Das versuche ich schon länger
Hallo, vielen Dank.
Also zum Thema schlafen im Elternschlafzimmer gibt es eine Willensbekundung. Die beiden anderen waren nach 6 Monaten im eigenen Zimmer. Als Mann geht man da mit männlicher und einfacher Logik dran: Entweder die beiden Großen ziehen in ein Zimmer (da hätten die viel Spaß dran) oder bei einem kommt noch das Kleine mit hinzu (hier hätten wir lediglich den Streit, zu wem denn das Geschwisterchen darf, denn beide sind ganz wild drauf). Nur sieht meine Frau hier Probleme, weil sich die beiden Großen vom Schlafen abhalten. Wir hatten das zugegeben im Urlaub mal, aber ich glaube das wird 14 Tage mal anstrengend und dann wärs wieder gut. Bei der zweiten Lösung hat sie Stress damit, dass sie die Großen ja immer morgens weckt und dann keine Zeit fürs dritte hat. Nur stehe ich ja morgens auch kurz nach ihr auf und kümmere mich um unseren Zuwachs, damit hat sie an den meisten Tagen nichts zu schaffen. Nur wenn ich morgens schon früh weg bin ist sie mit den dreien allein, da klappt es mit dem Weiterschlafen aber auch nicht. Probleme, Probleme, Probleme und meine Vorschläge helfen nicht und sie hat keine...
"Spielzeug" ist ein ganz schwieriges Thema. Kugeln hatte ich nach der 2ten Schwangerschaft besorgt, die gehen bei ihr gar nicht! (obwohl ich die extra im Pack mit einer Beckenbodengymnastik-DVD gekauft hatte, damit der Trainingsaspekt im Vordergrund steht). Die Gymnastik hat sie in einer Gruppe nach der ersten Schwangerschaft noch gemacht, danach nicht mehr. Dann habe ich einen Aufliegevibrator besorgt, auch damit ihr Wohlbefinden im Vordergrund steht - kam 2 mal zum Einsatz, da hält sie nichts von. Ein anderer Vibrator liegt unbenutzt im Schrank, den habe ich gar nicht erst bemüht. Das wird nichts.
Aktiv eine schöne Umgebung schaffen ist auch nicht so einfach. Es gibt keine Familie in der Nähe und ein fremder Babysitter? Das geht ja bei uns gar nicht. Letztens habe ich mal Alles fürs Bad beschafft. Kerzen, Musik, Badeöl, und einen Riesen-Naturschwamm. Da hat sie mich nur angeblafft, dass ich doch wüsste, dass sie nicht gerne badet...
Das mit dem Verständnis zeigen, Angebote machen, die nicht auf Sex abzielen usw. ist etwas, was ich immer probiere. Wenn man in Google nach "meine Frau hat keine Lust mehr" sucht, dann bekommt man 210.000 Treffer. In den wenigsten Fällen lautet der ganze Satz "meine Frau hat keine Lust mehr untenrum unrasiert zu sein" sondern meistens dreht es sich um das Thema, das auch meines ist. Ich habe mir da also schon über einen längeren Zeitraum die Threads angesehen. Da kann man auch diesen Tip immer wieder lesen.
Ich möchte es mal so erklären: vor einiger Zeit hat der ADAC eine Umfrage gemacht und dabei herausgefunden, dass die meisten Menschen, die im Stau stehen, daran interessiert sind was passiert ist und wie lange es dauern wird - gut, da braucht der ADAC eine Umfrage für.
Mich würde das in unserer Beziehungsflaute auch interessieren. Nur mit dem Reden tut sie sich schwer. Es ist doch alles in Ordnung, sie braucht doch nur mal Ruhe und da ist der nach Sex gierende Ehemann nicht hilfreich. Und außerdem unterstütze ich sie ja auch nicht.
Gut, ich gehe zur Arbeit, sie bleibt bei den Kindern, das liegt daran, dass wir von ihrem Gehalt das Haus nicht bezahlen könnten. Es gibt Statistiken, die sagen, dass frisch gebackene Väter mehr Überstunden machen, das ist bei mir nicht so, mein Arbeitgeber jammert schon, dass ich seit der Geburt immer pünktlichst weg bin. Wir legen alle Arztbesuche in Zeiten, in denen ich sie übernehmen kann, im Zweifel nehme ich mir frei. Ich spiele viel mit den Kindern und habe kein Problem damit sie am Wochenende auch mal allein zu hüten, damit meine Frau auch mal raus kann. Ich halte den Stress von der Arbeit von meiner Frau fern (ich habe auch immer wieder doofe Tage mit üblen Kunden und Mitte letzten Jahres stand es plötzlich nicht gut um den Job - davon bekommt sie aber nie was mit) stattdessen gibt es schon Geplärr, wenn ich die Haustüre aufschließe, weil die wieder die Hausaufgaben nicht fertig hat und der irgendwas blöd findet. Dann versuche ich da Ruhe hinein zu bringen und bin mit ihnen beschäftigt bis ich sie ins Bett bringe und ihnen was vorlese (mein Job - wenn ich da bin). Ich versuche möglichst früh zu hause zu sein und vor halb neun ist nicht Schluß. Aber ich helfe ihr bei nichts...
Und wenn wir dann - alles ist ruhig - aufm Sofa sitzen und ich mich gerne mit meiner Frau beschäftigen möchte, dann braucht sie Ruhe und möchte nicht reden und anfassen lassen möchte sie sich schon gar nicht, auch nicht ohne Sex - das wird sich bestimmt alles ändern.
Und dann ist sie wieder da, die Frage aus dem Stau, "Wie lange wird es denn dauern?" Menschen können warten, wenn sie wissen, wie lange. Wenn ich weiß, der Zug kommt in einer halben Stunde, dann richte ich mich darauf ein und dann kann ich warten. Manchmal kann man das aber auch nicht sagen, dann kann man auf etwas warten, wenn man sich auf das Ergebnis freuen kann. Aber hier weiß ich weder wie lange ich warten muss, noch zu welchem Ergebnis meine Frau kommen wird. Wird sie in 1 1/2 Jahren, wenn auch unser kleinstes im Kindergarten ist, vormittags sagen "So Schatz, jetzt holen wir jeden ... nach, den du zu verpassen geglaubt hast" dann würde ich mit Freuden warten oder wird sie sagen "Ach du, irgendwie ist da die Luft raus, ich weiß auch nicht warum", dann tät ich das mit dem Warten lieber lassen.
Es ist nicht einfach...
Euer Paul