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Forum / Fit & Gesund

Depression und Essen

Letzte Nachricht: 22. Februar 2016 um 11:20
C
cesare_11948568
21.02.16 um 17:26

Ich hänge wieder in einer schweren depressiven Episode. Habe das in dieser Ausprägung noch nicht gehabt, die Phasen sonst waren schwächer.
Mit Depressionen habe ich allerdings schon seit meiner Jugend phasenweise zu kämpfen.
Jetzt hat es mich so erwischt, dass ich es kaum noch aus dem Bett schaffe, nur noch mit dem Hund rausgehe und ansonsten geht nichts mehr.
Ich habe das Gefühl, nicht mehr ich selbst zu sein.
An Therapien habe ich schon viel durch und auch einige Antidepressiva. Geholfen haben die aber zuletzt nicht mehr.

Warum ich das hier ins ES Forum schreibe: Ich habe keinen Appetit mehr, esse viel zu wenig und andererseits kommt immer wieder der Drang hoch, die Gefühle und Traurigkeit mit Unmengen Süßigkeiten zu betäuben. Das ist zum Glück noch nicht wieder passiert, aber nur eine Frage der Zeit.
Damit wäre ich ganz schnell wieder in der Bulimie.

Ich habe das Gefühl, meine Depression ist nicht behandelbar, von ärztlicher Seite kommt auch keine Hilfe. Rausgehen und Dinge unternehmen sind dumme Ratschläge, wenn man es kaum schafft, sich morgens ins Bad zu schleppen.

Ich frage mich wofür ich die ganzen Jahre gekämpft habe. Habe einige Probleme, die sich aber irgendwie lösen lassen aber das Schlimmste ist, dass ich kein Licht mehr sehe. Ich habe jeden Lebensmut und jede Lebensfreude verloren.
Keine Ahnung, was mir helfen könnte, ich finde das Zusammenspiel Essstörung und Depressionen grausam. Denn jetzt katapultiere ich mich wieder da hinein.

Bin am Ende und schlafe fast nur noch, zum Glück zu antriebslos, um FA Essen zu besorgen

Tut mir leid fürs Jammern.
Ich will wieder Lebensfreude spüren, lustig sein, Hoffnung haben.
Aber ich bin so weit von mir entfernt.

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O
oonagh_12840145
21.02.16 um 18:38

Das tut mir leid
dass es dir so schlecht geht. Ich kenne das auch sehr gut! Aber es gibt Möglichkeiten wie man dir helfen kann. So wie sich das anhört wäre am besten die Behandlung in einer Akutklinik. Du hast ja freie Klinikwahl, entweder schaust du selber welche Klinik dir gut tun würde oder fragst einem Facharzt. Wenn du Ärzte in deiner Umgebung hast, die sagen, dass sie dir nicht helfen können, wechsele diese bitte. Am besten suchst dir dir einen guten Psychiater/in und berichtest wie es dir geht.

Bist du ambulant in therapeutischer Behandlung?
Eine weitere und evtl. auch zusätzliche Möglichkeit ist eine Einzelfallhelferin, die beantragst du beim sozialpsychiatrischen Dienst. Mit ihr kannst du von Zuhause aus arbeiten und sie kann dir helfen mit Ärzten, Behörden, aber auch bei Unternehmungen, um dich zu motivieren dein Leben wieder in die Hand zu nehmen.

Scheue dich nicht Hilfe zu suchen und anzunehmen und distanziere dich von Menschen, die glauben, man kann dir nicht helfen. Natürlich kann man das und du wirst es auch schaffen deinen Weg zu gehen und dich wieder zu finden!

Was machst du eigentlich beruflich aktuell?

Liebe Grüße und Kopf hoch!

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C
cesare_11948568
21.02.16 um 19:30
In Antwort auf oonagh_12840145

Das tut mir leid
dass es dir so schlecht geht. Ich kenne das auch sehr gut! Aber es gibt Möglichkeiten wie man dir helfen kann. So wie sich das anhört wäre am besten die Behandlung in einer Akutklinik. Du hast ja freie Klinikwahl, entweder schaust du selber welche Klinik dir gut tun würde oder fragst einem Facharzt. Wenn du Ärzte in deiner Umgebung hast, die sagen, dass sie dir nicht helfen können, wechsele diese bitte. Am besten suchst dir dir einen guten Psychiater/in und berichtest wie es dir geht.

Bist du ambulant in therapeutischer Behandlung?
Eine weitere und evtl. auch zusätzliche Möglichkeit ist eine Einzelfallhelferin, die beantragst du beim sozialpsychiatrischen Dienst. Mit ihr kannst du von Zuhause aus arbeiten und sie kann dir helfen mit Ärzten, Behörden, aber auch bei Unternehmungen, um dich zu motivieren dein Leben wieder in die Hand zu nehmen.

Scheue dich nicht Hilfe zu suchen und anzunehmen und distanziere dich von Menschen, die glauben, man kann dir nicht helfen. Natürlich kann man das und du wirst es auch schaffen deinen Weg zu gehen und dich wieder zu finden!

