...wenn eigentlich alles gut läuft und ihr euch bemüht, normal zu essen... und dann: BÄÄÄM, sagen eure Eltern irgendwas Unnötiges... vielleicht nur aus Spaß... aber es zieht euch enorm runter. Und das wars dann. Kennt ihr das?
Mir jedenfalls ging es heute wieder mal so. Wir waren bei einem Familienessen bei meiner Oma, habe normal gegessen, bis ich satt war. (2 kleine Kartoffeln, ein wenig Reis, relativ viel Rotkraut und Erbsen, Soße und sogar ein bisschen Geflügel). Dann gabs als Nachtisch ne kleine Schüssel rote Grütze mit Vanillesoße... ich hatte mich voll darauf gefreut. Und dann meine Mum so: "das ist sie sowieso nicht, braucht ihr ihr gar nicht hinstellen. Sie könnte ja noch dicker werden..." Ich weiß, dass es nur Spaß war, ich weiß auch dass ich wirklich schlank bin und auch meine Eltern das so sehen. Die machen ja auch oft so bescheuerte Späße wie "Läuft dein Pferd eigentlich auch los, wenn du drauf sitzt? Das nimmt dich dort oben doch gar nicht wahr."
Meine Eltern wissen auch, dass mein Essverhalten gestört ist und sagen auch immer, dass sie Angst hätten und wollten ja auch, dass ich in Therapie gehe. Trotzdem hat mich das heute wieder so enorm runter gezogen, als meine Mum das sagte. Ich konnte dann das Dessert natürlich nicht mehr genießen. Gegessen habe ich es trotzdem. Nur wenn dann solche Sprüche kommen... das sind dann immer solche Momente, in denen man sich wie ein fettes, verfressenes Etwas vorkommt, was allen anderen alles weg frisst, nur weil es normale Malzeiten zu sich nimmt. Und es sind die Momente, in denen man wieder in diese "ist-mir-doch-jetzt-alles-echt-einfach-nur-sch....egal-Einstellung" kommt. Also endete alles mal wieder wo? Logisch: Fressanfall.
Kaum Zuhause angekommen machte ich mich (extra zum Sonntag) direkt wieder auf zur nächsten Eisdiele, kaufte mir ein Schoko-Vanille-Softeis, anschließend gleich noch zur Tankstelle, um ne Tüte Gummibären und ne Flasche Eistee zu kaufen und zum Abschluss natürlich noch zu nem Bäcker, um mir ein Stück Torte, ein Stück Kuchen und nen Donut zu kaufen. Wie wiederlich ist das bitte??? Tja und nachdem das alles weg war, reichte es natürlich immer noch nicht und es mussten Zuhause dann eben doch noch eine Schüssel voll mit Kugeleis und ein Wassereis sein. Nicht zu vergessen der Joghurt mit der Ecke...
Und nun fühle ich mich natürlich wieder ätzend. Schlecht ist mir nicht, aber dick, fett, verfressen und voll fühle ich mich! Und vermutlich sollte ich mich glücklich schätzen, dass ich zum Kotzen zu feige bin und auch kein AFM mehr habe, was ich Sonntag auch nirgendwo mehr her bekomme.
Natürlich wird dann morgen wieder das Spiel von vorne anfangen. Die ganze Woche hungern, bis ich mein Gewicht wieder habe, um dann anschließend am Wochenende wieder zu fressen. So wie immer halt. Immer der gleiche Ablauf... und immer weiß man eigentlich, dass man mit dem Schwachsinn aufhören sollte, weil es krank ist. Aber die magersüchtige Stimme im Kopf schreit lauter. Irgendwie echt traurig. Immer versucht man, perfekt zu sein, doch das, was irgendwie jeder andere Mensch kann - nämlich ein ordentliches Mittelmaß zwischen 2 Extremen zu finden - schafft man nicht. Und gerade das macht einen doch eigentlich so unperfekt.
Ich weiß, dass es mir nichts bringt hier rumzuheulen und ich sowieso nichts mehr ändern kann.
Doch trotz der Tatsache, dass ich sowas echt niemandem (!!!) wünsche, baut es einen manchmal auf, zu wissen, dass man mit solchen Situationen nicht allein ist. Vielleicht ging es ja einigen von euch auch schon manchmal so. Alles angefangen damit, dass irgendwer so nen dummen Spruch raushauen musste.
Danke für's Lesen & ich freue mich von euch zu hören.
Eure MickyMaus95