Beobachten ja, Panik -definitiv nein!
Hallo Katja,
daß du dir Sorgen machst ist normal, vor allem angesichts der -meiner Ansicht nach- extrem reißerischen Aufmachung in den Medien.
Ich bin zwar bestimmt keine Virus-Expertin, arbeite aber in einer Notaufnahme und bislang bestanden die einzigsten Maßnahmen aus Info-Blättern, Aktualisierung vorhandener Notfallpläne und ein Hinweis auf die Einhaltung längst gängiger Hygienemaßnahmen.
Zu deinen Fragen:
"sind genug medikamente für den fall der fälle vorhanden,und wenn ja wer bekommt die?"
Ob es genügend Medikamente gibt, hängt von der Anzahl der Erkrankten ab; zwar sollen 6 der 16 Bundesländer nicht die geforderten Mindestmengen bevorraten, dafür gibt es in einigen Bundesländern eine höhere Bevorratung als vorgesehen; im Durchschnitt werden die Anforderungen erfüllt. Zugleich produzieren die Unternehmen vermehrt diese Medikamente und etliche Apotheken haben "stile Reserven"; somit kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß genügend Medikamente bereit stehen, wenn es wirklich ernst wird -und davon sind wir noch weit entfernt.
Ausgegeben werden diese Medikamente nach ärztlicher Anordnung an nachgewiesen Grippe-Erkrankte, egal ob "Schweinegrippe" oder normale Grippe.
Anders sähe es bei einem Impfstoff aus, aber den gibt es ja noch nicht.
"zu welchem arzt soll man gehen wenn man symptome hat?"
Grundsätzlich zu deinem Hausarzt, es sei denn es liegt Luftnot oder extreme körperliche Schwäche vor; in dem Fall sollte man sich an die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses wenden.
"vorallem stelle ich mir die frage wie das geregelte leben weiter gehen soll wenn die who stufe6 ausruft,kann das kind noch in den kindergarten?wie ist es mit den geschäften?"
Stufe 6 lt. WHO besagt folgendes: " Pandemie -Stufe 6: Die Ausbreitung des Virus in der Allgemeinbevölkerung nimmt wesentlich und nachhaltig zu."
Hier wird nur von der Ausbreitung gesprochen, nicht von der Letalität -mit anderen Worten: eigentlich haben wir seit Jahrhunderten eine Dauer-Pandemie, nämlich den Schnupfenvirus ;-) .
Wie es mit öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Ämtern, Veranstaltungen, Gastronomie und anderen Dienstleistungsgewerben aussieht ist Ländersache und hängt von der regionalen Situation und Gesetzgebung ab..Grundsätzlich wird man wohl eher vorsichtig sein und im Ernstfall Kindergärten und Schulen schließen, sowie Großveranstaltungen absagen. Das Schließen von Geschäften ist eher unwahrscheinlich, dafür müßte es schon ein sehr aggressiver (letaler) Erreger sein -das ist bei dem "Schweinegrippe-Virus" bislang nicht der Fall.
Sollte es zu Schließungen bestimmter Einrichtungen kommen, würde das über den lokalen Rundfunk bekannt gegeben werden.
"vllt.schreibt wie ihr euch nun verhaltet oder verhalten werdet."
Für mich persönlich kann ich sagen: nicht viel anders als bisher. Zwar muß ich zugeben daß ich die Nachrichten aufmerksamer verfolge als bisher und meine Mikrobiologie-Kenntnisse etwas aufgefrischt habe, daß ist aber auch schon alles. Ich lege weder irgendwelche Lebensmittel- noch Desinfektionsmittel- oder Medikamentenvorräte an. Sollte Stufe 6 ausgerufen werden und der Virus sich in D nennenswert ausbreiten, würde ich über Mundschutz und Händedesinfektionsmittel im Privatleben nachdenken.
Beruflich nutze ich diese Dinge so wie bisher auch.
Alles in allem möchte ich die Situation zwar nicht verharmlosen, bin aber doch optimistisch und denke daß uns in D keine große Gefahr droht. Und bei den Medien wäre ich mal gaaanz vorsichtig, denen geht es um Quote -nicht um Aufklärung. Wer verläßliche Informationen möchte, sollte sich auf www.rki.de umsehen. Außerdem bieten viele Gesundheitsämter einen telefonischen Info-Service zu dem Thema an.
LG, virago