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Ja, die Probleme liegen auf jeden Fall in der Familie.
Dauersticheln meine Schwester, weil ich ne knappe Hosengröße mehr als sie habe, Aussagen meiner Mutter, dass sie in ihrer Kindheit immer soo fett war, und irgendwann krieg ich raus, dass sie vor ihrer Schwangerschaft nie mehr als 58 Kilo bei 170 wog, ein Vater, der stolz drauf ist, wenn er seinen Teller leergegessen hat, weil er als Kind immer dafür gelobt wurde, wenn er das schaffte, weil er meist zu wenig aß, und der immer noch ziemlich dünn ist für sein Alter, und dazu diese dämlich ambivalente Situation, dass angeblich keiner Süßigkeiten isst und doch reichlich da ist und auch immer wieder weniger wird.
Ich glaube, es könnte viel entspannter sein, wenn einfach ein paar Sachen offen rumständen und man gar nicht drüber nachdenkt, ob man nun was Süßes isst oder nicht, statt heimlich an den Schrank zu schleichen, ohne dass man gesehen wird.
Diese Heimlichkeiten begünstigen nämlich das Problem.
Hmm, meine Mutter ist so im Graubereich von Essstörungen. Halt eine von vielen Frauen in ihrem Alter, die mit ihrem Gewicht unzufrieden sind, dazu achtet sie extrem auf gesunde Ernährung und sie macht sich haufenweise Verbote, zum Beispiel Käse, Süßigkeiten sowieso, und wenn sie sich was erlaubt, dann isst sie den Käse packungsweise, oder sie knabbert Schokostückchen aus dem Müsli, weil sie ja keine richtige Schokolade isst. Also eben auch so ein Problem mit Verboten wie ich auch.
Aber ich komm auch ohne Verbote nicht klar.
Wenn ich zum Beispiel sage, dass mein Gewicht doch ok ist und ich keine Diät brauch, dann hol ich mir beim Essen immer mehrfach Nachschlag, einfach weil ich darf, auch wenn ich gar keinen Hunger mehr habe, aber es ist ja erlaubt.
Und mit meiner lieben Freundin ist es halt so, sie ist sehr hübsch (vom Gesicht her) und so eine, die nie ohne perfektes Styling aus dem Haus geht. Sie sagt mir ständig, dass ich keine Diät nötig hätte, was aber bei ihr eher so rüber kommt, als will sie nicht, dass ich gut aussehe, sondern eben so die graue Maus an ihrer Seite bin. Fakt ist eben, ich glaube ihr nicht, dass ich schlank genug bin. Meine Schwester sagt mir ja ständig das Gegenteil, und ich wiege ja auch mehr als meine Mutter früher, und sie fühlte sich ja auch fett.
Ich weiß ja, dass ich nicht übergewichtig bin, aber richtig schön eben auch nicht, und selbst wenn mir grad das Gewicht egal ist, kämpfe ich mit meinem chaotischen Essverhalten, und gerade wenn ich mit meiner Familie Streit habe, betreibe ich entweder Frusthungern oder Frustessen, ich kann das Essverhalten nicht von Emotionen abkoppeln.
Aber na ja, Therapie, um Süßigkeiten essen zu lernen? Vor allem kann ich das ja in normaler Runde mit Freundinnen, da ist ja nix heimlich und es klappt mit dem Nebenbei ein bisschen essen wunderbar, und ich kann mich ja auch an denen orientieren.
Falls ich mal was mit Therapie machen sollte, dann nicht wegen Essverhalten, sondern eher wegen allgemeinen Familienproblemen, unter anderem dass ich mir von Mutter und Schwester mein Selbstvertrauen so demontieren lasse und noch ein paar Dinge, die hier nicht hingehören.
Hab schon mal überlegt, ob das nicht sinnvoll wäre.
Wenn diese tieferen Probleme behandelt werden, sollte das Essen ok werden, ich hab ja auch Phasen, wo ich ziemlich normal esse.