Bulimikerinnen, wie habt ihr das so lange überlebt???
Huhuu, würde euch gerne mal fragen, wie ihr teilweise schon jahrelang regelmäßig kotzen könnt und wie euer Körper das aushält.
Bei mir sind am Wochenende die Sicherungen durchgebrannt, weil ich bei BMI 24 angelangt bin, also wenn ich noch ein Gramm zugenommen hätte, wäre ich übergewichtig geworden.
Tja, im Prinzip habe ich meine FA immer durch Sport und hungern kompensieren können, aber in der letzten Zeit war es wohl eher Binge eating und ich hab unaufhörlich zugenommen, jede Woche ein Kilo, und das seit ein paar Monaten.
Und als ich mich dann gewogen habe (habs immer vermieden, weil ich Angst vor dem Ergebnis hatte), bin ich komplett durchgedreht, habe drei Tage nur noch gekotzt, und dann war ich fertig.
Körperlich fertig, psychisch fertig.
Kreislaufbeschwerden, hatte das Gefühl, jeden Moment umkippen zu können, wusste nicht, wie ich den Alltag noch schaffen sollte. Mein Hals tat weh, alles tat weh, meine Begriffe hatten sich komplett verschoben, ich dachte nicht mehr, oh, ich hab jetzt Hunger, sondern, ich möchte jetzt fressen und kotzen.
Meine Gesichtszüge veränderten sich völlig, alles angeschwollen und hässlich, und ich konnte nicht mehr unterscheiden, ob mir noch vom letzten Fressen schlecht war oder ob ich echten Hunger hatte.
Und fühlte mich, als sei ich selber ausgekotzt worden.
Wie bitte könnt ihr so was jahrelang durchhalten, das ist doch eine einzige Qual???
Ich hab jetzt lieber wieder mein Essen stark zusammengestrichen, und wenn ich gern mehr hätte, denke ich daran, dass es doch wieder ein FA werden würde und ich das in meiner jetzigen Verfassung nicht verkraften könnte, also lasse ich es.
Und sofort geht es meinem Körper besser, mein Kreislauf geht wieder, ich habe mehr Kraft. Hungern kennt er, das mache ich schon seit Jahren viel zu oft. Da passt er sich leicht und schnell an.
Aber wie kann ein Körper bitteschön diese ständige Kotzerei vertragen, das geht doch nicht, oder?
Also mich hat dieser kleine Exkurs in die Bulimie mit Kotzen gelehrt, dass es nicht geht. So bin ich nicht leistungsfähig, kann mich nicht wohl fühlen, und so lange, dass ich davon abnehme, würde ich das einfach nicht durchstehen.
Wie macht man sich in drei Tagen völlig kaputt??
Na logo, einfach mal Kotzen. Und noch mal und noch mal. Super Sache.
Ich würde komplett zusammenbrechen, wenn ich das noch einen Tag länger gemacht hätte, und ich muss schließlich arbeiten, und kinder mit dem Auto durch die Gegend fahren, da kann ich mir ein blackout nicht leisten.
Naja, meine Essmengen sind jetzt wieder begrenzt, wenn mir keine Hose mehr passt und alles kneift und ich mich fett fühle und ständig an meine Fresserei erinnert werde, dann kann ich definitiv nicht normal essen und mich einfach mit meinem Gewicht abfinden.
Aber FA gewöhne ich mir jetzt für immer ab (ok, wie oft habe ich das schon beschlossen), denn ich habe nicht vor, fett zu werden (obwohl bin ich es nicht schon???) und diese ewige Kotzerei tue ich mir noch weniger an.
Also nehme ich jetzt wieder auf die Art ab, wo ich weiß, mein Körper verkraftet es geradeso noch. Wenig, aber das was ich noch esse, so hochwertig wie möglich.
Als ich immer fetter und fetter wurde, da war es nicht, weil ich meinen Körper in irgendeiner Form akzeptieren konnte, sondern weil ich mir dachte, der ist doch nur ein doofes Anhängsel, und wenn er so gierig ist, sein pech, wenn er fett wird.
