Ich (fast 22) lebe nun schon seit 4 Jahren mit Bulimie. Keine Ahnung ob es von Bulimie medizinisch gesehen verschiedene "Stufen" gibt. Jedenfalls ist es bei mir so, dass ich, anders als man es oft hört und liest, nicht in Selbsthass lebe, mich auch nicht von der Außenwelt abschirme oder unglücklich bin.
Im Gegenteil, ich bin gern in Gesellschaft, fahre auch mit Freunden oder meinem Freund zusammen in den Urlaub, OHNE dass ich mir vorher Gedanken mache, wie ich das mit der Bulimie mache.
Die Sache ist nämlich die: Wenn ich mit meinem Freund (z.B.) den ganzen Tag zusammen bin, esse ich viel kontrollierter und muss "es" nicht tun... wenn ich alleine bin (aber nicht einsam, einfach nur mal für ein paar Stunden für mich), dann kommen sehr schnell die Gedanken ans Essen zurück.
Ich koche auch immer gesund und lecker, esse aber auch (ohne danach zu erbrechen) mal Schnitzel mit Klößen, Rolladen, Nudeln Bolognese oder sowas. Also ich esse quasi nicht nur Grünzeug.
Mein Problem ist also nicht, dass ich mich nicht gesund ernähren könnte oder mir nicht auch mal was weniger gesundes gönnen kann.. mein Problem ist mein Kopf.
Mein Gehirn hat sich nach 4 Jahren nun wohl sehr an die Bulimie gewöhnt.
Obwohl ich mich eigentlich gut und gerne von ihr trennen könnte, eben weil ich nicht auf dem Diättrip bin und weiß,. dass jeder auch mal deftig essen kann, ohne zuzunehmen, versteht mein Kopf das ganz tief drinnen noch nicht.
Sobald ich esse, ist es meistens so, dass ich dann immer noch weiter essen muss.. wenn ich mit meinem Freund zusammen esse, oder auch mit Freunden und weiß, dass ich mich danach nun mal nicht zur Toilette zurückziehen kann, schaffe ich es auch meistens in Maßen zu essen bzw. muss dann damit leben, dass ich ziemlich vollgefuttert bin.. aber es ist eben sehr schwer.. und wenn ich allein bin, dann überwältigt mich eben das Gefühl mehr und mehr zu essen.. und dann übergebe ich mich eben doch.
Meine Frage ist jetzt eigentlich an jene gerichtet, die Bulimie haben, aber gerade in Therapie sind, oder die Bulimie schon überwunden haben.. WIE SCHAFFT MAN ES, DASS GEHIRN AUSZUTRICKSEN BZW. WIEDER "UMZUPROGRAMMIEREN"?
Wie gesagt, ich bin nicht auf Diät, will nicht abnehmen, gönne mir auch gutes Essen, ohne dabei ans Erbrechen zu denken.. ich esse auch jeden Tag Schokolade, wie jeder andere Gesunde und breche danach auch nicht..
aber manchmal kann ich beim essen einfach nicht dann aufhören, wo ich eigentlich schon satt wäre.. weil mein Kopf nach 4 Jahren Bulimie einfach falsch funktioniert.
Wie schaffe ich es, wieder ein Sättigungsgefühl in meinem Gehirn zu erzeugen und dadurch endlich wieder richtig gesund zu werden?