Das ist eine Frage, die ich mir immer wieder stelle. Und ich komme einfach nicht zu einer guten Lösung.
Es behaupten zwar viele hier im Forum, aber wo liegt denn eigentlich die Begründung dafür?
Und es ist auch nicht meine eigene Erfahrung, wenn ich zum Beispiel länger hungere oder auch nur einen Tag, dann kommt es mir völlig unsinnig vor, danach wieder zu essen oder gar viel zu essen, während ich fast immer, wenn ich an einem Tag gefressen habe, am nächsten Tag weiterfresse, weil ich gerade im Fressrausch bin.
Und es gibt ja auch restriktive Magersüchtige, die viele Monate oder gar Jahre so wenig essen (weiß eigentlich jemand, ob diese häufiger sind oder die, die auch noch FA kriegen?)
Was ich allerdings zugeben muss, nach einer Hungerphase, wenn ich mir dann wieder erlaube, zu essen, dann fresse ich auch sehr ordentliche Mengen, weil alles viel intensiver und besser schmeckt und nicht so viel Ekel dabei ist wie wenn man schon seit Tagen am Fressen ist.
Meine Theorie ist eher, dass es zum einen die innere Zerissenheit ist, wenn man erkannt hat, dass Hungern nicht wirklich ok ist, gern wieder essen will, aber eigentlich doch nicht, und sich ständig umentscheidet, und das ist dann die klassische Situation, wo man zum Beispiel von der Magersucht in die Bulimie rutscht.
Aber nicht, weil man körperlich was nachholen muss, sondern wirklich zum größten Teil psychisch.
Tja, und dann, wenn man es öfters gemacht hat, merkt man ja, es hat so seinen Effekt, man betäubt sich, kann andere schlimme Situationen verdrängen, man wird süchtig nach FA.
Aber es liegt meiner Erfahrung nach nicht am Hungern, sondern daran, dass man erkannt hat, dass Hungern nicht ok ist, und sich dagegen im Unterbewusstsein wehrt.
Solange man am Anfang einer ES davon überzeugt ist, dass es toll ist, zu Hungern, und eigentlich das Einzig Wahre, und absolut keine Zweifel hat, ist der Leidensdruck gar nicht so hoch. Man tut ja genau das, was man will, und zweifelt nicht, sondern zieht es einfach gegen alle Widerstände durch.
Erst wenn man später merkt, dass da Folgeschäden kommen, oder sich informiert und so weiß, dass es schlecht ist, dann ist da dieser innere Wiederspruch, der einen zu so merkwürdigem Fressverhalten führt, der einen so entsetzlich leiden lässt und eigentlich das Schlimmste an der ES ist.
Ich gehe noch einen Schritt weiter, und behaupte, dass genau deshalb die Menschen, die an Magersucht erkranken, meist jünger als die Bulimikerinnen sind. Weil es oft naive kleine Mädchen sind, die sich über die Folgen wenig bewusst sind und einfach fröhlich draufloshungern.
Während Bulimiker älter sind, eigentlich wissen, dass da etwas entsetzlich schief läuft, und sich trotzdem täglich entsetzlich schädigen.
Meinungen dazu? Erfahrungen? Könnt ihr meine Überlegungen bestätigen oder wiederlegen?
Hat jemand noch Ideen, woher FA kommen?