Hallo!
Ich habe selbst Haarausfall gehabt und tagelang alle möglichen Internetseiten durchgewälzt. Einzige Erkenntnis: Jede Menge Frauen teilen das Problem und die meisten Tipps, die ich las, vor denen wurde auf der nächsten Seite wieder gewarnt, oder sie sollten schlichtweg unwirksam sein. Also war ich nach der Recherche noch unsicherer als vorher. Ich wollte mir eben nichts kaufen, was nicht hilft, oder etwas auf den Kopf schmieren, das vielleicht nur fies riecht und dann keine Wirkung zeigt. Leider ist es ein logischer Effekt, dass die Leute motiviert schreiben, wenn sie ein Problem haben und Hilfe suchen. Wer das Problem für sich aber lösen konnte, setzt sich selten nochmal hin und erzählt auch noch davon. Mit dem Gedanken, habe ich mich jetzt eben doch mal hingesetzt... ;-)
Jedes Mal, wenn ich mit den Fingern durch meine Haare gegangen bin, blieben 3-8 Haare in den Fingern hängen. Das konnte ich beliebig oft wiederholen. Beim Haarewaschen hab ich dann versucht die verlorenen Haare per Abflußsieb aufzufangen. Anschließend habe ich sie in den Handinnenflächen zusammengerieben, um wenigstens anhand des Knäuels einen groben Überblick zu haben, wieviele Haare ich alleine bei der Haarwäsche verliere. :cry: Weil der Haarausfall dann schon ein dreiviertel Jahr anhielt, immer schlimmer wurde und ich bei meinen kinn-langen Haaren schon das Gefühl hatte, man könne die Dünne der Haare deutlich sehen, bin ich dann doch zum Hautarzt gegangen. Zum Glück habe ich da einen sehr guten!
Der Hautarzt bat mich eine Menge von 50-70 Haaren zu sammeln, die ausgefallen waren. Diese habe ich ihm dann in einem Briefumschlag vorbeigebracht, damit sie untersucht werden können. Das Ergebnis kam schon nach 2 Tagen:
Fast alle untersuchten Haare waren ohne Haarwurzel. Das erleichterte mich schon ungemein, weil es bedeutete, dass die Haarwurzel noch auf meinem Kopf war und neue Haare wenigstens theoretisch nachwachsen könnten. Mein Hautarzt meinte, der Haarausfall läge eindeutig an meinem schlechten Mineralienhaushalt. Es war gut möglich, dass ich durch viel Sport in der letzten Zeit wesentlich mehr geschwitzt habe und somit hat mein Körper auch viel zu viele Mineralstoffe ausgeschieden, die dann an anderer Stelle fehlten. Aber das ist nur meine Vermutung. Ich bringe bei 160cm gerade mal 48kg auf die Waage. Das ist zwar absolut ok, weil in meiner Familie alle klein und dünn sind, aber dennoch habe ich keine großen Nährstoffpolster oder -reserven. Jeder Mangel macht sich dann eben sofort bemerkbar.
Den Mineralhaushalt wieder in den Griff zu bekommen, war wirklich sehr einfach. Eine Bekannte hat mir Schüßler-Salze empfohlen. Zwar bin ich eigentlich überhaupt kein Fan von Homöopathie, Bachblüten und dergleichen, aber die besagten Salze haben wohl einen wirklich erwiesenen Nutzen und können definitiv nicht schaden. Also hab ich es ausprobiert und es hat mich nur ein paar Euro gekostet, die ich im Falle von Nicht-Nutzen noch hätte verschmerzen können. Mein "Salz-Plan" sah nun folgendermaßen aus:
vor dem Frühstück: 2x Zincum Chloratum (D6)
nach dem Frühstück: 3-5 Ferrum phosphoricum (D12) und
nachmittags 3-5 Silicea (D3)
Die Tabletten habe ich einfach in ein wenig heißem Wasser aufgelöst und dann so heiß wie möglich getrunken. Das ganze schmeckt nach nichts anderem als Wasser. Wer also da empfindlich ist, den kann ich beruhigen. Es gab auch keine Nebenwirkungen oder andere Erscheinungen.
Aber es dauerte schon ca. 2 Wochen. Eigentlich dauerte es genau 2 Wochen, bis ich keine Lust mehr hatte 3x am Tag heißes Wasser zu trinken und jeden Tag immer 3 Fläschchen mit Tabletten mit mir rumzutragen, ohne dass es helfen würde. Ich hab die Tabletten dann zuhause gelassen, nicht mehr genommen und das Projekt für gescheitert erklärt. Schon 2 Tage später fiel mir aber auf, dass mein "Verlust-Knäuel" nach dem Haarewaschen wesentlich kleiner ausfiel, als gewohnt. Da wurde mir auch bewusst, dass ich mir in den letzten Tagen viel seltener als sonst Haare aus dem Kragen oder dem Dekoltee zubbeln musste. Auch beim Durch-die-Haare-fahren sammelte ich anschließend viel weniger Haare auf, als sonst.
Es gab in den Monaten danach immer mal wieder Schübe, so dass ich plötzlich wieder mehr Haare verlor, aber in jedem dieser Fälle hatte ich in den Tagen vorher die Einnahme der Schüßler-Salze vergessen. Heute nehme ich sie auch nicht mehr wie in der oben angegebenen Dosierung. Meistens nehme ich an jedem Tag ein anderes zu der bestimmten Uhrzeit. Oder eben dann, wenn ich daran denke, oder schon weiß, dass ich in den nächsten Tagen viel Sport machen werde. Eben nach Bedarf. Ob das so in Ordnung ist, weiß ich gar nicht. Das Ergebnis stimmt jedenfalls. Der Haarausfall ist wieder auf absolutem Normalniveau und die Haare werden lanngsam wieder voller. Sogar färben ist jetzt wieder drin. Den Stress wollte ich meinen Haaren in der akuten Phase nicht antun, weshalb ich mit teilweise mit 12 cm nachgewachsenem Ansatz rumgelaufen bin!!! Das fand ich schon wahnsinnig un-chic :mad: Aber ich wollte auch keinesfalls riskieren durch die Blondierung noch zusätzlich Haare abbrechen oder ausfallen zu lassen. Die Strähnen waren ja so schon dünn genug...
Das Trauma ist jetzt nach fast 1,5 Jahren vorbei. Ich bin verdammt froh, dass ich das so in den Griff bekommen habe und kann jedem nur raten, wenigstens den Hautarzt mal checken zu lassen. Haare-Stylen ist (für mich jedenfalls) schon immer nervig genug. Wenn dann auch noch immer weniger Haare da sind, um sie in Frisur zu verwandeln, ist das echt zum Losheulen. Das solltet ihr euch echt nicht antun. Und wem von seinem Hautarzt nicht geholfen wird, der sollte es ruhig mit einem 2. oder 3. versuchen. Ich fahre heute mehr als 70km zu meinem, weil es leider in meiner direkten Umgebung nur schlechte Fachmediziner gibt.
Kopf hoch, Haar zurück -alles wird gut! Nur nicht den Mut verlieren und gucken, woran es liegt.