Was machst du eigentlich beruflich aktuell?

Liebe Grüße und Kopf hoch!

Liebe Lilienfee
Danke für deine Worte, ich bin bei einem Psychiater in Behandlung, der mir schon einige Antidepressiva verschrieben hat, und der auch sehr einfühlsam ist, aber letztlich habe ich festgestellt, dass die Medikamente keine Wirkung mehr gezeigt haben.

An Kliniken bleibt mir momentan nur die Psychiatrie hier, und die macht mich noch kränker. Ich war in Fachkliniken für Burnout, Depressionen und PTBS und das hat mir auch kurzfristig gut geholfen, aber diese Phasen kommen immer wieder und ich kann dann nichts mehr umsetzen des Erlernten, stehe total neben mir.

Ich bin in ambulanter Therapie, wöchentlich, fühle mich da aber gerade auch an einem Punkt der Stagnation.

Vielleicht probiere ich es mal mit Johanniskraut, das hilft laut Studien zwar wohl nur bei leichten und mittleren Depressionen, aber ich möchte leben.
Ich habe heute kaum was gegessen, Übelkeit, schlafe nur, total kraftlos.
Mache mir dann auch Sorgen, körperlich schwer krank zu sein. Obwohl ich weiß, dass es eigentlich "nur" die Depression ist.

In Verbindung mit der früheren Essstörung ist es ein Teufelskreis.

Ich bin derzeit krank geschrieben, da ich mit Bauchspeicheldrüsenproblemen (und anderem) zu kämpfen habe, aber so wäre an arbeiten auch nicht zu denken.



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A
aennie_12142560
21.02.16 um 21:30

Liebe luckyme,
ich habe eine ähnliche Geschichte wie du:
Depression seit dem Jugendalter, später kam die ES dazu. Auch ich bin momentan in ambulanter Therapie und habe das Gefühl, nicht weiterzukommen. Das Antidepressivum, das ich genommen habe, setzte ich im letzten Jahr ab, weil sich meine Stimmung dadurch keinen Deut verbesserte.

Ich war im letzten Sommer wahrscheinlich genauso verzweifelt, wie du es jetzt bist. Steckte tief in der Depression, was dazu führte, dass es mir auch egal wurde, inwieweit sich die ES verschlimmerte und verselbstständigte. Ich konnte auch nicht mehr "kämpfen", weil ich keinen Anhaltspunkt und keine Perspektive sah.
Ein nachfolgender Klinikaufenthalt brachte, wie du es schriebst, kurzfristig Linderung- aber als ich wieder daheim war, kehrten die destruktiven Verhaltensweisen und die Depressionen zurück.

Momentan arbeite ich daran, eine für mich langfristig erträglichere Haltung zu finden. Gerade heute ging es mir wieder sehr schlecht. Was mir dann hilft, und was vielleicht auch dir helfen könnte:

- konsequent auf das JETZT fokussieren. Ich liege im Bett und es fühlt sich unvorstellbar an, aufzustehen- nun ja, psychisch. Physisch ist das schon möglich. Ich versuche dann, meine Verfassung und meine Gedanken ganz bewusst wegzuschieben, stehe auf, verrichte eine kleinere Tätigkeit. Manchmal hat man sich damit ein wenig zurück ins Handeln gehangelt- und macht mit kleinen Dingen weiter, anstatt zurück ins Bett zu kriechen. Es ist so eine Art positiver Tunnelblick.

- sich nicht zu viel vornehmen. Ich neige dazu, gleich meine gesamte Situation ändern zu wollen und verlange mir dadurch zu viel ab. Dieser Druck ist nicht immer greifbar und an bestimmten Erledigungen, die ich mir vornehme, ablesbar- aber immer da, und er wirkt sehr destruktiv. Deshalb: ganz, ganz kleine Ziele stecken und Inseln im Tag bauen: blöde Soap um so und so viel Uhr, Bad nehmen, solche Sachen.

- falls es geht: mit Menschen reden, wenn auch nur per Telefon. Ich will in depressiven Episoden meist niemanden sehen und igele mich ein, weil ich 1.) niemanden nerven will und 2.) das Gefühl habe, sowieso nicht deutlich machen zu können, worin mein Problem besteht. Wenn mich dann aber jemand "zwingt", mit ihm zu kommunizieren, geht es mir danach meist besser. Weil ich wieder das Gefühl bekomme, "da" zu sein, wenn du weißt, was ich meine...

- bzgl. Essen: wenn nur wenig geht, dann sollte man dafür sorgen, dass es besondere Sachen sind, die man mit Genuss essen kann. Also nicht ne Scheibe Knäcke, weil nichts anderes im Haus ist. Sondern so etwas wie Mango z.B. (die übrigens auch antidepressiv wirken soll).

- und: sich darauf besinnen, was einem wichtig ist, wofür man lebt, langfristig. Eigentlich sollte man es selbst sein. Dieses Leben enthält so viele Möglichkeiten. Auch, wenn wir nur einen Bruchteil nutzen, ist das um Einiges besser als nichts.

