und freund.
natürlich hab ich mir mal wieder was vorgemacht und gedacht, wenn ich jetzt allein wohne und mich keiner kontrollieren kann, dann bekomme ich das in den griff....haha...naja :p
sorry ich bin gern mal sarkastisch gegen mich selbst. es ist ja auch nicht so dass man es nicht tief im inneren selber weiß dass man sich was vormacht.
trotzdem hab ich es am ende ja doch geschafft, weil ich vielleicht auch immer dran geglaubt habe und weil ich wusste dass man es am ende auch nur selber schaffen kann. hatte davor noch einmal ein paar sitzungen für tiefenpsychologische therapie.
eigentlich mochte ich den therapeut, er hat auch befunden dass ich eigentlich ein "sonniges" gemüt hätte.
das ist natürlich so ne sache, ich bin halt ein geborener optimist (jetzt nicht dass man sich was vormacht sondern ich sehe halt die guten seiten an allen sachen).
das kann leider auch nicht jeder, aber ich weiß dass man damit besser lebt.zudem hab ich mir oft vorgestellt wie es ist ohne ES zu leben. manchmal hab ich dann doch drüber nachgedacht ne therapie zu machen oder mich jemanden anzuvertrauen, aber habe es nie getan.
ich war dann auch sehr einsam nachdem ich umgezogen bin. ich hatte zwar auch einen freund aber den konnte ich nicht mehr so oft sehen. der mochte mich auch so wie ich bin und als ich mal ein paar kilo zugenommen hatte fand er mich noch viel schöner.
irgendwann wars aber vorbei mit ihm, aber ich hatte wenigstens ein paar freunde gefunden.
allerdingshab ich die meiste zeit allein zu hause verbracht und ferngesehen während ich mir ständig was gekocht habe und dann in mich reingefressen.
endlich hatte ich mehr geld dazu....fluch oder segen?
aber das geld hat vorne und hinten nicht gereicht und hätte ich 1000euro mehr gehabt, die hätte ich wohl auch noch weggefressen.
volldoof: manchmal stelleich mir vor wie oft ich gekotzt habe. es ist erschreckend aber wenn man so den 3 mal am tag durchschnitt nimmt und das auf 8 jahre rechnet (und oft wars doch mehr als 3 mal) dann komme ich auf über 20000!!!!! mal die ich gekotzt haben muss.
irgendwie unglaublich, aber ich konfrontiere mich trotzdem damit. manchmal wundere ich mich dass ich mich nicht tot gekotzt habe. ich glaub der körper ist widerstandsfähiger als man denkt. aber es gab auch echt dunkle erlebnisse.
einmal wär ich fast freiwillig ins krankenhaus gegangen. ich hatte also schön gegessen wie immer und obwohl ich gerlernt hatte, dass man immer viel flüßigkeit zu sich nehmen soll, hab ich das nicht immer gemacht. ich war so vollgefressen, dass ich mich kaum noch bewegen konte. aufrechtes gehen war garnicht möglich. ich musste also gebeugt zur toilette laufen und das tat schon weh.
UND DANN GING GANRNICHTS MEHR!!! dieser abend war so schrecklich. mir tat alles weh und ich hatte einen riesgen zähen klumpen trockenes essen in mir und ich musste aber wasser trinken den es kamm nichts egal wie oft ich versucht hab mich zu übergeben.
ich hab angst und panik bekommen, nicht wegen der kalorien, die waren da egal, sondern das mein magen gleich platzen wird und ich sterbe. ich war allein, habe geweint und nach meiner mama gerufen so schlimm war das.( das passiert wenn man so richtig verzweifelt ist)
ich hab mein handy genommen und war kurz davor den notarzt zu rufen. ich hatte ja noch was getrunken damit es weicher wird und rauskommt, dadurch hat alles noch mehr wehgetan. irgendwann gings dann doch und das erste kam raus. dann wieder was getrunken und ich habs geschafft.
so erleichtert war ich noch nie gewesen.aber trotzdem hatte ich angst und hab dann auch echt aufgepasst dass das nie passiert. klar hab ich mir an dem abend geschworen ich höre jetzt sofort auf...aber das ist bulimie: am nächsten tag gings weiter. so sieht man erstmal wie stark so eine krankheit ist.
eigentlich unglaublcih aber die sucht ist immer stärker.
das war auch eines der schlimmsten erlebnisse die ich damit hatte.
den finger musste ich mir schon lange nicht mehr in den hals stecken, normalerweise kam alles schon von allein.
ich muss auch alle warnen: ich hatte glück gehabt, aber passt wenigstens auf dass wenn ihr das tut ihr euch nicht zu voll esst und wenn dann trinkt wenigstens genug.das geht nicht immer so gut aus wie bei mir. ich sage das jetzt nicht als tollen kotztipp sondern meine das ganz ernst, das ist wirklich gefährlich und es kann sein dass man sich den magen auspumpen lassen muss!!!
später ist mirdas kaum noch passiert, ich konnte irgendwie immer kotzen weil wohl der verschluss übern magen total durch ist. das geht heut übrigens auch noch. ich glaub der "mechanismus" davon ist kaputt. deswegen besteht ja die gefahr von sodbrennen.
