Vielleicht wäre weniger Pauschalisierung bei Ernährungsratschlägen sinnvinnvoll :?:
Liebe Sunshine,
wenn man die von dir genannten Studien (danke für die sehr informativen Links) liest, wird glaube ich aber vor allem deutlich, dass es nicht eine für alle richtige Ernährungsform gibt, sondern das Verhältnis von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten individuell an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden muss. Deshalb finde ich sowohl die Aussage man brauchte min. 55 % Kohlenhydrate oder 40-50 % Fett bedenklich. Ich finde die Verteufelung sowohl der einen als auch der anderen Kategorie problematisch.
Die eine Studie sagt zum Beispiel explizit, dass eine solche low-carb Ernährung für Diabetiker und an Adipositas-Erkrankte sinnvoll ist und erst nach einer Analyse des Insulinspiegels angeraten wird:
"Die zukünftige Ernährungstherapie bei Übergewicht und Adipositas wird individuell nach dem metabolischen Profil des Betroffenen gestaltet werden müssen. Die Analyse der Insulinproduktion und des Insulinspiegels eines Patienten wird möglicherweise zur entscheidenden Determinante, wenn die Gewichtsreduktion das primäre Therapieziel ist."
Ich denke auch hier sollte man also nicht pauschalisieren. Vielleicht sollte man daher generell Abstand davon nehmen, ohne sorgfältige Überprüfung der Werte und der Lebensumstände einzelner, generelle Ernährungstips zu geben, bzw. immer darauf hinweisen, dass der Bedarf von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Denn (korrigiere mich bitte, da du wahrscheinlich mehr Analysen kennst als ich, aber bisher wurde die low-carb-Ernährung in wissenschaftlichen Studien lediglich an Übergewichtigen getestet und es ist bisher nicht belegt, ob diese Ernährungsform auch zur dauerhaften Ernährung unabhängig von einer Gewichtsreduktion geeigent ist).
Deine persönlichen Erfahrungen sprechen natürlich dafür, dass eine solche low-carb Ernährung auch als dauerhafte Ernährung geeignet sein kann, Ich habe aber beispielsweise andere Erfahrungen gemacht: Ich halte z.B. seit langer Zeit ein Gewicht von 50 kg (+- 1-2 kg) bei einer Größe von 1,70 m und nehme dabei im Schnitt 1800-2000 kcal zu mir. Und meine Erfahrung ist z.B., dass ich mit von einer zu hohen Fettzufuhr (mehr als 30 %) Durchfall bekommen und das ich mich mit einer einer niedriegen Kohlenhydratzufuhr weniger leistungsfährig fühle. Da ich gerade an einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt arbeite, sitze ich oft bis mindestens abends um 10 Uhr am Rechner und ich bin nicht konzentriert genug, wenn ich abends keine Kohlenhydrate mehr zu mir nehme. Da mein Freund Diabetiker ist und natürlich ein entsprechendes Gerät zur Ermittlung des Insulinspiegels besitzt, weiß ich, dass ich ohne Kohlenhydrate zum Abendessen einen bedenklich niedrigen Insulinspiegel habe und oft richtig zittrig bin. Mein Fettverbrauch liegt aber dennoch über DGE-Norm, da ich viel gesunde Öle verwende. Ich Esse oft abends einen gemischten Salat mit leckerem Öl-Balsamico-Dressing, mit fehlt aber definitiv was, wenn ich dazu keine Scheibe Brot esse. Wegen meinem Freund achte ich natürlich drauf insgesamt relativ kohlenhydratarm zu kochen (er ist Typ 1 Diabetiker und nicht übergewichtig!), esse aber selbst etwas mehr an Kohlenhydraten als eher
Ich plädiere daher dafür, weder in die eine Richtung, noch in die andere Richtung zu pauschalisieren und weder Kohlenhydrate noch Fette zu verteufeln.
Mein ganz persönliches Problem mit der LOGI-Methode ist ürbigens die Empfehlung eines hohen Gehallts an tierischen Fetten. Denn ich halte dies aus ethischen Gründen (!) für problematisch. Der hohe Fleischkonsum in der westlichen Welt trägt nämlich aufgrund des großen Bedarfs an Futtermitteln nicht unerheblich zur Welthungerproblematik bei (hier gibt es unabhängige wissenschaftliche Studien zu). Außerdem trägt die internationale Viehwirtschaft mit 18 % mehr zum CO2-Ausstoß bei als der gesamte Weltverkehr. Daher halte ich es aus ethischen Gründen nicht für vertretbar mehr als 1 bis maximal 2mal die Woche Fleisch oder auch Fisch (Problematik der Überfischung) zu essen. Ich selbst bin Vegetarierin, mein Freund ist aber bespielsweise gerne Fleisch, was es sich aber nur sonntags zubereitet.
Ach ja, falls die Frage auftaucht, meine Blutwerte sind auch alle top!