Das alles klingt sicher sehr banal und ist es auch. Natürlich hängt der Erfolg davon ab, wie viel Kraft man am betreffenden Tag hat, um sich selbst zu überwinden. Aber du schreibst ja, du möchtest leben und du wendest dich an dieses Forum.

Es ist mehr als hart, und ich fühle mit dir.
Schöne Grüße und ein besseres Leben wünscht
egonia

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cesare_11948568
22.02.16 um 11:20
In Antwort auf aennie_12142560

Liebe luckyme,
ich habe eine ähnliche Geschichte wie du:
Depression seit dem Jugendalter, später kam die ES dazu. Auch ich bin momentan in ambulanter Therapie und habe das Gefühl, nicht weiterzukommen. Das Antidepressivum, das ich genommen habe, setzte ich im letzten Jahr ab, weil sich meine Stimmung dadurch keinen Deut verbesserte.

Ich war im letzten Sommer wahrscheinlich genauso verzweifelt, wie du es jetzt bist. Steckte tief in der Depression, was dazu führte, dass es mir auch egal wurde, inwieweit sich die ES verschlimmerte und verselbstständigte. Ich konnte auch nicht mehr "kämpfen", weil ich keinen Anhaltspunkt und keine Perspektive sah.
Ein nachfolgender Klinikaufenthalt brachte, wie du es schriebst, kurzfristig Linderung- aber als ich wieder daheim war, kehrten die destruktiven Verhaltensweisen und die Depressionen zurück.

Momentan arbeite ich daran, eine für mich langfristig erträglichere Haltung zu finden. Gerade heute ging es mir wieder sehr schlecht. Was mir dann hilft, und was vielleicht auch dir helfen könnte:

- konsequent auf das JETZT fokussieren. Ich liege im Bett und es fühlt sich unvorstellbar an, aufzustehen- nun ja, psychisch. Physisch ist das schon möglich. Ich versuche dann, meine Verfassung und meine Gedanken ganz bewusst wegzuschieben, stehe auf, verrichte eine kleinere Tätigkeit. Manchmal hat man sich damit ein wenig zurück ins Handeln gehangelt- und macht mit kleinen Dingen weiter, anstatt zurück ins Bett zu kriechen. Es ist so eine Art positiver Tunnelblick.

- sich nicht zu viel vornehmen. Ich neige dazu, gleich meine gesamte Situation ändern zu wollen und verlange mir dadurch zu viel ab. Dieser Druck ist nicht immer greifbar und an bestimmten Erledigungen, die ich mir vornehme, ablesbar- aber immer da, und er wirkt sehr destruktiv. Deshalb: ganz, ganz kleine Ziele stecken und Inseln im Tag bauen: blöde Soap um so und so viel Uhr, Bad nehmen, solche Sachen.

- falls es geht: mit Menschen reden, wenn auch nur per Telefon. Ich will in depressiven Episoden meist niemanden sehen und igele mich ein, weil ich 1.) niemanden nerven will und 2.) das Gefühl habe, sowieso nicht deutlich machen zu können, worin mein Problem besteht. Wenn mich dann aber jemand "zwingt", mit ihm zu kommunizieren, geht es mir danach meist besser. Weil ich wieder das Gefühl bekomme, "da" zu sein, wenn du weißt, was ich meine...

- bzgl. Essen: wenn nur wenig geht, dann sollte man dafür sorgen, dass es besondere Sachen sind, die man mit Genuss essen kann. Also nicht ne Scheibe Knäcke, weil nichts anderes im Haus ist. Sondern so etwas wie Mango z.B. (die übrigens auch antidepressiv wirken soll).

- und: sich darauf besinnen, was einem wichtig ist, wofür man lebt, langfristig. Eigentlich sollte man es selbst sein. Dieses Leben enthält so viele Möglichkeiten. Auch, wenn wir nur einen Bruchteil nutzen, ist das um Einiges besser als nichts.

Das alles klingt sicher sehr banal und ist es auch. Natürlich hängt der Erfolg davon ab, wie viel Kraft man am betreffenden Tag hat, um sich selbst zu überwinden. Aber du schreibst ja, du möchtest leben und du wendest dich an dieses Forum.

Es ist mehr als hart, und ich fühle mit dir.
Schöne Grüße und ein besseres Leben wünscht
egonia

Liebe egonia
Vielen Dank für deine Tipps, ich habe heute schon ein wenig davon umgesetzt. Es ist schwer, zu akzeptieren, wenn so wenig geht, aber du hast recht. Kleine Schritte sind in diesen Phasen dann besser als nichts.

Das Schlimme ist dieser Gedanke, dass es nicht wieder aufhört, gerade wenn "Medikamente versagt haben" und man in der Therapie momentan auf der Stelle tritt.

Die ES habe ich gut im Griff, wenn ich keine depressive Episode habe. Aber irgendwie geht das wohl Hand in Hand.

Auch wenn es mir sehr leid tut, dass du dasselbe durchmachen musst, hilft es doch, zu lesen, dass man mit dieser Krankheit nicht allein ist.


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