Hallo meine Lieben!
Ich weiß nicht genau wieso, abere ich wollte nun anstatt immer nur zu lesen auch mal von meinen Erfahrungen berichten.
Seit Sommer 2011 habe ich selbst eingesehen, dass ich an einer Essstörung leide, allerdings habe ich bis dahi geweigert etwas dagegen zu unternehmen. Im Frühjahr 2012 ist das ganze dann aber so ausgeartet, dass ich die Schule 2 Monate vor den Abiprüfungen abgebrochenhabe & für 3 Monat ein eine Klinik gegangen bin. Diese hat mir aber leider nicht wirklich viel gebracht & ich fiel zuhause sehr schnell wieder in meine alten Gewohnheiten zurück. Ich hatte kaum sozialen Kontakt, mein sowieso nicht gerade großes Selbstbewusstein war kaum mehr vorhanden & wenn überhaupt ging ich nur noch zum Einkaufen auf die Straße. Und das auch nur mit meiner Mutter. Ein Leben konnte man das beim besten Willen nicht mehr nennen. Mein Glück waren damals ein paar Freunde, die sich immer wieder bei mir gemeldet haben, obwohl ich immer wieder abblockte.
Im September fing ich dann mit einer ambulanten Therapie an, zu der ich auch jetzt noch 2x die Woche gehe. Sie hat mir WIRKLICH geholfen & vielleicht sogar das Leben gerettet. Ich bekam Aufgaben gestellt, die für andere Mädchen meines Alters wahrscheinlich zum normalen Alltag gehören würden (damals war ich 18, jetzt im Mai bin ich 19 geworden). Dazu gehörten Dinge wie mit dem Bus & anderen Öffis fahren, mehr unternehmen, unter Leute gehen, an großen Straßen entlanggehen usw.! Inzwischen bekomme ich das alles ohne Probleme hin, da es zur Routine geworden ist.
Ich weiß nicht wie es dazu kam, aber kurz nach Weihnachten 2012 fing ich plötzlich an zu essen. Nicht normale Mengen sondern meistens für 3 oder 4 Personen. Ich nahm natürlich zu, kam aber dank der großartigen Unterstützung durch meine wundervolle Familie & meine Therapeutin sehr gut damit klar. Natürlich fand auch ich immer wieder Stellen von denen ich der Meinung war, es würde sich eine Fettschicht ansammeln, ABER wenn man untergewichtig ist kann man NICHT zu viel Fett haben!
Noch dazu ich treibe keinerlei Sport & bewege mich auch im Alltag nicht allzu viel. Inzwischen bin ich bei einem nach Meinung anderer & inzwischen auch nach meiner eigenen bei einem perfekten Gewicht angelangt. Ich fühle mich pudelwohl, kann figurbetonte Kleidung tragen und bekomme viele Komplimente.
Ich habe einfach angefangen zu leben. Ich gehe noch nicht wieder zur Schule, mache aber seit 2 Monaten ein Praktikum an einer Grundschule um nicht zuhause zu sitzen. Nach den Sommerferien werde ich dann die 12. Klasse wieder in Angriff nehmen & mein Abitur machen. Ja - ich habe 2 Jahre verloren & kenne niemanden in meinem neuen Jahrgang - ABER ich lebe noch & bin wieder gesund!
Ich habe einen wundervollen Freund der mich mit meinem jetzigen Gewicht kennengelent hat, aber von allem was ich durchlebt habe weiß. Auch er unterstützt mich soweit er kann. Ohne Hilfe & Unterstützung geht es bei mir einfach nicht!
Ich bitte euch nur - überlegt wirklich was ihr da tut. Ihr schadet nicht nur euch selbst, sondern auch allen denen ihr etwas bedeutet. Meine Mutter brach regelmäßig in Tränen aus, mein Vater war wegen Burn-Out in einer Klinik & mein Bruder schrieb in der Schule nurnoch schlechte Noten. Inzwischen geht es allen wieder soweit gut!
Ich hoffe wirklich ich konnte euch ein wenig Hoffnung machen. Ich bin von einem, nach Meinung vieler kaum noch lebensfähigen Zustand in ein normale & wunderschönes Leben zurückgekehrt & das kann wirklich jeder schaffen!
Ich wünsche euch ganz viel Glück & Stärke! gebt euch selbst nicht auf. Es ist ein harter Weg mit einigen Rückschlägen, aber im Endeffekt seid nur ihr allein dazu in der Lage euch selbst zu retten, indem ihr für euer Leben & gegen die Krankheit kämpft!
Liebe Grüße
Valérie <3