Und dann hatte ich am Wochenende ein Schlüsselerlebnis, Extremklettern in den Bergen in wunderschöner natur, und mein Körper hat alles mitgemacht, konnte mit mir an steilsten Felsen hochsteigen, und alles war eins. und ich mochte den Körper und wollte ihm nicht mehr zumuten, hässlich und fett zu werden. Also darf er jetzt wieder abnehmen.
Naja, irgendetwas in mir tickt wohl noch falsch, wenn ich meinen Körper plötzlich liebe und genau anschließend versuche, ihn drei Tage richtig platt zu machen.
Naja, es hat mir jedenfalls gezeigt, wo meine Grenzen sind. Kotzen is nich.
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Schwere psychiatrische Krankheit
Hallo Zuckerengel,
ich denke nicht, dass sie es alle überlebt haben. Einige haben es bis heute geschafft, aber morgen? Fachleute gehen bei Anorexie und Bulimie von einer Letalität von 10% in 10 Jahren aus. Mal ein Beispiel:
Am 25.09.88 gewann der Ruderer Bahne Rabe in Seoul mit dem Deutschland-Achter olympisches Gold. Am 02.08.91 verstarb er an einer Lungenentzündung als Folge seiner Magersucht. Sein Körper war zu diesem Zeitpunkt zu schwach, um sich gegen die Krankheit wehren zu können. Er wog noch 60kg bei 2,03m.
LG Nus
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Du machst dich kaputt
Liebe(s?) Zuckerengelchen..
das hört sich so schlimm an.
Ich denke viele können das nachvollziehen, ich auch. Aber so offensichtlich wie du daraus kommen willst, würde ich dir raten, such dir Hilfe. Vertrau dich jemanden an, deinem Arzt, deiner Freundin irgendjemand in deiner Umgebung der dir helfen kann!
Ich wünsche dir mehr als alles andere das es dir so schnell wie möglich besser geht, und das du stark und mutig genug dazu bist dir helfen zu lassen! das du wieder anfängst das Essen und das Leben zu geniessen.
Denn wenn du das erst wieder kannst, dann brauchst du dir keine Sorgen mehr machen hässlich und fett zu werden! Im besten Fall wirst du dich so gut fühlen wie beim Klettern.
Keine Bulimikerin schafft es ohne tiefe Abgründe durch diese Krankheit. Das liegt nicht an dir.
Denn diese Krankheit bist nicht du!
Ich hoffe dir geht es bald besser
Grüße
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Schwere psychiatrische Krankheit
Hallo Zuckerengel,
ich denke nicht, dass sie es alle überlebt haben. Einige haben es bis heute geschafft, aber morgen? Fachleute gehen bei Anorexie und Bulimie von einer Letalität von 10% in 10 Jahren aus. Mal ein Beispiel:
Am 25.09.88 gewann der Ruderer Bahne Rabe in Seoul mit dem Deutschland-Achter olympisches Gold. Am 02.08.91 verstarb er an einer Lungenentzündung als Folge seiner Magersucht. Sein Körper war zu diesem Zeitpunkt zu schwach, um sich gegen die Krankheit wehren zu können. Er wog noch 60kg bei 2,03m.
LG Nus
Huhu
Ich finde es ein bisschen unpassend, mir als abschreckendes Beispiel jemanden hinzuschreiben, der an Untergewicht gestorben ist, während ich immer fetter werde und mit Kotzen sowieso niemals Untergewicht erreichen werde, da mein Körper ja nach drei Tagen schon schlapp macht und es eben doch länger als drei Tage dauert, soviel abzunehmen.
Und wenn ich es schaffe, die FA loszuwerden und wieder so wenig zu essen, dass ich wirklich so doll abnehme, dann ist zumindest der Leidensdruck geringer, und bis ich in Richtung UG komme, habe oich noch ein bisschen Zeit, mich wieder zu besinnen und doch wieder normal zu essen.
