an0N_1211332799zTherapiegespräch
Doch ich war einmal mit zu einem gemeinsamen Gespräch. Das fand einen Tag vor ihrer Entlassung statt. Dort haben wir über ihre und meine Ängste gesprochen und darüber wie wir das alles gemeinsam meistern können. Dort hatte ich schon geäußert, dass ich ebend die Trennungsangst in mir trage. Da waren ihre Worte noch, dass so etwas für sie überhaupt nicht in Frage käme. Dass unsere Beziehung eine ganz besondere Tiefe hätte und meine Angst absolut unbegründet sei.
Dann wurde sie entlassen und kam zuhause überhaupt nicht zurecht, was aber ja auch normal sein soll, wenn ein Betroffener aus der behüteten Umgebung des Krankenhauses heraus kommt und mit dem "knallharten" Leben "draußen" konfrontiert wird.
Sie hatte dann noch eine Woche teilstationäre Betreuung. Also morgens hin zum KrHs und abends wieder nach Hause. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass sie absolut nicht zurecht kommt.
Und dann fünf Tage nach der Entlassung während des teilstationären Teils hat sie die Beziehung beendet und dies mit einer neuen Liebe begründet.
Ihr gesamtes Verhalten spricht aber in Teilen eine ganz andere Sprache. Und so habe ich die Vermutung, dass sie der gefühlten Enge und dem Zwang, den sie zuhause verspürt dadurch entfliehen möchte. Denn dort ist alles leicht. Andere Menschen die sie ablenken. Ich vermute, dass es ein Fluchtpunkt ist. Und so bezeichnet sie es ja zeitweise auch selber.
Wenn sie zuhause ist sucht sie ja auch die Harmonie und wenn sie etwas tut und meint ich müßte mich doch jetzt darüber aufregen weil es ja schon immer alle so getan haben, ich es aber nicht tue, dann provoziert sie einen Streit.
Also für mich ist es eine sehr schwierige Situation im Moment. Und ich habe mich nun auch dazu entschlossen, ihr jeglichen Freiraum zu geben. Sie in keiner Weise zu fordern oder auch Kritik zu üben. Auch werde ich meine Bedürfnisse ganz zurück stellen müssen um ihr den zwanghaften Druck zu nehmen. Denn nur wenn sie wieder dahin kommt, dass sie gerne nach Hause kommt haben wir wohl eine Chance.
Grade heute war ein Tag an dem wir gemeinsam etwas unternommen haben und es für uns beide ein guter Tag war. Wir haben rum gealbert und miteinander gelacht. Also von daher ist es durchaus möglich, dass wir harmonisch und liebevoll miteinander umgehen können. Es muß aber immer von ihr kommen. Ich muß mich da gänzlich zurück nehmen um keinen Druck aufzubauen.
Und nach der zweiten stationären Behandlung wird es sich zeigen ob es das wert war. Für mich stellt sich halt nur die Frage ob es wirklich Sinn macht oder ich mich da einfach nur verrenne...