das schlimmste an diesem teufelskreis ist eigentlich dass sich irgendwann dein ganzes verdammtes leben nur noch darum dreht wie man möglichst unaufällig an was zu essen kommt und zwar an möglichst viel und möglichst billig.
irgendwann hab ich auch angefangen lebensmittel zu klauen und ich muss sagen ich war echt ein geschickter dieb..naja ich bin nicht stolz drauf aber ich hatte keine geld mehr aber immer hunger hunger hunger
ich schäme mich auch sehr dafür dass ich sogar mal geld geklaut habe von einem freund. das tut mir heute so unendlich leid, aber ich kann das nicht mehr gut machen.
ich muss jetzt erstmal aufhören, denn das geht mir grad doch sehr nahe, da ich grad so tief in den vergangenen jahren wühle, in sachen die ich längst verdrängt habe, dass ich gleich weine wenn ich nicht aufhöre...deswegen mal zum aufhören
jedenfalls wollte ich sagen dass der entscheidende punkt zum ansetzten, also wie man aus dem teufelskreis rauskommt, darin besteht, dass die ES nicht mehr das ganze leben beherrschen darf.
man fängt an sich so zu isolieren und es gibt nichts anderes mehr als das essen und brechen und da muss man anfangen. das ist auch schwer und eine riesen überwindung wenn man mal so tief drin ist.
als erstes muss man sich darauf besinnen was einem spass macht und was man gut kann bzw. welches talent man von sich nocht garnicht kennt.
es klingt vielleicht primitiv oder lächerlich, aber man muss seine isolation durchbrechen und man muss irgendwas tun.
man muss sich überwinden und irgendein hobby suchen. zb vielleicht kann der eine gut malen oder singen oder irgend nen sport. auf jeden fall muss es etwas sein womit man selbstbestätigung erfährt dass man etwas kann und das man mehr ist als nur eine ES!!!!
das ist natürlich nur der anfang, denn auch bei mir hat das noch jahre gedauert, aber ich weiß dass das der erste schritt ist um ein bisschen vorwärts zu kommen.
den das größte problem ist oft das selbstbewusstsein. deswegen muss man lernen dass man etwas besonderes ist, wie jeder andere und dass man tolle talente hat und sich dafür selbst wieder lieben kann
aber so etwas geht nicht von heut auf morgen und deswegen hört man auch nicht auf sich vollzufressen. ich war an dem punkt dass ich keine mahlzeit mehr bei mir behalten habe. wenn man so weit ist MUSS man irgendwann anfangen wieder regelmäßig und wenns eine banane am tag ist...aber man muss irgend eine regelmäßigkeit reinbekommen.
ich habe auch oft sehr viel zeit zwischen essen und brechen gehabt, ich konnte mich auch nie beherrschen, egal wo ich war...das hat dann so oftso lang gedauert bis ich kotzen konnte, da waren schon viele kalorien verdaut.
am anfang nimmt man noch toll ab aber dann hab ich viele kilos wieder zu genommen.
das war so schrecklich, man kotzt den ganzen tag und wird immer dicker und dann der gedanke daran wie FETT man noch werden könnte, vor allem würde man aufhören zu kotzen...unerträglich.
die meiste angst die ich hatte aufzuhören war wirklich dass ich mein leben lang fett und ungeliebt sein würde und mich damit abfinden müsste immer die fette kuh zu sein.
man muss also versuchen (wenn es soweit schon gekommen ist) wenigsten früh oder vormittags REGELMÄßIG wenigstens ein was zu essen. das klappt nicht von anfang an, man wird immer wieder rückfälle oder fressanfälle bekommen, aber wenn man überhaupt mal was mit dem vorsatz es drinne zu behalten isst, dann kann man den ersten anfall am tag oft schon hinauszögern.
die phasen wie deine ES ausieht ändern sich auch oft. ich hab zwar den tag über oft nicht viel gegessen aber es irgendwann geschafft erst nachmittags oder abends anzufangen.
das klappt aber auch nur wenn man nicht den ganzen tag mit sich selbst allein ist.
dummerweise hat sich das dann auch noch oft bis nachts hingezogen. ich hing oft um 2 oder 4 noch übern klo...so ein mist, vor allem war dann nicht viel mit aussschlafen.
sowas muss man auch verhindern. das ging bei mir bestimmt 2 jahre so. ich war immer so kaputt und müde und kam kaum aus dem bett.
da muss man sich auch eine grenze setzen. das dauert wenn man sich darin einmal eingefahren hat.
so jetzt erstmal soweit schluss, sonst schlafen alle noch ein von solchen langen beiträgen. ich hab jetzt erstmal erzählt wie man so fürs erste den teufelskreis etwas mindern kann, aber das muss jeder selbst rausfinden. selbstbewusstsein kommt nicht von allein und es hat mit selbstliebe zu tun. bulimiker finde sich aber zum kotzen, deswegen muss man erstmal lernen was man kann und sich einen anderen weg suchen, in dem man nicht über das gewicht geht oder das aussehen sondern über eigene fähigkeiten.
das ist schonmal ein anfang eines langen weges. so bis dann liebe grüße
semianea