Da wäre vielleicht so etwas besser geeignet:
http://www.2medusa.com/2008/09/bulimia-killswarning-graphic-pictures.html -> geplatzter magen
http://www.2medusa.com/2008/11/bulimia-frieda-curtis-rest-in-peace.html -> Herzversagen
Naja, ich glaube nicht, dass es bei mir lebensgefährlich ist, weil ich eben doch noch ein bisschen auf mich achte, muss ich, wegen meiner Arbeit. Ich arbeite als Aupair, und ich kann zum Beispiel nicht so extrem auf Nahrung verzichten, dass ich beim Autofahren mit Kindern unterzuckere, und mit zu vollem Bauch mit ihnen spielen ist auch nicht so dolle, und kotzen kann ich eh nur selten, drei Tage nacheinander war Ausnahme, weil ich selten das Haus für mich habe.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Du machst dich kaputt
Liebe(s?) Zuckerengelchen..
das hört sich so schlimm an.
Ich denke viele können das nachvollziehen, ich auch. Aber so offensichtlich wie du daraus kommen willst, würde ich dir raten, such dir Hilfe. Vertrau dich jemanden an, deinem Arzt, deiner Freundin irgendjemand in deiner Umgebung der dir helfen kann!
Ich wünsche dir mehr als alles andere das es dir so schnell wie möglich besser geht, und das du stark und mutig genug dazu bist dir helfen zu lassen! das du wieder anfängst das Essen und das Leben zu geniessen.
Denn wenn du das erst wieder kannst, dann brauchst du dir keine Sorgen mehr machen hässlich und fett zu werden! Im besten Fall wirst du dich so gut fühlen wie beim Klettern.
Keine Bulimikerin schafft es ohne tiefe Abgründe durch diese Krankheit. Das liegt nicht an dir.
Denn diese Krankheit bist nicht du!
Ich hoffe dir geht es bald besser
Grüße
Huhu
wollte dir eigentlich schon letzte Woche antworten, aber da spinnte mein Internet.
Irgendwie ist deine Antwort ein bsschen klischeehaft, oder?
Arme Essgestörte haben niemals Freude am Essen und schon gar nicht am Leben, und am stärksten ist man dann, wenn man zum nächsten Arzt rennt und sich in die Klinik einweisen lässt.
Ja, super.
Ich habe den Beitrag aber nicht geschrieben, weil ich Hilfe suchen will, sondern weil er meine Hilfe ist. Schreiben und selbstreflektion, das, was mir immer geholfen hat.
Und in der normalen Bulimie stecke ich ja nicht wirklich so tief drin, eine Woche Kotzen reicht zwar, um fertig zu sein, aber für das krankheitsbild Bulimie müssen es dann doch ein paar Monate sein.
Ist zwar wahrscheinlich trotzdem Bulimie, denn FA + Hungern trifft ja auch auf die Diagnose zu, eben atypisch.
Aber jedenfalls lebe ich trotzdem, und Erschöpfungszustände hat ja auch jeder normale Mensch mal.
Und ich habe sogar ein ziemlich spannendes Leben, bin als Aupair im Süden, lerne viele neue Menschen kennen, eine andere (Ess-)Kultur, eine neue Sprache, und wenn ich Ausflüge mit meiner Gastfamilie mache, kann ich auch durchaus den Tag mit denen normal essen.
Eben dadurch, dass ich so viel Struktur habe und so viel zu tun, rutsche ich zwar einerseits tiefer in die ES, weil es eben mein Weg ist, Stress zu verarbeiten, aber andererseits stürze ich niemals völlig ab, weil ich ja den Schein erhalten will, und mich verantwortlich für die kinder fühle und schon, um denen nicht zu schaden, mich selber auch nicht völlig kaputt mache.
Ich kann auch durchaus Essen genießen, wenn es nicht zuviele Sachen auf einmal sind, die mich dann wieder überfordern. Also eben schöne, besondere Dinge, selbstgesammelte gebackene Kastanien oder irgendwelche leckeren Spezialitäten der Gegend, dir mir zum Probieren angeboten werden. Also es ist nicht so, dass immer alles nur schlecht ist.
Ich habe nicht vor, mich jemandem anzuvertrauen, eben weil ich nicht in einer normalen Situation bin, ich habe keinen Arzt, meine Freunde sprechen kein Deutsch und ich weiß nicht, wie ich es ihnen erklären könnte und meiner Gastfamilie sage ich ganz bestimmt nichts, weil das doch das vertrauen ein bisschen kaputt machen würde und das Zusammenleben nie mehr so sein würde wie es ist.
Und Behandlung, die nicht auf Deutsch ist? Ne, oder? Da hilft mir doch mein Schreiben weit mehr, ich kann mir ja zum Spaß vorstellen, dass alles, was ich aufschreibe, ein Psychologe liest. Und für stationär bin ich nicht krank genug, ich bin noch hervorragend alltagstauglich und kann Spaß mit anderen haben und normal essen gehen, und außerdem habe ich eh keine Zeit, da ich ja eben für das ganze Jahr Aupair zugesagt habe, weil die Kinder eben noch so klein sind, dass sie sich nicht ständig an jemand Neues gewöhnen sollen.
Man sagt immer so schön klischeehaft, die Krankheit bin nicht ich, aber ich glaube, sie gehört eben doch zu mir, macht einen wichtigen Teil meines Lebens aus, und ist etwas, aus dem ich im besten Fall eine Menge lernen kann, mehr auf mich zu achten, achtsamer mit anderen kranken Menschen umzugehen, zu lernen, dass zum Leben eben auch unangenehme Dinge gehören, und es ist eben eine Entwicklung, durch die ich durch muss, um reifer zu werden.
Und man wird dadurch reifer, wenn du dich nur mal ein bisschen im Internet umschaust, in blogs von essgestörten, vergleiche mal das, was die schreiben, die am Anfang der krankheit stehen, und die, die da schon jahrelang drin stecken, da ist definitiv eine Veränderung zu sehen.
Naja, zwischendurch hatte ich resigniert und beschlossen, fett und fresssüchtig zu werden, wenn es mir damit besser geht und ich psychisch stabiler bin, aber ich habe gemerkt, dass das nicht so ist, weil ich viel zu ungesund gegessen habe, ständig krank wurde und mir sowieso alles weh tat, und ich hatte das Gefühl, irgendetwas hockt in meinem Bauch und versucht mich permanent umzuwerfen.
Dann habe ich ein bisschen normaler gegessen und hatte eine Heilungskrise, bekam Grippe, und nachdem die weg war, geht es jetzt etwas besser.
Ich versuche jetzt, mich mal wirklich so zu ernähren, dass ich mich wohlfühlen kann, so, dass nichts weh tut und ich mich nicht ständig zum Unfallen fühle.
und so richtig fiese FA hatte ich die letzten Tage noch nicht, auch wenn ständig so eine blöde Stimme sagt, ich soll endlich in den Supermarkt rennen und mir noch mal was besorgen, ich müsste ja gar nicht alles aufessen.
Bla, bla, bla.
Und dann die andere Stimme, wenn du jetzt ja so gesund isst, dann brauchst du auch nicht soviel, lass doch lieber wieder alles weg...
Aber so im großen und ganzen geht es mir gut.
lg
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Huhu
wollte dir eigentlich schon letzte Woche antworten, aber da spinnte mein Internet.
Irgendwie ist deine Antwort ein bsschen klischeehaft, oder?
Arme Essgestörte haben niemals Freude am Essen und schon gar nicht am Leben, und am stärksten ist man dann, wenn man zum nächsten Arzt rennt und sich in die Klinik einweisen lässt.
Ja, super.
Ich habe den Beitrag aber nicht geschrieben, weil ich Hilfe suchen will, sondern weil er meine Hilfe ist. Schreiben und selbstreflektion, das, was mir immer geholfen hat.
Und in der normalen Bulimie stecke ich ja nicht wirklich so tief drin, eine Woche Kotzen reicht zwar, um fertig zu sein, aber für das krankheitsbild Bulimie müssen es dann doch ein paar Monate sein.
Ist zwar wahrscheinlich trotzdem Bulimie, denn FA + Hungern trifft ja auch auf die Diagnose zu, eben atypisch.
Aber jedenfalls lebe ich trotzdem, und Erschöpfungszustände hat ja auch jeder normale Mensch mal.
Und ich habe sogar ein ziemlich spannendes Leben, bin als Aupair im Süden, lerne viele neue Menschen kennen, eine andere (Ess-)Kultur, eine neue Sprache, und wenn ich Ausflüge mit meiner Gastfamilie mache, kann ich auch durchaus den Tag mit denen normal essen.
Eben dadurch, dass ich so viel Struktur habe und so viel zu tun, rutsche ich zwar einerseits tiefer in die ES, weil es eben mein Weg ist, Stress zu verarbeiten, aber andererseits stürze ich niemals völlig ab, weil ich ja den Schein erhalten will, und mich verantwortlich für die kinder fühle und schon, um denen nicht zu schaden, mich selber auch nicht völlig kaputt mache.
Ich kann auch durchaus Essen genießen, wenn es nicht zuviele Sachen auf einmal sind, die mich dann wieder überfordern. Also eben schöne, besondere Dinge, selbstgesammelte gebackene Kastanien oder irgendwelche leckeren Spezialitäten der Gegend, dir mir zum Probieren angeboten werden. Also es ist nicht so, dass immer alles nur schlecht ist.
Ich habe nicht vor, mich jemandem anzuvertrauen, eben weil ich nicht in einer normalen Situation bin, ich habe keinen Arzt, meine Freunde sprechen kein Deutsch und ich weiß nicht, wie ich es ihnen erklären könnte und meiner Gastfamilie sage ich ganz bestimmt nichts, weil das doch das vertrauen ein bisschen kaputt machen würde und das Zusammenleben nie mehr so sein würde wie es ist.
Und Behandlung, die nicht auf Deutsch ist? Ne, oder? Da hilft mir doch mein Schreiben weit mehr, ich kann mir ja zum Spaß vorstellen, dass alles, was ich aufschreibe, ein Psychologe liest. Und für stationär bin ich nicht krank genug, ich bin noch hervorragend alltagstauglich und kann Spaß mit anderen haben und normal essen gehen, und außerdem habe ich eh keine Zeit, da ich ja eben für das ganze Jahr Aupair zugesagt habe, weil die Kinder eben noch so klein sind, dass sie sich nicht ständig an jemand Neues gewöhnen sollen.
Man sagt immer so schön klischeehaft, die Krankheit bin nicht ich, aber ich glaube, sie gehört eben doch zu mir, macht einen wichtigen Teil meines Lebens aus, und ist etwas, aus dem ich im besten Fall eine Menge lernen kann, mehr auf mich zu achten, achtsamer mit anderen kranken Menschen umzugehen, zu lernen, dass zum Leben eben auch unangenehme Dinge gehören, und es ist eben eine Entwicklung, durch die ich durch muss, um reifer zu werden.
Und man wird dadurch reifer, wenn du dich nur mal ein bisschen im Internet umschaust, in blogs von essgestörten, vergleiche mal das, was die schreiben, die am Anfang der krankheit stehen, und die, die da schon jahrelang drin stecken, da ist definitiv eine Veränderung zu sehen.
Naja, zwischendurch hatte ich resigniert und beschlossen, fett und fresssüchtig zu werden, wenn es mir damit besser geht und ich psychisch stabiler bin, aber ich habe gemerkt, dass das nicht so ist, weil ich viel zu ungesund gegessen habe, ständig krank wurde und mir sowieso alles weh tat, und ich hatte das Gefühl, irgendetwas hockt in meinem Bauch und versucht mich permanent umzuwerfen.
Dann habe ich ein bisschen normaler gegessen und hatte eine Heilungskrise, bekam Grippe, und nachdem die weg war, geht es jetzt etwas besser.
Ich versuche jetzt, mich mal wirklich so zu ernähren, dass ich mich wohlfühlen kann, so, dass nichts weh tut und ich mich nicht ständig zum Unfallen fühle.
und so richtig fiese FA hatte ich die letzten Tage noch nicht, auch wenn ständig so eine blöde Stimme sagt, ich soll endlich in den Supermarkt rennen und mir noch mal was besorgen, ich müsste ja gar nicht alles aufessen.
Bla, bla, bla.
Und dann die andere Stimme, wenn du jetzt ja so gesund isst, dann brauchst du auch nicht soviel, lass doch lieber wieder alles weg...
Aber so im großen und ganzen geht es mir gut.
lg
Großartig, was du da schreibst!!!!!
"Man sagt immer so schön klischeehaft, die Krankheit bin nicht ich, aber ich glaube, sie gehört eben doch zu mir, macht einen wichtigen Teil meines Lebens aus, und ist etwas, aus dem ich im besten Fall eine Menge lernen kann, mehr auf mich zu achten, achtsamer mit anderen kranken Menschen umzugehen, zu lernen, dass zum Leben eben auch unangenehme Dinge gehören, und es ist eben eine Entwicklung, durch die ich durch muss, um reifer zu werden."
Das ist genau richtig. Sobald du sagst, das bin ich nicht und die Krankheit als Feind ansiehst, hast du schon verloren.
Sie ist ein Teil von uns! Es hat einen Sinn warum wir sie haben. Wir müssen versuchen, sie anzunehmen, um dann diese Krankheit wieder loslassen zu können.
Man kämpft gegen die ES, aber im Grunde ist es ein Kampf mit einem selbst!!!!
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Huhu
wollte dir eigentlich schon letzte Woche antworten, aber da spinnte mein Internet.
Irgendwie ist deine Antwort ein bsschen klischeehaft, oder?
Arme Essgestörte haben niemals Freude am Essen und schon gar nicht am Leben, und am stärksten ist man dann, wenn man zum nächsten Arzt rennt und sich in die Klinik einweisen lässt.
Ja, super.
Ich habe den Beitrag aber nicht geschrieben, weil ich Hilfe suchen will, sondern weil er meine Hilfe ist. Schreiben und selbstreflektion, das, was mir immer geholfen hat.
Und in der normalen Bulimie stecke ich ja nicht wirklich so tief drin, eine Woche Kotzen reicht zwar, um fertig zu sein, aber für das krankheitsbild Bulimie müssen es dann doch ein paar Monate sein.
Ist zwar wahrscheinlich trotzdem Bulimie, denn FA + Hungern trifft ja auch auf die Diagnose zu, eben atypisch.
Aber jedenfalls lebe ich trotzdem, und Erschöpfungszustände hat ja auch jeder normale Mensch mal.
Und ich habe sogar ein ziemlich spannendes Leben, bin als Aupair im Süden, lerne viele neue Menschen kennen, eine andere (Ess-)Kultur, eine neue Sprache, und wenn ich Ausflüge mit meiner Gastfamilie mache, kann ich auch durchaus den Tag mit denen normal essen.
Eben dadurch, dass ich so viel Struktur habe und so viel zu tun, rutsche ich zwar einerseits tiefer in die ES, weil es eben mein Weg ist, Stress zu verarbeiten, aber andererseits stürze ich niemals völlig ab, weil ich ja den Schein erhalten will, und mich verantwortlich für die kinder fühle und schon, um denen nicht zu schaden, mich selber auch nicht völlig kaputt mache.
Ich kann auch durchaus Essen genießen, wenn es nicht zuviele Sachen auf einmal sind, die mich dann wieder überfordern. Also eben schöne, besondere Dinge, selbstgesammelte gebackene Kastanien oder irgendwelche leckeren Spezialitäten der Gegend, dir mir zum Probieren angeboten werden. Also es ist nicht so, dass immer alles nur schlecht ist.
Ich habe nicht vor, mich jemandem anzuvertrauen, eben weil ich nicht in einer normalen Situation bin, ich habe keinen Arzt, meine Freunde sprechen kein Deutsch und ich weiß nicht, wie ich es ihnen erklären könnte und meiner Gastfamilie sage ich ganz bestimmt nichts, weil das doch das vertrauen ein bisschen kaputt machen würde und das Zusammenleben nie mehr so sein würde wie es ist.
Und Behandlung, die nicht auf Deutsch ist? Ne, oder? Da hilft mir doch mein Schreiben weit mehr, ich kann mir ja zum Spaß vorstellen, dass alles, was ich aufschreibe, ein Psychologe liest. Und für stationär bin ich nicht krank genug, ich bin noch hervorragend alltagstauglich und kann Spaß mit anderen haben und normal essen gehen, und außerdem habe ich eh keine Zeit, da ich ja eben für das ganze Jahr Aupair zugesagt habe, weil die Kinder eben noch so klein sind, dass sie sich nicht ständig an jemand Neues gewöhnen sollen.
Man sagt immer so schön klischeehaft, die Krankheit bin nicht ich, aber ich glaube, sie gehört eben doch zu mir, macht einen wichtigen Teil meines Lebens aus, und ist etwas, aus dem ich im besten Fall eine Menge lernen kann, mehr auf mich zu achten, achtsamer mit anderen kranken Menschen umzugehen, zu lernen, dass zum Leben eben auch unangenehme Dinge gehören, und es ist eben eine Entwicklung, durch die ich durch muss, um reifer zu werden.
Und man wird dadurch reifer, wenn du dich nur mal ein bisschen im Internet umschaust, in blogs von essgestörten, vergleiche mal das, was die schreiben, die am Anfang der krankheit stehen, und die, die da schon jahrelang drin stecken, da ist definitiv eine Veränderung zu sehen.
Naja, zwischendurch hatte ich resigniert und beschlossen, fett und fresssüchtig zu werden, wenn es mir damit besser geht und ich psychisch stabiler bin, aber ich habe gemerkt, dass das nicht so ist, weil ich viel zu ungesund gegessen habe, ständig krank wurde und mir sowieso alles weh tat, und ich hatte das Gefühl, irgendetwas hockt in meinem Bauch und versucht mich permanent umzuwerfen.
Dann habe ich ein bisschen normaler gegessen und hatte eine Heilungskrise, bekam Grippe, und nachdem die weg war, geht es jetzt etwas besser.
Ich versuche jetzt, mich mal wirklich so zu ernähren, dass ich mich wohlfühlen kann, so, dass nichts weh tut und ich mich nicht ständig zum Unfallen fühle.
und so richtig fiese FA hatte ich die letzten Tage noch nicht, auch wenn ständig so eine blöde Stimme sagt, ich soll endlich in den Supermarkt rennen und mir noch mal was besorgen, ich müsste ja gar nicht alles aufessen.
Bla, bla, bla.
Und dann die andere Stimme, wenn du jetzt ja so gesund isst, dann brauchst du auch nicht soviel, lass doch lieber wieder alles weg...
Aber so im großen und ganzen geht es mir gut.
lg
Naja
Sicherlich ist die Essstörung ein Teil von einem, aber es verändert das Wesen des Betroffenen, auch wenn man in seinem Umfeld funktioniert.
Die grundlegende Krankheit hinter der Essstörung ist eine Depression. Und die gilt es zu bekämpfen. Dieses ganze Gequatsche von ,,Essen genießen" usw ist schon klischeehaft, aber solange die Depression vorhanden ist, wird man bei der Essstörung bleiben oder auf eine andere Störung umsteigen.
Solange ich mich nämlich mit Essen beschäftigen kann, muss ich nicht über meine negativen Gefühle nachdenken.
Dass Dein Leben spannend und fordernd ist, wagt niemand zu bezweifeln. Trotzdem bist Du nicht glücklich.
Genau um den Punkt geht es.
Ich hoffe, dass Du das Jahr im Süden genießen kannst und vielleicht zurück in Deutschland die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch nehmen wirst.
Und ich verstehe nicht, warum so viele von sich schreiben, dass sie keine Magersucht oder keine Bulimie haben, weil diese und jene Symptome nicht gegeben sind usw...
Ein gestörtes Verhältnis zum Essen müssen wir alle haben, sonst wären wir nicht in diesem Forum.
Einen Therapeuten interessiert es nicht, ob man im Untergewicht ist, oder ob man laut Definition oft genug kotzen geht.
Alles Gute
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